Italien sperrt chinesische KI-App DeepSeek: Datenschutz in Gefahr!

Italiens Datenschutzbehörde sperrt die chinesische KI-App DeepSeek wegen unzureichendem Datenschutz. Untersuchung eingeleitet.
Italiens Datenschutzbehörde sperrt die chinesische KI-App DeepSeek wegen unzureichendem Datenschutz. Untersuchung eingeleitet. (Symbolbild/NAG Archiv)

Italien - Italiens Datenschutzbehörde Garante hat den Zugang zur chinesischen KI-App DeepSeek gesperrt. Der Grund für diese drastische Maßnahme ist der Schutz von Nutzerdaten, nachdem die Behörde die Antworten von DeepSeek zur Nutzung und Speicherung personenbezogener Daten als unzureichend befand. Diese Entscheidung folgt einer Ankündigung der Garante, eine umfassende Untersuchung der Unternehmen hinter dem Chatbot DeepSeek einzuleiten.

DeepSeek hat in Reaktion auf die Sperrung erklärt, dass die hinter der App stehenden Unternehmen nicht in Italien ansässig sind und europäische Rechtsvorschriften somit nicht auf sie anwendbar seien. Diese Argumentation steht jedoch im Widerspruch zu den geltenden Datenschutzbestimmungen, die auch für ausländische Unternehmen relevant sein können, sobald sie mit personenbezogenen Daten von EU-Bürgern arbeiten.

Datenschutz bedenklich

Die Bedenken der italienischen Aufsichtsbehörde sind nicht unbegründet. DeepSeek wurde in nur wenigen Tagen von Millionen Menschen weltweit heruntergeladen. Dennoch ist die App derzeit für Unternehmen nicht sicher und kann aufgrund fehlender Auftragsverarbeitungsvereinbarungen (AVV) gemäß Art. 28 der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) nicht vollständig konform genutzt werden. Unternehmen dürfen keine personenbezogenen Daten ohne eine klare vertragliche Vereinbarung an Dritte weitergeben.

Zusätzlich gibt es Unklarheiten hinsichtlich der Datenverarbeitung gemäß Art. 5 DSGVO, die die Grundsätze der Transparenz und Zweckbindung verletzt. Die Übermittlung in unsichere Drittstaaten muss durch geeignete Garantien gemäß Art. 44 DSGVO abgesichert sein, wobei unklar bleibt, ob diese mit DeepSeek gegeben sind. Auch fehlt es an einer klaren Rechtsgrundlage für die Datenverarbeitung gemäß Art. 6 DSGVO, was wiederum die rechtliche Sicherheit für die Nutzer gefährdet.

Technische Aspekte und Unternehmensverantwortung

Technisch kann DeepSeek R1 als On-Premises-Lösung betrieben werden, was bestimmte datenschutzrechtliche Probleme vermeiden könnte. Allerdings schränkt dieser Modus die Nutzung stark ein und Performance-Probleme können zusätzliche Hardware erfordern. Aktuell lassen jedoch fehlende Erfahrungswerte die Empfehlung, diese Variante zu nutzen, fraglich erscheinen.

Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen bringt bedeutende Herausforderungen im Datenschutz mit sich. Der Einsatz von KI-Systemen, wie beispielsweise Chatbots, erfordert sorgfältige Abwägungen bezüglich der Verarbeitung personenbezogener Daten. Die DSGVO ist anwendbar, wenn Daten, die Rückschlüsse auf Personen zulassen, verarbeitet werden. Die wichtigste Quelle, über die solche Daten in KI-Systeme gelangen, sind die Nutzereingaben, wie Texteingaben oder Bild- und Videouploads.

Unternehmen sind dabei in der Pflicht, geeignete Datenschutzmaßnahmen zu ergreifen. Diese umfassen unter anderem die Entwicklung spezifischer Prozesse zur Wahrung der Betroffenenrechte sowie die regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Datenschutzmaßnahmen. Der kommende EU AI Act soll spezifische Regeln für den Einsatz von KI-Systemen einführen, bis dahin gilt primär die DSGVO, die strenge Anforderungen an den Datenschutz stellt.

Die Geschehnisse rund um DeepSeek zeigen, wie wichtig ein proaktives Datenschutzmanagement für Unternehmen ist, die KI-Anwendungen nutzen. Nur so können sie rechtliche Risiken minimieren und das Vertrauen ihrer Nutzer wahren. In der aktuellen digitalisierten Welt ist der richtige Umgang mit personenbezogenen Daten entscheidend, um gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden und ethische Standards einzuhalten.

Für weitere Informationen über die Hintergründe der Sperrung und den Datenschutz bei KI-Tools siehe: LVZ, Keyed, DSGVO Vorlagen.

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Ort Italien
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