Finanzdesaster bei Stadtwerken Aalen: 25 Millionen Euro Minus droht!

Aalen, Deutschland - Die Stadtwerke Aalen stehen vor enormen finanziellen Herausforderungen: Für 2024 wird ein Defizit von rund 25 Millionen Euro prognostiziert, während auch für 2025 ein Minus von gut acht Millionen Euro erwartet wird. Oberbürgermeister Frederick Brütting bezeichnete die aktuelle Lage als „bedrückend und beispiellos“ und betonte die Dringlichkeit, diese Situation nicht erneut entstehen zu lassen, berichtet die Schwäbische Post.

Ein zentrales Problem ist der Verlust von 1,47 Millionen Euro im Jahr 2023, der die Stadtwerke in eine tiefe Misere führte. Dies geschah auch vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Kosten für das Bauprojekt Hirschbachbad, dessen Kosten sich auf 65,7 Millionen Euro erhöhten, nachdem ursprünglich 44,4 Millionen Euro veranschlagt waren. Der Gemeinderat hat bereits Schritte unternommen, um den neuen Stadtwerke-Chef Michael Schäfer bei der Aufklärung dieses Finanzskandals zu unterstützen.

Managementfehler und Herausforderungen

Die Aufarbeitung der Situation zeigt, dass gravierende Managementfehler und falsche Unternehmensentscheidungen die Ursachen für das finanzielle Desaster sind. Der ehemalige Geschäftsführer Christoph Trautmann wurde fristlos entlassen, nachdem er als „Meister der Verschleierung“ kritisiert wurde. Nur wenige Monate nach der Prognose eines positiven Ergebnisses konnte er keinen Jahresabschluss vorlegen, was zur Kündigung und zur Prüfung möglicher Schadensersatzansprüche durch die Stadt Aalen führte. Dies wird als „schockierend“ empfunden und hat das Vertrauen in die Stadtwerke stark erschüttert, bekräftigt die Schwäbische.

Die Stadtwerke haben nun einige Dienste, wie den Posteingang, extern vergeben, was zu Verzögerungen und weiteren Risiken führte. Geplant ist, diesen Posteingang ab dem 1. Juli 2025 wieder intern zu organisieren, um die Effizienz zu steigern. Allerdings wurden bereits Unstimmigkeiten bei der Energiebeschaffung festgestellt, die für ein Minus von sieben Millionen Euro verantwortlich sind. Darüber hinaus standen die Mechanismen der Kontrolle und Verantwortung in der Diskussion, da es in der Vergangenheit an einem detaillierten, monatlichen Reporting gefehlt hat, wie die Schwäbische ergänzt.

Politische Reaktionen und Zukunftsperspektiven

Die Reaktion von politischen Fraktionen war deutlich: Mitglieder von CDU, SPD, Grünen und Freien Wählern äußerten sich besorgt über die finanzielle Krise und forderten eine Neuaufstellung der Stadtwerke. Diese sollen mithilfe eines nachhaltigen Finanzierungs- und Zukunftskonzepts wieder in die Erfolgsspur zurückgeführt werden. Die Notwendigkeit, alle Unternehmensprozesse zu überprüfen und geeignete Mechanismen zur Vermeidung zukünftiger Fehlentwicklungen zu implementieren, steht dabei im Vordergrund.

Um die Stadtwerke langfristig wieder zum Gewinnen zu bringen, werden Einsparungen und der Verkauf von Grundstücken in Betracht gezogen. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass die Stadt Aalen die Stadtwerke finanziell unterstützen möchte, um die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Krise auf den städtischen Haushalt zu mildern. Die Herausforderungen sind immens, doch das neue Management unter Michael Schäfer hat bereits mit der Arbeit an der Neuausrichtung der Stadtwerke begonnen und wird dabei auf erfolgreiche Modelle anderer kommunaler Stadtwerke zurückgreifen.

Details
Vorfall Skandal
Ursache Managementfehler, falsche Unternehmensentscheidungen
Ort Aalen, Deutschland
Schaden in € 25.000.000
Quellen