Erschütternde Aussagen im Weinstein-Prozess: So wurde ich vergewaltigt!

New York, USA - Im Wiederaufnahmeverfahren gegen Harvey Weinstein in New York steht die ehemalige TV-Produktionsassistentin Miriam Haley im Mittelpunkt. Haley, die 2006 von Weinstein vergewaltigt worden sein soll, schilderte ihre Erlebnisse unter Tränen vor Gericht. Laut Gala gestand sie, dass sie nach einer Einladung von Weinstein in seine Wohnung gegangen war, wo die Tat stattfand.

Haley, die als erste Zeugin in diesem Retrial auftrat, betonte, dass sie keine romantischen oder sexuellen Interessen an Weinstein hatte. Vielmehr hatte sie ihn während des Cannes Film Festivals 2006 kennengelernt, als sie sich um eine Stelle in der Filmindustrie bemühte. An diesem Treffen wurden unangemessene Kommentare von Weinstein geäußert, die sie zurückwies, und eine Einladung zu einer Massage lehnte sie ab. Diese Berufserfahrung mündete schließlich in einen Job für die Reality-Show „Project Runway“, an deren Set sie weiterhin von Weinstein belästigt wurde, wie sie in ihrer Aussage erklärte ABC News.

Die dramatischen Vorwürfe

Die Details von Haleys Aussage sind schockierend. Nachdem sie in der Wohnung von Weinstein war, hielt er sie am Sofa fest und drängte sie in ein dunkles Schlafzimmer, wo er die Vergewaltigung zwang. Haley schilderte den Moment, in dem ihr klar wurde, was passieren würde: „Mir wurde klar, dass ich vergewaltigt werde.“ Sie versuchte, sich zu wehren, indem sie ihm erklärte, dass sie ihre Periode hatte und einen Tampon trug, doch Weinstein nahm diesen heraus und zwang sich oral auf sie.

Haleys persönliches Erlebnis ist kein Einzelfall in Hollywood. Laut einer Umfrage der Hollywood Commission, die von Anita Hill geleitet wird, gaben 1 von 5 Frauen an, im Laufe ihrer Karriere sexuell belästigt oder angegriffen worden zu sein. Zudem berichteten mehr als 2.250 Frauen von unerwünschter sexueller Aufmerksamkeit am Arbeitsplatz, und es gibt fundierte Hinweise, dass jüngere Mitarbeiter besonders häufig Ziel solcher Übergriffe sind Forbes.

Die Reaktion auf die Vorwürfe

Zwei Freundinnen von Haley bezeugten, dass sie 2006 von dem Übergriff erfahren hatten. Eine riet ihr, sich nicht an die Behörden zu wenden, da Weinstein, der mittlerweile 73 Jahre alt ist, sehr mächtig sei. Weinstein selbst bestreitet alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe und hat in der Vergangenheit darauf bestanden, dass alle sexualisierten Begegnungen einvernehmlich waren. Sein Anwaltsteam argumentiert weiterhin, dass alle drei aktuellen Beschuldigerinnen, darunter neben Haley auch Jessica Mann und Kaja Sokola, sexuell aktiv wurden in der Hoffnung, in der Branche Karriere zu machen.

Das Retrial folgt einem Urteil von 2020, bei dem Weinsteins ursprüngliche Verurteilung aufgrund von „gravierenden“ gerichtlichen Entscheidungen und belastenden Aussagen aufgehoben wurde. Im laufenden Verfahren könnte die Aufarbeitung von Haleys und Manns sowie der neuen Anschuldigungen von Sokola die Diskussion um sexuelle Übergriffe in der Unterhaltungsindustrie erneut intensivieren.