Commerzbank: Wütende Proteste gegen geplante Übernahme durch Unicredit!

Commerzbank-Mitarbeiter protestieren gegen Übernahme durch Unicredit. Gewerkschaften fürchten um Arbeitsplätze und Eigenständigkeit.
Commerzbank-Mitarbeiter protestieren gegen Übernahme durch Unicredit. Gewerkschaften fürchten um Arbeitsplätze und Eigenständigkeit.

Wiesbaden, Deutschland - Der Übernahmeversuch der Commerzbank durch die italienische Unicredit sorgt weiterhin für große Aufregung. Hunderte Mitarbeiter und Gewerkschafter protestierten vor der Hauptversammlung der Commerzbank in Wiesbaden, während ein Teil der Protestierenden sich sogar als Figuren aus dem Comic „Asterix“ verkleidete. Ein Plakat von Asterix mit der Aufschrift „Hinkelstein für den Römer“ veranschaulichte den Widerstand gegen die Übernahme, die von Unicredit-Chef Andrea Orcel angestrebt wird.

Im September 2022 hatte die Unicredit bereits die Kontrolle über einen erheblichen Anteil der staatlichen Beteiligung an der Commerzbank übernommen und besitzt mit rund 28 Prozent der Stimmrechte eine Schlüsselposition. Diese ist besonders relevant, da Orcel bei einem Erreichen von 30 Prozent ein Übernahmeangebot unterbreiten müsste. Bettina Orlopp, die neue CEO der Commerzbank, hat sich vehement gegen die Übernahme ausgesprochen und konnte bereits einige Erfolge verzeichnen.

Finanzielle Perspektive und Marktreaktionen

Die Commerzbank verzeichnete im ersten Quartal 2025 einen Gewinn von 834 Millionen Euro, den höchsten seit 2011. Dies führte zu einer beeindruckenden Kurssteigerung der Aktie um etwa 80 Prozent innerhalb eines Jahres, was eine Marktbewertung von 27,5 Milliarden Euro zur Folge hatte. Diese positive Entwicklung wird von Fondsmanagerin Alexandra Annecke unterstützt, die darauf hinweist, dass eine höhere Bewertung den Commerzbank strategische Optionen sichern könnte.

Unicredit plant, die eigenen Anteile an der Commerzbank weiter aufzustocken; die Europäische Zentralbank hat bereits grünes Licht für eine Erhöhung auf bis zu 29,9 Prozent gegeben. Weitere Genehmigungen, darunter die des Bundeskartellamts, müssen jedoch noch eingeholt werden. Orcel deutete an, dass die Entscheidung über den Zusammenschluss „deutlich über das Jahr 2025 hinaus“ dauern könnte. In der Zwischenzeit bleibt die Commerzbank am Markt aktiv und betont ihre Eigenständigkeit.

Folgen für die Mitarbeiter

Der Widerstand gegen die Übernahme wird nicht nur durch die Finanzdaten gestützt, sondern auch von der Angst der Mitarbeiter vor einem möglichen Stellenabbau. Die Gewerkschaft Verdi und der Betriebsrat haben Bedenken geäußert und befürchten, dass Kompetenzen nach Mailand verlagert und lokale Stellen abgebaut werden könnten. Das Commerzbank-Management hat jedoch bereits einen Personalabbau von etwa 3300 Stellen bis 2028 mit dem Betriebsrat vereinbart, während gleichzeitig ein Stellenaufbau in Polen und anderen Ländern mit niedrigeren Gehältern geplant ist.

Klaus Nieding von DSW äußerte Bedenken, die Übernahme könnte nicht im besten Interesse der Commerzbank sowie des Kapitalmarktes sein. Und trotz aller Unsicherheiten scheinen die Übernahmeaktivitäten in der Bankenbranche eine steigende Dynamik zu haben. Prognosen zufolge werden auch insgesamt rund 2.000 M&A-Transaktionen in Deutschland für 2025 erwartet, was einem Anstieg von 20 Prozent zum Vorjahr entspricht. Global werden M&A-Transaktionen im Jahr 2025 auf über 4 Billionen US-Dollar geschätzt, angeheizt durch Zinssenkungen und stabilisierte Inflation.

Während die Entwicklungen um die Commerzbank und Unicredit die Finanzwelt in Atem halten, bleibt abzuwarten, ob und wann es zu einer endgültigen Entscheidung kommt. Die Regierung, die noch 12 Prozent der Anteile hält und von Finanzminister Lars Klingbeil als systemrelevant betrachtet wird, wird ebenfalls eine entscheidende Rolle spielen.

Details
Vorfall Protest
Ursache Übernahme
Ort Wiesbaden, Deutschland
Quellen