Grönlands Premier: „Unsere Insel wird niemals verkauft!“

Marienborg, Dänemark - Grönlands neuer Regierungschef, Jens-Frederik Nielsen, hat die Äußerungen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump über eine mögliche Übernahme der Insel als respektlos zurückgewiesen. Bei einer Pressekonferenz mit der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen in Marienborg, Dänemark, betonte Nielsen, dass Grönland „nie und nimmer“ verkauft werden könne. Diese Aussage erfolgte im Rahmen seines offiziellen dreitägigen Besuchs in Dänemark, der darauf abzielte, die künftige Zusammenarbeit zwischen Grönland und Dänemark zu stärken.

Nielsen unterstrich, dass die Äußerungen der USA dazu führten, dass Grönland in dieser Situation zusammenstehen müsse. Auf die Frage nach einem möglichen Treffen mit Trump antwortete Frederiksen, dass man sich grundsätzlich mit dem amerikanischen Präsidenten treffen wolle, jedoch die Ambitionen der USA bezüglich Grönlands zurückgewiesen wurden. Die Entwicklung des Selbstverständnisses Grönlands wird auch durch das Bestreben bestimmter Parteien vorangetrieben, die auf eine mögliche Unabhängigkeit von Dänemark hinarbeiten. Diese Parteien haben in einer Vier-Parteien-Koalition knapp 75 Prozent der Mandate im grönländischen Parlament (Inatsisartut) erreicht.

Bodenschätze und geopolitische Interessen

Der Hintergrund zu den US-Interessen in Grönland liegt in den umfassenden Vorkommen kritischer Rohstoffe der Insel, die für die europäische und globale Wirtschaft von großer Bedeutung sind. Grönland verfügt über erhebliche Reserven seltener Erden, die in alltäglichen Geräten wie Smartphones und Elektroautos verwendet werden. Präsident Trump äußerte sein Interesse an einer Übernahme mit dem Verweis auf nationale Sicherheits- und wirtschaftliche Interessen. Laut Maliina Abelsen, einer ehemaligen grönländischen Finanzministerin, zeigt sich, dass Trump mehr an den Rohstoffen als an strategischen militärischen Überlegungen interessiert sein könnte.

Die EU hat ebenfalls ein Augenmerk auf die Rohstoffe Grönlands gelegt und kürzlich ein Büro in Nuuk eröffnet. Ursula von der Leyen hat Kooperationsabkommen im Wert von 94 Millionen Euro unterzeichnet, um in Energie und kritische Rohstoffe zu investieren. Insgesamt hat die EU 34 kritische Rohstoffe identifiziert, von denen 23 in Grönland vorkommen. Trotz dieser Potenziale ist Grönland derzeit stark von Fischerei und dänischen Finanzhilfen abhängig, was die Notwendigkeit unterstreicht, neue wirtschaftliche Standbeine, insbesondere im Bergbau, zu entwickeln.

Strategische Lage und internationale Rivalitäten

Grönland hat sich in den letzten Jahren zu einem strategischen Gewicht in der internationalen Politik entwickelt. Das schmelzende arktische Eis erleichtert nicht nur den Zugang zu Handelsrouten, sondern hat auch das Interesse weltweit geweckt, insbesondere von Russland und China. Grönland liegt an zwei möglichen arktischen Schifffahrtsrouten, was die Transitzeiten zwischen Nordamerika und Europa entscheidend verkürzen könnte.

Die USA unterhalten Militärbasen in Grönland, einschließlich der Pituffik Space Base, und überwachen die GIUK-Lücke für die NATO. Diese strategische Bedeutung wird durch die wachsenden geopolitischen Spannungen in der Region verstärkt. China hat angedeutet, sich als „nahe-Arktischen Staat“ zu positionieren und plant die „Polar Silk Road“. Angesichts solcher Entwicklungen entsteht ein zunehmender Druck auf Grönland, selbstständig und ohne äußeren Einfluss über seine Zukunft zu entscheiden.

Die Menschen Grönlands, die größtenteils Inuit sind, haben Umfragen zufolge eine Mehrheit, die Unabhängigkeit aus ihrer aktuellen Situation wünscht. Sie sollten die Möglichkeit haben, ihre Autonomie auszuüben und zu bestimmen, ob sie ihre Beziehungen zu Dänemark aufrechterhalten oder eine vollständige Unabhängigkeit anstreben möchten. In dieser komplexen Gemengelage sind die Herausforderungen und Chancen, die sich aus dem Rohstoffabbau und der politischen Selbstbestimmung ergeben, von zentraler Bedeutung für die künftige Entwicklung Grönlands.

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Ort Marienborg, Dänemark
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