Mercedes-Benz verlagert Produktion nach Ungarn: 70% Kostenersparnis!
Kecskemét, Ungarn - Mercedes-Benz hat angekündigt, seine Produktionskapazitäten im ungarischen Werk Kecskemét erheblich zu erweitern. Diese Entscheidung wurde hauptsächlich durch Kostenvorteile und eine höhere Arbeitsbereitschaft im Vergleich zu den deutschen Standorten motiviert. Aktuell sind bereits über 4.500 Mitarbeiter in Ungarn beschäftigt, wobei der durchschnittliche Lohn im Jahr 2023 bei 16.895 Euro liegt, was mehr als der Hälfte geringer ist als das Gehalt von 50.998 Euro in Deutschland. Finanzvorstand Harald Wilhelm beziffert die Kostenvorteile für die Produktion in Ungarn auf etwa 70 % im Vergleich zu den deutschen Standorten. Unser Mitteleuropa berichtet, dass die Gewinnbeteiligung in Kecskemét lediglich ca. 2.000 Euro beträgt, was 62 % weniger ist als in Deutschland.
Ausschlaggebend für die Verlagerung sind auch die längeren Arbeitszeiten und die kürzere Anzahl an Krankheitstagen in Ungarn. Während in Deutschland eine 35-Stunden-Woche Standard ist, arbeiten die Mitarbeiter in Ungarn länger und haben mit durchschnittlich 9,4 Krankheitstagen pro Jahr deutlich weniger Ausfallzeiten als ihre deutschen Kollegen, die 24,9 Tage im Jahr fehlen. Trotz dieser Veränderungen bekräftigt Wilhelm, dass es keine Schließungen von Werken in Deutschland geben wird. Vielmehr erfolgt der Personalabbau durch Fluktuation und ein Abfindungsprogramm, ohne dass genaue Zahlen kommuniziert wurden.
Erweiterung der Produktionskapazitäten
In den kommenden drei Jahren plant Mercedes-Benz eine Reduzierung der Produktionskapazität in Deutschland um 100.000 Einheiten, während die Kapazität in Ungarn auf 200.000 Einheiten angehoben wird. Diese Maßnahme ist Teil einer größeren Strategie, den Produktionsanteil in Länder mit niedrigeren Arbeitskosten von 15 auf 30 Prozent zu verdoppeln. Ein Kompaktmodell wird ebenfalls von Deutschland nach Ungarn verlagert, um die neuen Kapazitäten besser auszunutzen. n-tv berichtet, dass Mercedes-Benz damit gezielt auf die Kosteneffizienz in Mittel- und Osteuropa eingeht.
Diese Region hat sich in den letzten Jahren zu einem attraktiven Standort für viele Unternehmen der Automobilindustrie entwickelt. Deutschland hat zwischen 2010 und 2018 etwa 14 % seiner Auslandsinvestitionen in Mittel- und Osteuropa getätigt. Besonders Ungarn spielt hierbei eine zentrale Rolle, da die Kfz-Zulieferindustrie dort etwa die Hälfte der Automobilproduktion ausmacht. Die Exportquote der Branche lag 2020 bei bemerkenswerten 81,5 %. Give Consulting verdeutlicht, dass Unternehmen wie Audi Hungaria wichtige Auftraggeber für lokale Zulieferer sind.
Strategische Bedeutung von Mittel- und Osteuropa
Mittel- und Osteuropa (MOE) bleibt somit ein Schwerpunkt für die Automobilproduktion, insbesondere für deutsche Unternehmen, die sich auf Kostensenkung und Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften konzentrieren. Der stetige Anstieg der Kfz-Teile-Importe aus dieser Region verdeutlicht das Wachstumspotenzial; 2019 wurde ein Anstieg um 79 % im Vergleich zu 2010 verzeichnet. Zu den Hauptzielländern für diese Produktionsverlagerungen gehören neben Ungarn auch Polen, Tschechien und Rumänien, die sich alle als bedeutende Standorte für Zulieferer etabliert haben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entscheidung von Mercedes-Benz, die Produktion nach Ungarn zu verlagern, Teil eines größeren Trends ist, der sich durch Kosteneffizienz und veränderte Marktbedingungen in der Automobilindustrie prägt. Die laufenden Entwicklungen in diesem Sektor könnten die Branche langfristig nachhaltig beeinflussen.
Details | |
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Vorfall | Unternehmensfusion |
Ursache | Kostenvorteile, höhere Arbeitsbereitschaft |
Ort | Kecskemét, Ungarn |
Quellen |