Kriegsreporter in Myanmar: Mut und Gefahr an der Frontlinie

Shan State, Myanmar - Mai Rupa, ein Videojournalist aus dem Shan-Staat in Myanmar, dokumentiert die verheerenden Auswirkungen des Krieges für das Online-Nachrichtenportal Shwe Phee Myay. Seit dem Militärputsch im Februar 2021 hat die Berichterstattung im Land stark gelitten, und Mai Rupa bewegt sich ständig in entlegene Gebiete, um Nachrichten über Kampfhandlungen und die Situation der Zivilbevölkerung zu sammeln. Gefahren wie Landminen, Luftangriffe und Artilleriebeschuss machen seine Arbeit lebensbedrohlich. Das Wiedersehen mit verletzten und getöteten Zivilisten hat bei ihm tiefgreifende emotionale Belastungen hinterlassen.

Die Lage für unabhängige Journalisten in Myanmar ist kritisch. Nach dem Putsch haben viele Reporter das Land verlassen, und nur wenige, wie die von Shwe Phee Myay, berichten weiterhin aus Myanmar. Die Redaktion, die 2019 gegründet wurde, hat sich der Berichterstattung über die Ta’ang-Ethnie und den Konflikt mit bewaffneten Gruppen verpflichtet. Während die meisten Journalisten in Nachbarländer wie Thailand und Indien geflüchtet sind, haben die Mitarbeiter von Shwe Phee Myay beschlossen, vor Ort zu bleiben, um lokale Themen zu bearbeiten.

Die Risiken für Journalisten

Die Herausforderungen für Journalisten haben zugenommen. Laut cpj.org prägt die Militarisierung der Medienlandschaft immer mehr das Bild. Myanmar gilt mittlerweile als einer der schlimmsten Gefängnisse für Journalisten weltweit, da die Junta unabhängige Berichterstattung kriminalisiert, Journalisten verhaftet und Nachrichtenredaktionen schließt. Am 1. Juli 2021 waren bereits mindestens 32 Journalisten inhaftiert, was die erdrückende Realität der Pressefreiheit widerspiegelt.

Zudem ist Myanmar laut den berichten des IPCM seit dem Militärputsch das dritt-schlechteste Land hinsichtlich der Inhaftierung von Journalisten, mit 43 Betrieben, die nach den letzten Berichten in Haft sind. Unter diesen leiden viele unter schweren Haftbedingungen. Die IPCM berichtet von mindestens sieben Journalisten, die aufgrund von Misshandlungen oder tödlichen Folgen ihrer Inhaftierung gestorben sind.

Die Konsequenzen des Putsches

Die Repression gegenüber den Medien hat auch dazu geführt, dass viele lokale Medienunternehmen ihren Betrieb einstellen oder ums Überleben kämpfen mussten. Shwe Phee Myay hat beispielsweise seine Feldberichterstattung und Trainingsprogramme aufgrund von Einschnitten bei den USAID-Finanzierungen reduziert. Dennoch hat der Kanal über eine Million Follower auf Facebook und bleibt eine essentielle Informationsquelle seit dem Coup.

Bereits im September 2021 wurde ein Mitarbeiter der Shwe Phee Myay, Lway M Phuong, wegen angeblicher Anstiftung verhaftet und verbrachte fast zwei Jahre im Gefängnis. Auch das Büro in Lashio wurde im Mai 2021 überfallen, was die anhaltenden Risiken für die Redaktion verdeutlicht.

Zukunft des Journalismus in Myanmar

Die US-Regierung hat ihre Hilfe zur Förderung unabhängiger Medien reduziert, was zu Entlassungen und einer eingeschränkten Berichterstattung geführt hat. Mai Rukaw, der Chefredakteur von Shwe Phee Myay, äußerte besorgt über die Zukunft des Mediums, betonte aber zugleich die Notwendigkeit, die Arbeit trotz der sich zuspitzenden Lage fortzusetzen.

Mit der Geopolitik und den militärischen Auseinandersetzungen in Myanmar ist die Berichterstattung über Konflikte, einschließlich des jüngsten Großangriffs ethnischer bewaffneter Gruppen auf militärische Stützpunkte, von entscheidender Bedeutung, da durch diesen Konflikt bereits über 500,000 Menschen vertrieben wurden. Dies zeigt, dass trotz drastischer Herausforderungen das Engagement für freie Informationen unabdingbar bleibt.

Details
Vorfall Terrorismus
Ursache militärischer Angriff, Verhaftung von Journalisten
Ort Shan State, Myanmar
Quellen