Eurovision in Basel: Wo bleibt das große Geld für Südbaden?

Basel, Schweiz - Basel ist der Austragungsort des Eurovision Song Contest (ESC) 2025, der heute, am 15. Mai 2025, stattfindet. Die Stadt hofft, durch dieses Großereignis Einnahmen von etwa 60 Millionen Euro zu erzielen. Unmittelbar nach der Bekanntgabe der Entscheidung waren in Basel rund 99 Prozent der Hotelunterkünfte für das Finalwochenende ausgebucht, was auf die große Nachfrage hinweist. Dennoch haben viele Hotels in Südbaden die Situation anders erlebt: Sie waren nur zu etwa 60 Prozent ausgelastet, da viele Besucher aufgrund der Möglichkeit, nach den Shows mit Nachtzügen nach Hause zu fahren, auf Übernachtungen verzichtet haben.
Felix Düster, ein Vertreter des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA), berichtet, dass die Hotelpreise aufgrund von vorübergehenden Stornierungen unter Druck geraten sind. Über die Hälfte der Ticketkäufer stammt aus der Schweiz, knapp 15 Prozent aus Deutschland. Die Auslastung der Hotels in Basel liegt hingegen bei 85 bis 90 Prozent.
Wirtschaftliche Effekte und Herausforderungen
Während die Stadt Basel mit der Ausrichtung des ESC hohe Einnahmen anstrebt, gibt es Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit dieser wirtschaftlichen Effekte. Laut Tourismusexperte Jürg Stettler sind die langfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen des ESC fraglich. Der Kanton Basel hat 40 Millionen Euro in den Wettbewerb investiert, doch viele Dienstleister in Südbaden haben weniger Aufträge erhalten, da Schweizer Anbieter bei den Aufträgen bevorzugt wurden.
Lucia Theiler von SRF erläutert, dass die hohen Hotelpreise durch das Prinzip von Angebot und Nachfrage bedingt sind. Sie hebt hervor, dass der wirtschaftliche Effekt des ESC für Basel möglicherweise nicht nachhaltig sein wird, da Besucher nicht jedes Jahr zurückkehren werden. Im Vergleich dazu erzielte Liverpool, der Austragungsort des ESC 2023, Einnahmen von etwa 60 Millionen Franken, wobei die Stadt auf ähnliche Ergebnisse hofft.
Finanzierung und staatliche Unterstützung
Der Eurovision Song Contest benötigt erhebliche staatliche Unterstützung, um finanziell tragfähig zu sein. Die Finanzierung setzt sich zusammen aus Beiträgen der Gastgeberstadt, Sponsoring und Ticketverkäufen. In Basel sind die Sicherheitskosten auf etwa 5 Millionen Franken geschätzt, und die Gesamtkosten des ESC der vergangenen Jahre lagen in der Regel bei mehreren Dutzend Millionen Franken.
Kritik kommt von Avenir Suisse, die die staatliche Finanzierung des ESC in Frage stellen. Sie warnen, dass der Nutzen vor allem auf die Gastgeberstadt konzentriert sei. Während Genf ebenfalls rund 30 Millionen Franken zugesichert hat und auf Sponsoren zur Reduzierung der Kosten hofft, erwarten sie sogar 140 Millionen Franken direkte Einnahmen sowie 90 Millionen indirekte wirtschaftliche Auswirkungen.
Im Anbetracht der hohen Ausgaben bei früheren Ausrichtungen, wie in Kopenhagen 2014, wo die Kosten dreimal so hoch waren wie erwartet, bleibt abzuwarten, wie sich Basel langfristig auf diesen Spendeneffekten auswirken wird. Die Stadt wird sich am Ende des Monats entscheiden, ob sie die Aktivitäten für den ESC 2025 weiterverfolgt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der ESC ein großes Event mit hohen Erwartungen darstellt, jedoch jede Stadt, die als Ausrichter fungiert, auch vor Herausforderungen steht, die nicht ignoriert werden können. Während die Vorfreude auf die Veranstaltungen groß ist, bleibt die Frage nach der langfristigen Rentabilität weiterhin offen.
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Ort | Basel, Schweiz |
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