Eisenach startet Verkehrsversuch: Tempo 20 für mehr Sicherheit!

Eisenach, Deutschland - In Eisenach wird heute ein Verkehrsversuch mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 20 in der Innenstadt gestartet. Diese Maßnahme betrifft die Straßen rund um den Karlsplatz, den Marktplatz sowie die Goldschmiedenstraße und die Johannisstraße. Das Ziel dieses Tests ist die Erhöhung der Verkehrssicherheit und die Schaffung einer attraktiveren Umgebung für Fußgänger und Radfahrer, während gleichzeitig die Lärmemissionen für die Anwohner verringert werden sollen. Nach den Plänen der Stadt bleibt der Versuch für zwei Jahre bestehen und wird umfassend evaluiert.

Besonders bemerkenswert ist die Regelung, dass Fußgänger in den Tempo-20-Zonen die Straßen überall überqueren dürfen, was die Sicherheit im Fußverkehr erhöhen soll. Ausnahmen bilden jedoch einige Überwege, die in der Georgenstraße, am Markt und in der Alexanderstraße erhalten bleiben. Die Umsetzung der Geschwindigkeitsreduzierung basiert auf einem umfassenden Verkehrsentwicklungsplan für das Jahr 2035, der verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation vorsieht.

Ziele und Erwartungen des Verkehrsversuchs

Die Verantwortlichen in Eisenach erwarten durch den Verkehrsversuch nicht nur eine Reduzierung des Verkehrslärms, sondern auch eine Verdrängung des Abkürzungsverkehrs, der oft zur Überlastung innerstädtischer Straßen führt. Zudem sollen die Bedingungen für Radfahrer und Fußgänger weiter verbessert werden. Um die Akzeptanz und die Auswirkungen der Geschwindigkeitsbegrenzung zu messen, wird eine Analyse durchgeführt, die sich sowohl auf die Wahrnehmungen von Fußgängern und Radfahrern als auch von Autofahrern konzentriert.

Ähnliche Ansätze finden sich auch in anderen Städten Europas. Eine Studie von George Yannis und Eva Michelaraki, die sich mit den Auswirkungen stadtweiter Geschwindigkeitsbegrenzungen von 30 km/h in 40 Großstädten beschäftigt, zeigt vielversprechende Ergebnisse. In vielen Städten wurde die Verkehrssicherheit als primäres Ziel der Geschwindigkeitsbegrenzung genannt. Die Einführung solcher Maßnahmen geht häufig einher mit einer signifikanten Reduktion von Verkehrsunfällen.

Ergebnisse internationaler Studien

Wie die Studie hervorhebt, haben 34 von 40 Städten, die Tempo 30 eingeführt haben, Verkehrssicherheit als das wichtigste Ziel angegeben. Zudem meldeten 14 Städte eine Verbesserung der Lebensqualität und 11 Städte berichteten von einer positiven Auswirkung auf die Luftqualität. Im Durchschnitt fiel die Anzahl der Verkehrsunfälle um 23 %, während die Zahl der Verkehrstoten um 37 % sank. Diese Erkenntnisse verdeutlichen das Potenzial solcher Temporeduktionen, nicht nur die Sicherheit zu fördern, sondern auch umweltfreundliche und lebenswerte Städte zu schaffen.

Die Untersuchungen zeigen auch positive Effekte auf den Lärmpegel. In einigen Städten verringerte sich der Lärm um bis zu 2,5 dB. Darüber hinaus werden die Städte in der Studie als Beispiel für nachhaltige Verkehrspolitik angeführt, wobei auch die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss und die allgemeinen Reisezeiten analysiert werden. Eisenach könnte durch diesen Verkehrsversuch in eine ähnliche Reihe von Städten eingeordnet werden, die die Vorteile reduzierter Geschwindigkeiten nutzen wollen.

Ob Eisenach letztlich die erhofften Erfolge verzeichnen kann und inwieweit die Maßnahmen auch langfristig Wirkung zeigen, bleibt abzuwarten. Die kommenden zwei Jahre werden entscheidend sein für die Evaluation dieses Versuches und könnten möglicherweise als Vorbild für weitere Städte in Deutschland dienen.

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Vorfall Sonstiges
Ort Eisenach, Deutschland
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