Riesige Bäderreform verzögert: Bremer Sportdeputation planlos!
Freibad Horn, Bremen, Deutschland - Die Bremer Sportdeputation hat sich mit dem neuen Bäderkonzept des Senats befasst, doch die Sitzung endete abrupt mit einer Vertagung. Ein Beschluss wurde erst wenige Stunden vor der geplanten Vorstellung durch Henry Peukert, den Leiter der Bremer Bäder, gefasst. Daraufhin beantragten die FDP sowie die Fraktionen von CDU, Grünen und Linkspartei die Verschiebung des Themas, um weiteren Vorbereitungsbedarf hinsichtlich des Konzepts zu berücksichtigen. Das wurde von der Linkspartei unterstützt, die äußerte, dass das Konzept noch nicht spruchreif sei und relevante Informationen fehlen würden.
Kritik erntete das Konzept besonders aufgrund der geplanten Reduzierung der Wasserflächen. Zukünftig sollen weniger Schwimmflächen in Bremen zur Verfügung stehen, was bei den Versammelten auf Unmut stieß. Das neue Bäderkonzept soll die ehemalig seit 2014 beschlossene Bäderplanung ersetzen und stützt sich auf eine umfassende Analyse der „Prof. Franke und Gussenberg GmbH“.
Strategische Neuausrichtung
Im Rahmen des Konzepts haben die Verantwortlichen verschiedene Szenarien zur Bewältigung des hohen Sanierungsbedarfs in den Bremer Bädern erarbeitet. Der Senat hat sich für eine Variante entschieden, die als „Fokussieren“ bezeichnet wird und in ihrer Kernidee ein Konzept von Abriss und Neubau statt Sanierung verfolgt. Veraltete Bäder sollen nicht mehr erhalten werden, um die Betriebskosten zu senken. Langfristig wird eine Modernisierung und Neugestaltung des Bäderportfolios angestrebt, wobei die Bäder als Teil der Grund- und Daseinsversorgung betrachtet werden.
Ein zentrales Ziel des neuen Konzepts ist es, dass Vereine und das Schulschwimmen knapp 70 Prozent der künftigen Nutzungszeiten in Anspruch nehmen können. Private Sport- und Freizeitschwimmer hingegen sollen mit lediglich 20 Prozent der Kapazitäten vorliebnehmen müssen. Eine weitere Einschränkung ist, dass neue Saunen oder Wellness- und Freizeitbäder nicht geplant sind.
Finanzielle Herausforderungen
Eine erhebliche Herausforderung stellt der ständig steigende Zuschussbedarf der Bäder dar, der prognostiziert bis zum Jahr 2035 auf jährlich 21 Millionen Euro ansteigen könnte. Um diese Finanzierung sicherzustellen, sollen zusätzliche Investitionen von 22 Millionen Euro pro Jahr notwendig sein. Gleichzeitig wird mit dem Ziel operiert, die Betriebskostenzuschüsse auf jährlich 13 Millionen Euro zu reduzieren. Unklar bleibt jedoch, wie diese finanziellen Mittel aufgebracht werden sollen.
Das Konzept wird auch die Wassernutzung in Einrichtungen wie dem Unibad, dem Hansewasser-Hallenbad und dem Blumenthaler Freibad betreffen, deren Wasserflächen verringert werden sollen. Konkrete Beschlüsse zu den betroffenen Wasserflächen waren im Zusammenhang mit dem Senatsbeschluss jedoch nicht enthalten.
Chronologie der Entwicklungen
Die Planungen für die Bäder in Bremen sind nicht neu. Bereits am 16. Dezember 2014 beschloss der Senat ein Bäderkonzept, das unter anderem den Neubau eines Sportbades mit zehn 50-Meter-Bahnen auf dem Gelände des Freibades Horn vorsah, und die Sanierung des Westbades. Geplant war ein Gesamtkonzept zur Bädersanierung, um adäquate Schwimmmöglichkeiten zu schaffen, da sowohl das Unibad als auch das Westbad in einem sanierungsbedürftigen Zustand waren. Das Westbad soll mit Kosten von 12,6 Millionen Euro für die Sanierung des bisherigen Bades und die Errichtung eines neuen Bades veranschlagt werden, jedoch sind die Kosten im Verlauf immer wieder gestiegen.
Dennoch bleibt die Hoffnung bestehen, dass durch die Neuausrichtung auch eine Erhöhung der Öffnungszeiten nach der Fertigstellung der Bäder möglich sein wird, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.
Details | |
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Vorfall | Gesetzgebung |
Ort | Freibad Horn, Bremen, Deutschland |
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