Kriminalitätsstatistik: Brandenburger Innenministerium räumt Fehler ein!

Brandenburg, Deutschland - Am 13. März 2025 hat das Brandenburger Innenministerium die Kriminalitätsstatistik für 2024 teilweise zurückgezogen. Der Grund dafür sind Fehler bei der Berechnung der Zahl von Tatverdächtigen, die aufgefallen sind, nachdem der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) eine Anfrage stellte. Infolgedessen wird das Landeskriminalamt beauftragt, die fehlerhafte Berechnung zu untersuchen. Der Bericht zur Kriminalstatistik 2024 wird bis zur Korrektur aus dem Internet entfernt. Diese Fehler betreffen auch Tatverdächtige, die nicht in Brandenburg gemeldet sind, und die neue bundesweite Berechnungsformel, die seit 2024 gilt, wurde nicht korrekt angewendet. Innenministerin Katrin Lange (SPD) äußerte, dass alle Zahlen möglicherweise zu hoch angesetzt sein könnten.

Die Ministerin wies zudem Kritik an einer verzerrenden Darstellung der Kriminalität von Nicht-Deutschen zurück und betonte, dass es sich nicht um eine Unterstützung von Ressentiments handle. Das Ministerium kann derzeitig noch keine Angaben zum Anteil nicht-deutscher Tatverdächtiger mit Wohnsitz in Brandenburg machen, was die Transparenz der Statistiken betrifft.

Rückgang der Straftaten in Brandenburg

Trotz dieser Kontroversen zeigen die Zahlen der polizeilich registrierten Straftaten in Brandenburg eine positive Tendenz. Im Jahr 2024 sank die Zahl der Straftaten auf 176.641, was einem Rückgang von 5,2 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht, als 186.242 Straftaten registriert wurden. Die Aufklärungsquote stieg auf 58,4 Prozent, der höchste Wert seit 18 Jahren. Interessant ist der Anstieg der ausländerrechtlichen Fälle um 4,8 Prozent, bei denen die Aufklärungsquote über 90 Prozent liegt.

Ohne die ausländerrechtlichen Verstöße stieg die Aufklärungsquote nur leicht von 53,1 Prozent auf 53,3 Prozent. Innenministerin Lange äußerte jedoch Besorgnis über die Entwicklung der Körperverletzungsdelikte, die 10 Prozent der Gesamtkriminalität ausmachen. Diese erreichten den höchsten Wert seit 15 Jahren mit 16.978 Fällen, was einem Anstieg von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Tatverdächtige und Gewaltkriminalität

Die Zahl der Tatverdächtigen in Brandenburg sank insgesamt um 1,3 Prozent auf 79.677. Dabei sind 75 Prozent der Tatverdächtigen männlich, 58 Prozent deutsch und 42 Prozent nichtdeutsch. Diese Zahlen variieren allerdings erheblich bei der Betrachtung der Gewaltkriminalität, wo 69 Prozent der Tatverdächtigen deutsch sind und 31 Prozent nichtdeutsch. Bei den Körperverletzungsdelikten sind die Zahlen besonders besorgniserregend, da unter den 5.335 registrierten Gewaltkriminalitätsfällen 6.790 Straftaten im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt und 1.492 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte erfasst wurden, was einen Anstieg von 9,8 Prozent bedeutet.

Zusätzlich wurden 72 Fälle von Angriffen auf Feuerwehrleute und Rettungskräfte registriert, was einen Anstieg um 50 Prozent darstellt. Diese Entwicklungen zeichnen ein komplexes Bild der Kriminalität in Brandenburg und fordern eine kritische Auseinandersetzung mit den statistischen Erhebungen und deren Wirkung auf die öffentliche Wahrnehmung.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), die die Grundlage für solche Erhebungen bildet, erfasst nicht alle Straftaten, sondern beschränkt sich auf bestimmte Bereiche, sodass immer ein Unterschied zwischen dem hellen und dunklen Feld der Kriminalität besteht. Angesichts der steigenden Zahlen in bestimmten kriminalitätsbezogenen Bereichen bleibt abzuwarten, wie die Behörden mit diesen Herausforderungen umgehen werden und welche Maßnahmen zur Verbesserung der öffentlichen Sicherheit ergriffen werden können.

Für weitere Informationen über die aktuelle Situation und die Entwicklungen in der Kriminalstatistik können die Berichte von rbb24, Brandenburg und BKA konsultiert werden.

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Ort Brandenburg, Deutschland
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