Streit um Juridicum: Grüne fordern Zukunftsgarantie für Bockenheim!

Bockenheim, Frankfurt, Deutschland - Am Dienstag, den 13. Mai 2025, fand eine Sondersitzung des Ausschusses für Wissenschaft und Kultur im hessischen Landtag statt, die sich mit dem umstrittenen Juridicum im Frankfurter Stadtteil Bockenheim befasste. Die Grüne Landtagsfraktion forderte von der Landesregierung eine Stellungnahme zu dem leerstehenden Gebäude an der Senckenberganlage. Die Diskussion konzentrierte sich auf den Erhalt des Juridicums und dessen Auswirkungen auf den geplanten Neubau der Hochschule für Musik und darstellende Kunst.

Wissenschafts-Staatssekretär Christoph Degen (SPD) entgegnete, dass für das Juridicum keine Zuständigkeit der Landesregierung bestehe, sondern die Verantwortung dafür bei der Stadt Frankfurt liege. Diese Auffassung sorgte für Unmut, insbesondere bei Hildegard Förster-Heldmann von den Grünen, die ihre Fassungslosigkeit über die Antworten der Landesregierung zum Ausdruck brachte. Sie stellte außerdem fest, dass das Gutachten, welches die Stadt seit Herbst 2024 in ihrem Besitz hat, der Landesregierung nicht bekannt war, bis es in einem Bericht der F.A.Z. publik wurde.

Gutachten und Zukunft des Juridicums

Das Gutachten prognostiziert hohe Kosten für einen Umbau des Juridicums in Wohnungen. In der Frankfurter Kommunalpolitik hat sich eine klare Mehrheit für den Erhalt des Gebäudes ausgesprochen. Marcus Gwechenberger, Frankfurter Planungsdezernent (SPD), bezeichnete das Gutachten als Entwurf und die Grüne Fraktion fordert nun die Veröffentlichung dieses Gutachtens sowie ein Überdenken der Pläne zur Zerstückelung der Hochschule.

Das Juridicum selbst wurde 1967 von Architekt Heinrich Nietschke erbaut und misst zwölf Stockwerke bei einer Höhe von 48,50 Metern. Trotz seiner architektonischen Bedeutung entschied das hessische Landesamt für Denkmalpflege, das Gebäude nicht unter Denkmalschutz zu stellen. Diese Entscheidung sorgte dafür, dass andere Bauwerke auf dem Campus wie das Institut für Pharmazie und die Stadt- und Universitätsbibliothek diesen Status erhielten, während das Juridicum als nicht erhaltenswert eingestuft wurde.

Neubau und soziale Nutzung

Die aktuellen Pläne sehen den Abriss des Juridicums vor, um Platz für den Neubau der Hochschule für Musik und darstellende Kunst sowie ein Zentrum der Künste zu schaffen. Ein Termin für den Abriss steht bisher noch nicht fest. Die städtische Wohnungsgesellschaft ABG besitzt das Gebäude, welches nach dem Auszug der Universität als Unterkunft für Geflüchtete zwischengenutzt werden soll. Soziale und kulturelle Initiativen wie die Ada-Kantine und das Offene Haus der Kulturen setzen sich für alternative Nutzungen des Juridicums ein.

In diesem Kontext muss auch das hessische Hochschulbauprogramm HEUREKA betrachtet werden, das ein Volumen von rund 1,7 Milliarden Euro umfasst. Dieses Programm sorgt für Planungssicherheit bis 2031 für Universitäten und Hochschulen und bietet eine Rücklage von 50 Millionen Euro für nötige Anpassungen. Der Fokus liegt vor allem auf der Sanierung alter Gebäude und der Verbesserung von Energieeffizienz, Nutzerfreundlichkeit sowie Barrierefreiheit. Ein Teil der Fördermittel wird auch der Hochschule für Musik und darstellende Kunst zur Verfügung stehen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Diskussion um das Juridicum und dessen Zukunft tief in den politischen und sozialen Strukturen Frankfurts verwoben ist und sowohl von historischen als auch von modernen Aspekten geprägt wird.

(FAZ, fr.de, wissenschaft.hessen.de)

Details
Vorfall Regionales
Ort Bockenheim, Frankfurt, Deutschland
Quellen