Flucht nach Europa: Gefährliche Routen und verzweifelte Schicksale

Die Remszeitung berichtet über Fluchtrouten nach Europa, beleuchtet Risiken und Aufenthaltsdauern geflüchteter Menschen.
Die Remszeitung berichtet über Fluchtrouten nach Europa, beleuchtet Risiken und Aufenthaltsdauern geflüchteter Menschen. (Symbolbild/NAG)

Libyen, Afrika - Um die Herausforderungen von Flüchtlingen, die nach Europa gelangen, zu verstehen, ist es wichtig, die vielfältigen Fluchtrouten und deren Gefahren zu betrachten. Laut Informationen von der Remszeitung erfolgt die Flucht aus der Ukraine häufig mit dem Bus oder Zug in die EU. Die Dauer, Kosten und Gefährlichkeit der Routen variieren erheblich. Eine Umfrage des Mixed Migration Centre (MMC), die 20.000 Geflüchtete in Nordafrika, der Türkei und Südeuropa befragte, stellt fest, dass über 50% der Syrer weniger als einen Monat für ihren Weg zur EU benötigten, während bei den Afghanen fast ein Drittel ebenfalls unter einem Monat blieb. Umgekehrt waren viele pakistanische Flüchtlinge am längsten auf der Flucht, wobei über 50% mehr als ein Jahr benötigten.

Die gefährlichsten Routen sind laut Berichten von Oxfam und Unicef vor allem an der iranisch-türkischen und iranisch-afghanischen Grenze sowie in bestimmten Grenzgebieten in Kroatien, Serbien und Ungarn zu finden. Über die Tücken der Flucht aus Nordafrika werden die Gefahren der Sahara und die hohe Zahl an Toten im Mittelmeer betont, wo im letzten Jahr 2.500 Menschen starben. Die IOM und UNHCR berichten gar, dass in der Sahara mindestens doppelt so viele Flüchtlinge sterben wie im Mittelmeer.

Statistiken zu Fluchtbewegungen

Bis Ende 2023 haben mehr als 117 Millionen Menschen ihr Zuhause wegen Krieg, Konflikten und Verfolgung verlassen. Dies umfasst 68 Millionen Binnenvertriebene und rund 50 Millionen Flüchtlinge, die in anderen Ländern leben, häufig in Nachbarländern. Gerade die Fluchtrouten haben sich aktuell in Krisen- und Kriegsgebieten verfestigt, und legale, sichere Fluchtrouten sind kaum vorhanden, was für viele Flüchtlinge den gefährlichen Weg in ein anderes Land als letzten Ausweg darstellt.

Im Jahr 2023 wurden laut Destatis 117,3 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht gezählt, darunter 37,4 Millionen Flüchtlinge unter dem Schutz der UN und 6,9 Millionen Asylsuchende. Die meisten dieser Erstanträge in der EU kamen von syrischen, afghanischen und türkischen Staatsangehörigen, wobei Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien die meisten Anträge verzeichneten. In Griechenland lag die Zahl der Anträge auf Platz vier mit 57.895. In Bezug auf die Bevölkerung war Zypern am höchsten mit 3.900 Erstanträgen je 1 Million Einwohner.

Besondere Fluchtrouten und Gefahren

Die Flucht aus Afrika wird zunehmend durch die Migration über den Atlantik nach Europa beeinflusst. Immer mehr Menschen aus Nordwestafrika suchen diesen gefährlichen Weg. Die Überfahrt ist nicht nur lang, sondern auch riskant aufgrund der unzureichenden Seetüchtigkeit vieler Boote und der unberechenbaren Bedingungen im Atlantik. 47.000 Menschen erreichten 2024 die Kanaren, wobei über 10.000 als vermisst oder tot gemeldet wurden.

Die Fluchtsituation ist besonders schwierig für ostafrikanische Flüchtlinge, die im Durchschnitt am längsten unterwegs sind – 83% benötigten über ein Jahr, 36% sogar zwei bis vier Jahre. Die hohe Fluchtdauer kann durch verschiedene Faktoren wie finanzielle Mittel, Transportmittel und unzählige gescheiterte Fluchtversuche beeinflusst werden. Die Preise für Überfahrten sind exorbitant, zum Beispiel wird die Überfahrt von Nordafrika nach Italien auf 500 bis 3000 Euro geschätzt.

Insgesamt spiegeln die aktuellen Daten und Berichte die komplexe und oft tragische Realität der Flüchtlingskrise wider, welche nicht nur eine humanitäre Herausforderung darstellt, sondern auch eine große Verantwortung für die aufnehmenden Länder, insbesondere innerhalb der EU.

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Ort Libyen, Afrika
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