Universität Bremen und Sophie Drinker Institut starten spannende Kooperation

Bremen, Deutschland - Die Forschungsstelle Historische Musikpädagogik an der Universität Bremen hat einen neuen Kooperationsvertrag mit dem Sophie Drinker Institut (SDI) geschlossen. Die formelle Vereinbarung, die am 8. April 2025 unterzeichnet wurde, ist das Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit und zielt darauf ab, Synergien in Forschung, Lehre und wissenschaftlicher Qualifikation zu schaffen. Prof. Dr. Freia Hoffmann vom SDI und Prof. Dr. Alexander J. Cvetko von der Universität Bremen werden in diesem Rahmen eng zusammenarbeiten. Uni Bremen berichtet, dass das SDI vor allem mit Vortragsveranstaltungen, Veröffentlichungen und projektorientierten Kooperationen Expertise einbringt.

Ein zentrales Element der Vereinbarung ist die Unterstützung von wissenschaftlichen Mitarbeitern an der Universität Bremen bei ihren Qualifikationsarbeiten, darunter Promotionen und Habilitationen. Darüber hinaus sind gemeinsame Lehraktivitäten in Form von Lehraufträgen für SDI-Mitglieder sowie gemeinsame Lehrveranstaltungen vorgesehen.

Ressourcenaustausch und neue Impulse

Beide Partner gewähren sich Zugang zu Forschungsressourcen und Einrichtungen, um die wissenschaftliche Zusammenarbeit weiter zu intensivieren. Die Rektorin der Universität Bremen, Prof. Dr. Jutta Günther, hat die Unterzeichnung der Vereinbarung persönlich vorgenommen, was die Bedeutung dieses Abkommens unterstreicht. Das SDI, das seit seiner Gründung im Jahr 2001 zunächst auf die musikwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung spezialisiert war, hat sein Arbeitsfeld mittlerweile auf kulturgeschichtliche Aspekte und pädagogische Perspektiven ausgeweitet.

Eine der Errungenschaften des SDI ist das Online-Lexikon über europäische Instrumentalistinnen des 18. und 19. Jahrhunderts, das einen wichtigen Beitrag zur Sichtbarkeit historischer weiblicher Musikschaffender leistet. Darüber hinaus erschien 2021 ein dreibändiges Handbuch zur Geschichte der deutschsprachigen Konservatorien im 19. Jahrhundert, das im Laaber Verlag veröffentlicht wurde. Das Institut gibt zudem eine Schriftenreihe heraus und sammelt Literatur zur musikwissenschaftlichen Genderforschung.

Einblick in Geschlechterfragen in der Musik

Ein weiterer Aspekt, der im Kontext der Kooperation zur Sprache kommt, ist das Buch „Sound und Sexismus – Geschlecht im Klang populärer Musik“ (2018), das die Geschlechterdimensionalität in der Popmusik beleuchtet. Laut den Forschungsergebnissen, die in einem weiteren Buchbeitrag zur feministischen Musikpädagogik vorgestellt werden, zeigt sich, dass insbesondere Mädchen beim Zugang zur Rockmusik durch Geschlechtsstereotype und Sozialisationsmechanismen benachteiligt sind. Das Thema der Geschlechterverteilung unter Lehrenden wird ebenfalls kritisch behandelt, wie in einer Studie zur Genderverteilung in Komposition, elektroakustischer Komposition und Musiktheorie an deutschen Hochschulen aufgezeigt wird. Hier liegt der Frauenanteil an Professuren in Komposition bei lediglich 14,5 %.

Diese Themen sind von großer Relevanz, da sie dazu beitragen können, Geschlechterrollen und -stereotype in der Musik zu hinterfragen und transformative Ansätze in der Musikpädagogik zu fördern. Das SDI und die Universität Bremen setzen sich daraufhin für eine kritischere Auseinandersetzung mit Geschlechter- und Sexualitätsbildern in der populären Musik ein und betrachten diese Fragestellungen als wesentliche Elemente ihrer Zusammenarbeit.

Die Unterzeichnung des Kooperationsvertrags markiert somit nicht nur einen bedeutenden Schritt in der Zusammenarbeit beider Institutionen, sondern auch einen Auftrag, die Genderforschung in der Musik weiter voranzutreiben und innovative Wege in der Musikpädagogik zu entwickeln. Der Austausch von Ressourcen und Wissen wird voraussichtlich zu neuen Impulsen für die Forschung und Lehre führen.

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Vorfall Regionales
Ort Bremen, Deutschland
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