Revolutionäre Palliativversorgung startet in Brandenburg: Projekt SEELE beginnt!
Potsdam, Deutschland - Das Projekt „SEELE“ (Selbstständigkeit und Lebensqualität in der palliativen Versorgung) hat am 7. März 2025 in Brandenburg offiziell begonnen. Diese Initiative, die von der MHB (Medizinischen Hochschule Brandenburg) ins Leben gerufen wurde, zielt darauf ab, eine integrierte Versorgungsform in palliativen Tageskliniken (PallTK) in Potsdam, Eberswalde, Rüdersdorf und Neuruppin zu erproben. Mit Unterstützung von 5,2 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) sollen Betroffene umfassende medizinische und psychosoziale Unterstützung erhalten, um ihre Lebensqualität zu verbessern.
Die aktuelle Situation in Deutschland zeigt, dass der Bedarf an palliativer Versorgung weiter wächst. Lange Überlebenszeiten und demografische Veränderungen erfordern neue Ansätze, um die wachsende Lücke zwischen ambulanter und stationärer Versorgung zu schließen. MHB hebt hervor, dass das Projekt nicht nur Sicherheit für die Patienten, sondern auch für deren Angehörige bieten soll. Eine koordinierte Therapie soll Haus- und Fachärzte entlasten und die ambulante Palliativversorgung durch Anbindungen an Krankenhäuser sowie durch tagesklinische Behandlungen und eine Notfall-Hotline unterstützen.
Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation
Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts erfolgt durch das Zentrum für klinische Studien (ZKS) an der MHB unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Hauptmann. Ab dem 1. April 2025 werden Daten von etwa 250 Patient*innen über einen Zeitraum von 18 Monaten erfasst und analysiert. Die Evaluation konzentriert sich dabei auf die Veränderungen in der Lebensqualität und Symptombelastung der Teilnehmer sowie auf gesundheitsökonomische Aspekte, insbesondere in Bezug auf Krankenhausaufenthalte und spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV).
Besonders wichtig ist auch der qualitative Forschungszweig, der die Bedürfnisse und Erwartungen aller Stakeholder erfassen soll. Durch die geplante Auswertung will das Projektteam nicht nur den aktuellen Stand der Palliativversorgung erfassen, sondern auch langfristige Lösungen entwickeln, die in die Regelversorgung übergehen können. Das gesamte Projekt läuft bis zum März 2028 und hat das Ziel, die palliative Versorgung in Deutschland nachhaltig zu stärken.
Den Bedarf an Palliativversorgung verstehen
Eine Analyse zur aktuellen Palliativversorgung in Deutschland, die auf Abrechnungsdaten von Krankenkassen basiert, hat gezeigt, dass der tatsächliche Bedarf an Palliativleistungen erheblich höher ist als die aktuelle Inanspruchnahme. Laut PMC hatten im Jahr 2016 nur 32,7% der Versicherten mindestens eine Palliativleistung in den letzten sechs Lebensmonaten in Anspruch genommen, was im Gegensatz zu den geschätzten 78% Bedarfsanteil steht. Auch die spezialisierten Palliativversorgungen (SAPV) wurden von nur 13,1% der Versicherten genutzt, während der internationale Bedarf auf bis zu 83% geschätzt wird.
Regionale Unterschiede in der Inanspruchnahme der Palliativversorgung, beispielsweise in Brandenburg, wo die niedrigsten Anzahlen an allgemeiner Palliativversorgung (AAPV) sowie eine hohe SAPV-Nutzung festgestellt wurden, zeigen, dass es eine Vielzahl von Einflussfaktoren gibt, die zu der jeweiligen Versorgungslage beitragen. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, wie wichtig das Projekt „SEELE“ ist, um die bestehenden Strukturen zu optimieren und den Betroffenen einen besseren Zugang zu den notwendigen Dienstleistungen zu ermöglichen.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Potsdam, Deutschland |
Quellen |