Geldvermögen auf Rekordhoch: Wohin führt der Wohlstand in Deutschland?

Deutschland - Das Geldvermögen der Deutschen hat zum Jahresende 2024 einen Rekordstand von rund 9.050 Milliarden Euro erreicht. Dieser Anstieg um 136 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorquartal zeigt eine signifikante Entwicklung im Vermögensbereich. Laut der Remszeitung entfallen etwa 50% des Geldvermögens auf die reichsten 10% der Bevölkerung, das sind rund 4 Millionen Haushalte. Dieser Anstieg ist insbesondere auf Kursgewinne an den Börsen zurückzuführen, die 40 Milliarden Euro zu dem Gesamtzuwachs beigetragen haben.

Die Struktur des Geldvermögens zeigt deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Haushaltsgruppen. Während die einkommensstarken Haushalte weiter in Aktien und Fonds investieren und somit von den Kursgewinnen profitieren, besitzen etwa 20 Millionen Haushalte nur 8% des gesamten Geldvermögens. Bargeld und Sichteinlagen machen über ein Drittel des Geldvermögens (3.406 Milliarden Euro) aus, was vor allem von Haushalten mit geringerem Budget bevorzugt wird. Diese präferieren aus Vorsichtsgründen sichere Geldanlagen gegenüber riskanteren Investitionen.

Vermögensverteilung und Ungleichheit

Die jüngste Studie der Bundesbank verdeutlicht die anhaltende Vermögensungleichheit in Deutschland. Im Jahr 2023 betrug das durchschnittliche Nettovermögen pro Haushalt etwa 324.800 Euro, was einem nominalen Anstieg von 3% im Vergleich zu 2021 entspricht. Inflationsbereinigt ist jedoch ein Rückgang von 268.700 Euro auf 239.200 Euro zu beobachten. Diese Diskrepanz im Wohlstand zeigt sich auch im Median des Nettovermögens, der inflationsbereinigt von 90.500 Euro auf 76.000 Euro gesunken ist.

Die langfristige Betrachtung der Vermögensentwicklung ist ebenfalls auffällig: Das Nettovermögen ist seit 2017 nominal um 40% gestiegen, inflationsbereinigt jedoch um 13% gesunken. Die Ungleichheit bleibt stabil, wie der Gini-Koeffizient von 0,724 zeigt, der in der internationalen Betrachtung besonders hoch ist, verglichen mit Ländern wie Spanien und Italien.

Auswirkungen der Inflation und Zinsen

Die hohe Inflation hat die Renditen von Geldanlagen stark beeinträchtigt, insbesondere für Haushalte, die stark auf Bargeld und Bankeinlagen setzen. Die Bundesbank hat zudem festgestellt, dass der Anteil der verschuldeten Haushalte von 29% im Jahr 2021 auf 26% im Jahr 2023 gesunken ist. Dies kann als Reaktion auf die unsicheren wirtschaftlichen Bedingungen und das veränderte Konsumverhalten aufgrund der Corona-Pandemie gedeutet werden.

Während sich die Vermögens- und Verschuldungsstrukturen in Deutschland als stabil erweisen, sind die Auswirkungen der gestiegenen Zinsen auf die Vermögensverteilung noch unklar. Eine weitere Erhebung der Bundesbank ist für 2026 geplant, um die Entwicklungen in diesem Bereich näher zu beobachten.

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Ort Deutschland
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