Bamberger Aula: Historisches Mahnmal für jüdische Kulturgüter enthüllt!

Bamberg, Deutschland - Am 20. März 2025 fand in der AULA der Otto-Friedrich-Universität Bamberg eine bedeutende Enthüllung statt. Ein Mahnmal wurde eingeweiht, das an den verantwortungsvollen Umgang mit Kulturgütern und religiösen Traditionen erinnert. Die AULA, die seit ihrer Errichtung im Jahr 1401 als älteste Hallenkirche Bayerns gilt, diente dabei als eindrucksvoller Rahmen für dieses Anliegen.

Das Mahnmal ist ein 3D-Nachdruck eines jüdischen Grabsteins aus dem Jahr 1400, der während Sanierungsarbeiten der Dominikanerkirche im Jahr 2015 entdeckt wurde. Die Entdeckung wurde von Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert, dem damaligen Präsidenten der Universität Bamberg, sowohl als erfreulich als auch als erschreckend beschrieben. Der Grabstein, der einst als Baumaterial verwendet wurde, verdeutlicht die Ignoranz gegenüber der jüdischen Religionsgemeinschaft und ihre Geschichte in der Region.

Einzigartiger archäologischer Fund

Die Sanierungsarbeiten an der Dominikanerkirche, die 1999 begannen, umfassten umfassende archäologische Untersuchungen. Diese führten zu mehreren bedeutsamen Funden, darunter auch jüdische Grabsteine. Besonders bemerkenswert ist, dass ein Grabstein mit hebräischen Schriftzeichen aus dem Jahr 1400 in einer Gruft gefunden wurde und vollständig lesbar ist. Dieser Fund ist einzigartig für Bamberg und zeigt, dass der jüdische Friedhof bereits vor seiner Ersterwähnung im Jahr 1407 genutzt wurde. Die Bedeutung dieser Entdeckung wurde von Prof. Dr. Kai Fischbach, dem amtierenden Präsidenten der Universität, hervorgehoben, der die historische Bedeutung der Bamberger Altstadt betonte.

Der 3D-Nachdruck des Grabsteins wurde in Originalgröße erstellt, um sowohl an das historische Original zu erinnern als auch als Mahnmal zu fungieren. Dieses Zeichen der Erinnerung trägt zur Sensibilisierung für die jüdische Geschichte und Kultur in Deutschland bei und fordert respektvollen Umgang mit dem kulturellen Erbe.

Kulturelles Gedächtnis und jüdische Geschichte

Der Kontext dieser Enthüllung ist besonders relevant in Anbetracht der jüngsten Diskussionen über die jüdische Geschichte in Deutschland und die Notwendigkeit, diese aktiv zu bewahren. Beispiele aus der Forschung, wie das Werk von Edda Weiß über die Verfolgung der Juden in Brandenburg, verdeutlichen die Wichtigkeit, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Weiß‘ Dissertation behandelt die systematische Verfolgung von 1933 bis zum Holocaust und hebt die Dynamik zwischen lokalem Handeln und staatlicher Verordnung hervor.

Darüber hinaus wurde die jüdische Geschichte in Brandenburg auch durch verschiedene Publikationen dokumentiert, wie „Wegweiser durch das jüdische Brandenburg“ und „Jüdisches Brandenburg“, die wichtige Perspektiven zur Thematik bieten. Diese Studien und Werke waren Teil einer umfassenderen Bestrebung, das kulturelle Gedächtnis zu fördern und die Schicksale jüdischer Bürger in den Fokus zu rücken.

Die Enthüllung des 3D-Nachdrucks in Bamberg ist somit nicht nur eine Erinnerung, sondern auch ein Aufruf, die jüdische Geschichte im deutschen kulturellen Gedächtnis lebendig zu halten und weiter zu erforschen.

Für weitere Informationen zu diesem Thema besuchen Sie uni-bamberg.de oder literaturkritik.de.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Bamberg, Deutschland
Quellen