Marquardt in Rietheim: 150 Stellen wegen schwächelnder Aufträge gestrichen!

Rietheim-Weilheim, Baden-Württemberg, Deutschland - Der Autozulieferer Marquardt mit Sitz in Rietheim-Weilheim hat angekündigt, im Jahr 2025 weitere 150 Arbeitsplätze abzubauen. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer sich abschwächenden deutschen Wirtschaft, die auch vor den großen Mechatronikspezialisten nicht haltmacht. Bereits im vergangenen Jahr 2023 wurden 700 Arbeitsplätze gestrichen, eine Entwicklung, die die Belegschaft zusätzlich belastet.

Die Entscheidung für den aktuellen Stellenabbau ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Laut Merkur und Schwäbische macht sich ein Rückgang bei Auftragseingängen sowie ausbleibende Kundenaufträge bemerkbar. Hinzu kommen steigende Kosten und geopolitische Unsicherheiten, die die gesamte Branche betreffen.

Sozialverträglicher Abbau und Gespräche mit dem Betriebsrat

Der Abbau wird vor allem indirekte Bereiche betreffen, wobei Mitarbeiter in der Produktion nicht betroffen sind. Gespräche mit dem Betriebsrat sind bereits im Gange, wie Unternehmenssprecher Ulrich Schumacher bestätigt. Man strebt an, den Stellenabbau sozialverträglich zu gestalten. Am Stammsitz in Rietheim-Weilheim sind von den rund 1.600 Mitarbeitern somit fast 10 Prozent betroffen.

Vorstandsvorsitzender Björn Twiehaus, der zu Beginn des Jahres die Nachfolge von Harald Marquardt angetreten hat, betont die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Marquardt beschäftigt weltweit etwa 10.000 Mitarbeiter an 23 Standorten und erzielte im Jahr 2023 einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro. Berichten zufolge investiert Marquardt jährlich etwa 10 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung, wobei technologische Zukunftsfelder wie Elektromobilität und digitale Bedienlösungen im Fokus stehen.

Neue Werke und wirtschaftliche Herausforderungen

In den vergangenen Jahren hat Marquardt neue Produktionsstätten eröffnet, darunter ein Werk in Indien, das bis 2030 rund 300 neue Arbeitsplätze schaffen soll. Zudem wurde im September 2024 ein neues Werk in Deutschland in Betrieb genommen, das etwa 200 Arbeitsplätze bietet. Diese Expansionsbestrebungen stehen in starkem Kontrast zu den aktuellen Herausforderungen.

Die Situation bei Marquardt spiegelt die allgemeinen Schwierigkeiten wider, mit denen die Automobilbranche konfrontiert ist. Allein durch erhöhte Kosten und schwache Umsatzentwicklungen sind viele Zulieferer gezwungen, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen. Wie der IW-Report 2024 zeigt, ist die Branche weiterhin von Ungewissheit geprägt, was sich auch auf die politischen Entscheidungen und Investitionen auswirkt.

Details
Vorfall Stellenabbau
Ursache rückläufige Auftragseingänge, ausbleibende Kundenaufträge, Kostensteigerungen, geopolitische Unsicherheiten
Ort Rietheim-Weilheim, Baden-Württemberg, Deutschland
Quellen