Hilfe für Alawiten in Syrien: Stuttgarter fordern internationale Unterstützung!

Nach dem Sturz von Assad herrscht in Syrien Gewalt gegen Alawiten. Die Lage eskaliert, während Hilferufe laut werden.
Nach dem Sturz von Assad herrscht in Syrien Gewalt gegen Alawiten. Die Lage eskaliert, während Hilferufe laut werden. (Symbolbild/NAG Archiv)

Stuttgarter Schlossplatz, 70173 Stuttgart, Deutschland - Nach dem Sturz des syrischen Diktators Baschar al-Assad vor drei Monaten hat sich die Sicherheitslage in Syrien dramatisch verschlechtert. Eine islamistische Regierung hat die Kontrolle übernommen, was zu massiven Übergriffen auf die alawitische Minderheit geführt hat. Das berichten mehrere Quellen, darunter SWR. In einem aktuellen Hilferuf berichten Alawiten aus den Küstengebieten des Landes von einem brutalen Massaker mit mehr als 1.300 Toten, darunter mindestens 830 Alawiten, was als heftigster Gewaltausbruch seit dem Regierungswechsel gilt.

In Deutschland sind die Sorgen unter den Deutsch-Syrern, insbesondere den Alawiten, groß. Am vergangenen Donnerstag demonstrierten etwa 200 Menschen auf dem Stuttgarter Schlossplatz, um internationale Hilfe für ihre Angehörigen in Syrien zu fordern. Ali Muhammad, ein 33-jähriger Zahnarzt aus der Stuttgarter Region, der als Alawit vor zehn Jahren nach Deutschland kam, schildert eindringlich die dramatische Situation seiner Familie, die in Todesangst lebt und auf der Flucht vor islamistischen Milizen ist.

Massaker und Hilferufe

Berichte über Massaker an Alawiten und anderen religiösen Minderheiten häufen sich. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erzählt von über 1.000 Toten, bei anderen Quellen ist sogar von bis zu 4.000 Toten die Rede. In den Provinzen Latakia, Tartus, Hama und Homs kam es zu Massakern in insgesamt 29 Orten. Diese schweren Übergriffe manifestieren die ethnische Säuberung, die in der Region stattfindet. Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa bezeichnet die Vorfälle als „erwartete Herausforderungen“, ohne jedoch klare Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Gewalt zu präsentieren. Er ruft stattdessen zur nationalen Einheit auf.

Die alawitische Gemeinschaft sieht sich nicht nur der Gewalt der islamistischen Kämpfer, sondern auch der Repression durch die neuen Sicherheitskräfte der Übergangsregierung ausgesetzt. Das Auswärtige Amt in Deutschland hat ein Ende der Gewalt gefordert und die neue Regierung aufgefordert, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Aber praktischen Schutz scheinen die Alawiten nicht zu erfahren, während Straßen in die gefährdeten Küstenregionen von der syrischen Regierung gesperrt sind.

Unterbringung und Hoffnung auf Flucht

Die Lage für Alawiten in Syrien ist katastrophal. Viele Bewohner, wie der Schwiegervater von Muhammad, wurden bereits Opfer von Übergriffen. Einige Familien suchen nun Schutz auf militärischen Stützpunkten, wo die Bedingungen noch schlimmer sind – mit kaltem Wetter, unhygienischen Zuständen und unzureichender medizinischer Versorgung. So beschreibt Muhammad den verzweifelten Zustand seiner Angehörigen, die sich in ständiger Angst vor weiteren Übergriffen befinden.

In diesem Klima der Bedrohung plant Muhammad, seine Familie möglicherweise nach Damaskus zu bringen und träumt von einer Ausreise nach Deutschland. Die Situation erschwert intakte Asylverfahren erheblich, da Entscheidungen über Asylanträge seit dem Sturz Assads ausgesetzt wurden. Der öffentliche Aufruf zum Dschihad, der den Massakern vorausging, hat das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen den verschiedenen religiösen und ethnischen Gemeinschaften weiter verschärft. Für die Alawiten bleibt die Zukunft ungewiss, während die internationalen Hilferufe laut werden.

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Ort Stuttgarter Schlossplatz, 70173 Stuttgart, Deutschland
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