Glücksspiel-Werbung boomt: 1,4 Milliarden Euro Verlust für Deutsche!
Schloss Hohenheim, 70599 Stuttgart, Deutschland - Die Glücksspielwerbung in Deutschland hat während der Fußball-Europameisterschaft 2024 alarmierende Ausmaße angenommen. Wie die Universität Hohenheim berichtet, zeigte eine Analyse, dass im Durchschnitt mehr als 15 Minuten Glücksspielwerbung pro Spiel ausgestrahlt wurden. Dies ist besonders besorgniserregend, da aktive Wettende in Deutschland jährlich über 1,4 Milliarden Euro verlieren.
Bundesdrogenbeauftragter Burkhard Blienert äußerte sich kritisch über die unzureichenden staatlichen Präventionsmaßnahmen gegen Glücksspielsucht. Er stellte fest, dass Wettanbieter jährlich hundertmal mehr Geld für Werbung ausgeben als für Prävention. Vor großen Sportereignissen, wie der EM, ziehen die Wettanbieter es vor, ihre Werbebudgets erheblich zu erhöhen, häufig bis zu zehnmal so viel wie in der normalen Zeit.
Schwerwiegende Folgen der Spielsucht
Die Auswirkungen von Glücksspielen auf die Gesellschaft sind gravierend. Laut dem aktuellen Glücksspielatlas Deutschland 2023 entwickeln etwa jede*r dreizehnte Glücksspieler*in gesundheitliche, finanzielle oder soziale Probleme, die oftmals zu Familienzerstörungen und Existenzvernichtungen führen. Der Atlas, der von Expert*innen des Instituts für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD Hamburg) und der Universität Bremen erarbeitet wurde, zeichnet ein umfassendes Bild der Glücksspielproblematik in Deutschland.
Er bietet Antworten auf zentrale Fragen zum Glücksspielangebot, zu Spieler- und Jugendschutzregeln sowie zur Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen. Blienert hebt hervor, dass 2,3 % der Bevölkerung in Deutschland an einer Glücksspielstörung leiden, was etwa 1,3 Millionen Personen entspricht. Besonders betroffen sind Teilnehmer an Geldspielautomaten, bei denen 40 % eine Spielsucht aufweisen.
Forschungsmaßnahmen und Bedürfnisse im Bereich Spielsucht
Die Glücksspielbehörde initiierte zahlreiche Forschungs- und Studienaufträge zur Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrages 2021 und zur Untersuchung der Wirksamkeit von Spielerschutzregelungen. Eine aktuelle Studie, die im Dezember 2023 durchgeführt wird, untersucht die Auswirkungen von Glücksspielwerbung im Fernsehen und Internet. Diese Forschung soll aufzeigen, wie Werbung Menschen möglicherweise zusätzlich in die Spielsucht treiben kann.
Die steigende Nachfrage nach ambulanten Hilfeangeboten für Online-Glücksspielende in den letzten fünf Jahren verdeutlicht den akuten Bedarf an wirksamen Präventionsmaßnahmen. Blienert betont die Notwendigkeit, den Kampf gegen illegales Glücksspiel und die damit verbundene aggressive Werbung für Sportwetten entschieden voranzutreiben. August ist die Zeit, in der die Werbung für Sportwetten besonders hoch ist.
Die fortwährenden Bemühungen und die Publikationen wie der Glücksspielatlas sowie die Aktivitäten der Glücksspielbehörde sollen dazu beitragen, die Öffentlichkeit über die Risiken des Glücksspiels aufzuklären und bessere Schutzmechanismen zu etablieren. Der Glücksspielatlas steht kostenlos zum Download zur Verfügung, ein weiteres Zeichen für die Dringlichkeit des Themas in der gesellschaftlichen Diskussion.
Details | |
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Vorfall | Glücksspiel |
Ort | Schloss Hohenheim, 70599 Stuttgart, Deutschland |
Schaden in € | 1400000000 |
Quellen |