Lämmchen-Kuscheltage: Ein tierisches Abenteuer für die ganze Familie!

Tatjana Wandel in Bebra-Solz bietet Kindern Kuscheltage mit Lämmern an und informiert über die Herausforderungen der Schafhaltung.
Tatjana Wandel in Bebra-Solz bietet Kindern Kuscheltage mit Lämmern an und informiert über die Herausforderungen der Schafhaltung. (Symbolbild/NAG)

In Bebra-Solz erleben Kinder und Erwachsene eine besondere Attraktion: die kuscheligen Lämmchen von Tatjana Wandel. Die Naturschützerin veranstaltet regelmäßig Lämmchen-Kuscheltage, die nicht nur für Spaß sorgen, sondern auch das Bewusstsein für die Schafhaltung fördern. Die jungen Lämmer, die durch ihre braunen oder schwarzen, weich gekräuselten Felle bestechen, sind neugierige Entdecker und erkunden ungeniert die Besucher, besonders wenn sie an Schnürsenkeln und Haaren knabbern.

Wandel hat den weiblichen Lämmern markante rote Halsbänder angelegt, um sie besser auseinanderhalten zu können. Unter den Lämmern ist ein „zurückgebliebener Zwilling“, der besonders anhänglich ist und gerne auf den Arm genommen wird. Wandel denkt darüber nach, diesen anhängigen Bock zu kastrieren, um ihn als Haustier zu behalten. Sie möchte den Kindern und anderen Besuchern nicht nur Freude bereiten, sondern auch ein positives Bild über die Schafhaltung vermitteln, auch wenn die Tiere, die nicht verkauft werden, häufig zu Wurst verarbeitet werden. Dennoch versichert Wandel, dass es den Tieren gut gehe.

Herausforderungen der Schafhaltung

Die Schafhaltung in Deutschland steht jedoch vor Herausforderungen. Wie nutztierhaltung.de berichtet, hat der Wollverkauf seit den 1990er Jahren an Bedeutung verloren. Preise für Wolle sind stark gesunken, sodass viele Landwirte ihre Wolle oft an spezialisierte Händler abgeben, die sie dann ins Ausland, insbesondere nach China, verkaufen. Leider decken die Wollpreise häufig nicht einmal die Kosten für die Schur.

Die wirtschaftliche Bedeutung liegt zurzeit vor allem in der Vermarktung von Lammfleisch. Während der Pro-Kopf-Verbrauch von Schaf- und Ziegenfleisch in Deutschland 2020 nur bei 1 kg lag, ist die Vermarktung von Lämmern saisonal geprägt – mit besonderen Hochzeiten vor Ostern und Weihnachten. Der Selbstversorgungsgrad für Schaf- und Ziegenfleisch liegt bei 39,7%, wobei Neuseeland die größte Importquelle darstellt.

Ökologischer Wandel in der Schafhaltung

Ein positives Licht auf die Situation wirft der ökologische Wandel. Rund 14% der Schafe in Deutschland werden in ökologisch wirtschaftenden Betrieben gehalten. Dies umfasst etwa 2.744 Betriebe mit insgesamt rund 243.800 Schafen. Bayern liegt mit 901 ökologischen Betrieben auf dem ersten Platz, gefolgt von Baden-Württemberg mit 391 Betrieben, wie durch die Erkenntnisse von ernaehrungs-umschau.de untermauert wird.

Tatjana Wandel schert ihre Schafe selbst und verarbeitet die Wolle zu Decken, um die Wertschöpfung regional zu fördern. Die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung enthält zwar keine speziellen Abschnitte für Schafe, allgemeine Vorschriften gelten jedoch auch hier. Darüber hinaus gibt es Empfehlungen des Europarates aus 1992, die als Orientierung für die Haltung von Schafen dienen.

Wandel zeigt nicht nur ihre Leidenschaft für die Schafe, sondern teilt auch ihr Wissen und ihre Begeisterung mit den Besuchern. Die positive Resonanz auf die Kuscheltage könnte die Fortsetzung dieser Veranstaltungen in der Zukunft sicherstellen und somit auch einen Beitrag zur Aufklärung über die Schafhaltung leisten.

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