Kasseler Genetiker Wolfgang Nellen mit Treviranus-Medaille geehrt!

Prof. Dr. Wolfgang Nellen von der Universität Kassel wird mit der Treviranus-Medaille für seine Verdienste in der Biowissenschaft ausgezeichnet.
Prof. Dr. Wolfgang Nellen von der Universität Kassel wird mit der Treviranus-Medaille für seine Verdienste in der Biowissenschaft ausgezeichnet. (Symbolbild/NAG)

Kassel, Deutschland - Prof. Dr. Wolfgang Nellen, ein bedeutender Genetiker an der Universität Kassel, wurde mit der renommierten Treviranus-Medaille des Verbands Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) ausgezeichnet. Diese Ehrung würdigt seine herausragenden Verdienste in der Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation. Nellen, der von 1995 bis 2014 als Professor für Genetik tätig war, hat über viele Jahre hinweg die Forschung und Lehre im Bereich der Genetik geprägt.

Nellen bezeichnet sich selbst als „praxisorientierten Streetworker für die Biowissenschaften“. Diese Aussage spiegelt seine Philosophie wider, wissenschaftliche Themen verständlich zu vermitteln und das Interesse an Biowissenschaften zu fördern. Sein Engagement erstreckt sich nicht nur auf die Universität Kassel, sondern auch auf Lehrerinnen, Lehrer und Schülerinnen sowie Schüler. Insbesondere gründete er das Schülerlabor ScienceBridge e.V., das er von 1997 bis 2018 leitete.

Wissenschaftliche Leistungen und Engagement

Wolfgang Nellen hat seine akademische Laufbahn an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf begonnen, wo er Biologie studierte und promovierte. Nach Stationen als Postdoc an der Universität Marburg und der University of California in San Diego übernahm er 1986 die Leitung einer Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried. 1989 habilitierte er sich an der Ludwig-Maximilian-Universität München für das Fach Zoologie.

Sein wissenschaftliches Interesse gilt den Themen der Epigenetik, der Chromatinorganisation und kleinen regulatorischen RNAs im Modellorganismus Dictyostelium discoideum. Auch nach seinem Ruhestand im Sommer 2014 bleibt Nellen aktiv in der Wissenschaftskommunikation. Er gründete das Unternehmen BioWissKomm, das darauf abzielt, wissenschaftliche Vorgehensweisen und Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Durch Vorträge und Kurse in molekularer Biologie versucht Nellen, die Komplexität biologischer Themen zu reduzieren und eine breitere Diskussion in der Gesellschaft zu fördern. Diese Kommunikation ist besonders wichtig, da biowissenschaftliche Themen oft eng mit persönlichen Erfahrungen verbunden sind, was das öffentliche Interesse steigert. Nellen gehört auch zur Redaktion der Fachzeitschrift „Biologie in unserer Zeit“ (BiuZ), deren Editor-in-Chief er seit 2021 ist, und hat kürzlich ein Sonderheft über neue genomische Techniken wie CRISPR-Cas herausgegeben.

Internationale Vernetzung und Zukunftsprojekte

Nellen engagiert sich nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene. Er hat Lehrtätigkeiten nach Indonesien ausgeweitet, um dortigen Kolleginnen und Kollegen sowie Studierenden in Genetik zu unterstützen. Diese Initiative unterstreicht seine Überzeugung, dass Wissen nicht nur lokal, sondern global vermittelt werden sollte.

Die Treviranus-Medaille, die nach dem Bremer Arzt und Naturforscher Gottfried Reinhold Treviranus benannt ist, ehrt Personen, die sich besonders für die Biowissenschaften einsetzen. Der VBIO erkennt mit dieser Auszeichnung die bedeutende Rolle an, die Nellen in der Wissenschaftskommunikation spielt, und damit auch den dringenden Bedarf an professioneller Kommunikation innerhalb der Biowissenschaften. Angesichts der Herausforderungen, die die öffentliche Wahrnehmung und das Verständnis biologischer Themen mit sich bringen, ist die Professionalisierung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Wissenschaftskommunikation unerlässlich, wie VBIO beschreibt.

Wolfgang Nellen hat durch sein Engagement und seine Leistungen nicht nur die Biowissenschaften vorangebracht, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Wissenschaftskommunikation geleistet, der für zukünftige Generationen von Forschern und die Gesellschaft von großer Bedeutung sein wird.

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Ort Kassel, Deutschland
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