Generationenwechsel auf dem Ferienhof: Nele bringt frischen Wind!
Görzig, Deutschland - In Brandenburg stehen viele Familienbetriebe vor einer Herausforderung: die Suche nach einer geeigneten Nachfolge gestaltet sich häufig schwierig. Insbesondere im ländlichen Raum, wo der Altersdurchschnitt der Geschäftsführer ansteigt, wird dieses Problem drängender. Laut rbb24 sind etwa 90.000 Unternehmen in der Region betroffen, deren Geschäftsführer älter als 55 Jahre sind. Doch nur jedes zehnte dieser Unternehmen hat konkrete Nachfolgepläne für die kommenden fünf Jahre.
Ein beispielhaftes Projekt wird von Elke Melchert, die seit über zehn Jahren einen Ferienhof in Görzig, Oder-Spree betreibt, vorangetrieben. Ihre 27-jährige Tochter Nele wird ab Juni in den Betrieb einsteigen und in einigen Jahren die Verantwortung übernehmen. Der Generationswechsel soll schrittweise erfolgen, um eine reibungslose Übergabe zu gewährleisten. Nele, die Veganerin ist, plant, das Thema Nachhaltigkeit stärker zu integrieren und ihr Marketing-Wissen zur Verbesserung des Social-Media-Auftritts des Hofs zu nutzen.
Emotionale Aspekte der Nachfolge
Der Nachfolgeprozess ist oft von hohen emotionalen Erwartungen geprägt, wie Experten von der DLG erläutern. Die Eltern versuchen oftmals, den Druck rund um die Hofnachfolge zu minimieren, was jedoch das Konfliktpotenzial erhöhen kann. Unausgesprochene Wünsche und Bedürfnisse innerhalb der Familie beeinflussen diesen Übergang erheblich und erfordern eine frühzeitige Kommunikation sowie gegebenenfalls Familien-Coaching.
Besonders in landwirtschaftlichen Betrieben ist die historische Abhängigkeit von der Mitarbeit aller Mitglieder stark ausgeprägt. Dies kann zu emotionalen Problemen führen, die die Übergabe zusätzlich erschweren. Umso wichtiger ist es, sich den emotionalen Aspekten zu widmen und diese in den Nachfolgeprozess zu integrieren.
Herausforderungen und Lösungen
Der Prozess der Nachfolge in Familienunternehmen ist komplex und oft störanfällig. Mehr als die Hälfte der Übergaben scheitern, was die Notwendigkeit unterstreicht, juristische, ökonomische und emotionale Aspekte miteinander zu verknüpfen, wie Moritz Consulting erklärt. Potenzielle Nachfolger müssen ein Gleichgewicht zwischen ihren eigenen Autonomiewünschen und den familiären Erwartungen finden.
Dabei können Konflikte auch eine produktive Funktion haben, indem sie Ergebnisse verbessern und Strukturen revitalisieren. Es ist entscheidend, neue Mechanismen zur Konfliktlösung zu entwickeln, um destruktive Muster zu vermeiden. Kommunikation innerhalb der Familie erfordert oft einen anderen Ansatz als die sachbezogene Kommunikation im Unternehmen selbst.
Die kommenden zwei Jahre betrachtet die Familie Melchert als „Probezeit“ für die Zusammenarbeit. Beide Frauen sind optimistisch, dass ihre Sichtweisen und Ansprüche im Laufe dieses Prozesses harmonisch aufeinander abgestimmt werden können. Eine gelungene Nachfolge kann nicht nur den Fortbestand des Unternehmens sichern, sondern auch neue Impulse für dessen Weiterentwicklung geben.
Details | |
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Vorfall | Unternehmensfusion |
Ort | Görzig, Deutschland |
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