Frühling kommt früher: Wie der Klimawandel die Natur verändert!

Eichstätt, Deutschland - Am 8. April 2025 berichten Forschende der KU, dass der Klimawandel erhebliche Veränderungen im Aufenthaltsverhalten der Natur mit sich bringt. In den letzten Jahren wurde beobachtet, dass Pflanzen immer früher blühen, was auf eine Sensibilität gegenüber steigenden Temperaturen hinweist. Diese phänologischen Veränderungen haben weitreichende Konsequenzen, sowohl für die Natur als auch für die Landwirtschaft.

Um diese Veränderungen präzise nachvollziehen zu können, nutzen die Forscher eine phänologische Uhr, die in zehn verschiedene Abschnitte unterteilt ist, anstatt in die klassischen vier Jahreszeiten. Mit dieser Methode soll eine genauere Analyse der klimabedingten Veränderungen in der Natur stattfinden. Eine umfassende Dokumentation dieser Daten erfolgt in einem Netzwerk von Internationalen Phänologischen Gärten (IPG), das 1957 gegründet wurde und mittlerweile 171 Stationen in 18 Ländern umfasst, darunter auch in den USA.

Die Bedeutung phänologischer Daten

Die phänologischen Daten sind nicht nur für Wissenschaftler von Interesse, sondern auch von ganz praktischer Bedeutung für Allergiker, die die Einschätzung des Pollenflugs benötigen. Auch Landwirte und Forstwirte greifen auf diese Daten zurück, um ihre Aussaat und Düngung besser planen zu können. Die Frühblüher, die häufig als Nektarquelle dienen, sind besonders betroffen von den Veränderungen. Vorzeitige Blüte kann negative Auswirkungen auf das Nahrungsangebot und das ökologische Gleichgewicht haben.

Im Jahr 2023 übernahm Susanne Jochner-Oette die Koordination der IPG. Die Pflanzen in diesen Gärten sind genetisch identisch und stammen aus einem Garten in Fürstenfeldbruck, was bedeutet, dass Unterschiede in den Beobachtungen auf klimatische Bedingungen und nicht auf genetische Unterschiede zurückzuführen sind. Die nach der Vegetationsperiode gesammelten Daten aus Eichstätt werden von den Forschenden der KU aufbereitet und analysiert.

Aktuelle Entwicklungen im Pflanzenverhalten

Die Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigen eine signifikante Verschiebung in den phänologischen Jahreszeiten. Beispielsweise beginnt der Vorfrühling nun im Durchschnitt bereits am 14. Februar, während er in der Zeit von 1961 bis 1990 noch meist am 3. März einsetzte. Auch die Dauer der Vegetationsruhe hat sich verringert, von 120 auf 101 Tage. Diese Trends deuten auf die Auswirkungen des Klimawandels hin, der dafür verantwortlich ist, dass Pflanzen früher als früher austreiben.

Besonders auffallend war im Jahr 2023 die Haselblüte, die deutschlandweit sukzessive bereits ab dem 16. Januar und in Nordrhein-Westfalen sogar schon am 10. Januar stattfand. Dies verdeutlicht die enge Verbindung zwischen Temperaturanstiegen und frühen Blühphasen. Aktuelle Beobachtungen belegen zudem, dass die Schlehenblüte in Geisenheim seit den 1990er Jahren durchschnittlich zwei bis drei Wochen früher beginnt, was ebenfalls mit wärmeren Temperaturen korreliert.

Die phänologische Uhr wird vom DWD wöchentlich aktualisiert und bietet eine grafische Darstellung der Vegetationsphasen, die es ermöglicht, die Wechselwirkungen zwischen Wetter, Klima und Pflanzenverhalten besser zu verstehen. Weitere Informationen und phänologische Daten können über die Warnwetter-App des DWD abgerufen werden.

Im Kontext dieser Veränderungen ist es von entscheidender Bedeutung, zu untersuchen, wie sich der frühere Vegetationsbeginn auf die Wahrscheinlichkeit von Schadfrösten im Obstbau auswirken könnte.

Details
Vorfall Klimawandel
Ort Eichstätt, Deutschland
Quellen