Krisenplan für Gazawest: Israels Vorschlag zur Ausreise sorgt für Aufregung

Israels Minister Katz plant die freiwillige Ausreise von Palästinensern aus dem Gazastreifen, während Gewalt und humanitäre Krise anhalten.
Israels Minister Katz plant die freiwillige Ausreise von Palästinensern aus dem Gazastreifen, während Gewalt und humanitäre Krise anhalten. (Symbolbild/NAG Archiv)

Gazastreifen, Palästina - Israels Verteidigungsminister Israel Katz hat die Armee beauftragt, einen Plan zur „freiwilligen Ausreise“ von Palästinensern aus dem Gazastreifen zu entwickeln. Dies geschieht als Reaktion auf den Vorschlag von US-Präsident Donald Trump, der eine Umsiedlung der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen angeregt hat. Der neue Plan soll es den Einwohnern des Gazastreifens ermöglichen, in jedes Land auszureisen, das sie aufnehmen möchte, und die Ausreise soll über sowohl Landpassagen als auch spezielle Regelungen für See- und Luftwege erfolgen. Katz äußerte, dass es nichts Falsches daran sei, den Gazabewohnern, die gehen wollen, diese Möglichkeit zu geben, während er gleichzeitig darauf hinwies, dass der Gazastreifen wieder aufgebaut werden müsse. Diese Meldung wird von tagesschau.de berichtet.

Die Situation im Gazastreifen hat sich jedoch dramatisch verschlechtert, wie Berichte von Ärzte ohne Grenzen zeigen. Die Organisation beklagt eine zunehmende Gewalt der israelischen Armee und jüdischer Siedler gegen Palästinenser im Westjordanland. Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober 2023 wurden im Westjordanland 870 Palästinenser getötet und mehr als 7.100 verletzt. Gesundheitsversorgung wird systematisch beeinträchtigt, wodurch viele palästinensische Patienten in Lebensgefahr sind, da sie keine Krankenhäuser erreichen können. Krankenwagen werden an Kontrollpunkten aufgehalten und medizinische Einrichtungen sind häufig angegriffen, was die Lage weiter verschärft. Über 45.000 Menschen im Gazastreifen sollen bereits seit Kriegsbeginn getötet worden sein, darunter auch acht Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen.

Verschlechterung der humanitären Lage

Der andauernde Konflikt hat katastrophale Auswirkungen auf das Gesundheitswesen, so berichten die Organisationen über massiven Zerstörung des Gesundheitssystems und eine systematische Blockade humanitärer Hilfe durch Israel. Inzwischen sind weniger als die Hälfte der 36 Krankenhäuser im Gazastreifen funktionsfähig. Ärzten ohne Grenzen zufolge wurden nur 229 medizinische Evakuierungen zwischen Mai und September 2024 genehmigt, und es gab einen signifikanten Anstieg von Atemwegsinfektionen sowie weiteren Krankheiten aufgrund der Krise.
ärzte-ohne-grenzen.de

Der nördliche Gazastreifen ist besonders betroffen von militärischen Offensive und Gewaltausbrüchen. Viele Menschen haben ohnehin keine Nahrungs- und Wasserversorgung, und die Zerstörung der Infrastruktur wächst seit Monaten. Diese humanitäre Krise wird von MSF als Völkermord bezeichnet, und eine sofortige Waffenruhe sowie ungehinderter Zugang zu humanitärer Hilfe werden gefordert. Menschen zahlen den höchsten Preis und kämpfen um grundlegende Lebensbedingungen, während die internationale Gemeinschaft oft untätig bleibt.

Globale Reaktionen und nächste Schritte

In der internationalen Gemeinschaft gibt es unterschiedliche Reaktionen auf die Situation. Es steht ein zunehmender Druck auf Israel im Raum, die humanitäre Hilfe zuzulassen. Der Internationale Gerichtshof hat Israel dazu aufgefordert, die humanitäre Hilfe zu ermöglichen, jedoch ohne nennenswerte Maßnahmen zur Umsetzung. Ärzte ohne Grenzen und andere Organisationen betonen die Dringlichkeit der Lage und fordern von den Regierungen der Welt Unterstützung für die Palästinenser und ein Ende der Gewalt. Die langfristigen Auswirkungen der Zerstörung im Gazastreifen sind als beispiellos beschrieben.

Nach Berichten erlebte die Bevölkerung des Gazastreifens in den letzten Monaten drastische Reduzierungen an humanitären Hilfsgütern. Im Oktober 2024 lag die tägliche Zulieferung bei nur 37 Lkw gegenüber vorher 500 Hilfsgütern pro Tag. Diese faktische Unterstützung sollte durch internationale Zusammenarbeit und Druck auf die Beteiligten direkt irgendwoher kommen.

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Ort Gazastreifen, Palästina
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