Neues Leben im Hühnerwasser: Forschungsprojekt für nachhaltige Rekultivierung

Hühnerwasser, Deutschland - Die BTU Cottbus-Senftenberg und der Energiekonzern Leag setzen ihre langjährige Zusammenarbeit im Bereich der Umweltforschung fort. Heute, am 23. April 2025, wurde eine neue Nutzungsvereinbarung für das Quellgebiet Hühnerwasser im Landkreis Spree-Neiße unterzeichnet, die die Forschungsaktivitäten im ehemaligen Braunkohleabbaugebiet Welzow-Süd für weitere fünf Jahre sichert. Diese Kooperation ist seit zwei Jahrzehnten etabliert und spielt eine entscheidende Rolle bei der Untersuchung eines künstlich geschaffenen Ökosystems.
Das Quellgebiet Hühnerwasser erstreckt sich über etwa sechs Hektar und ist Bestandteil des Rekultivierungsbereichs des Tagebaus Welzow-Süd. Ursprünglich hatte der Bach Hühnerwasser eine natürliche Quelle in der abgebaggerten Ortschaft Klein Buckow. Mittlerweile speist er sich aus Grubenwasser des Tagebaus. Die Forschung konzentriert sich auf wesentliche ökologische Prozesse, die die Grundwasser- und Bodenentwicklung sowie die Ansiedlung von Pflanzen auf unberührtem Boden umfassen. Hierbei sind Experten aus dem In- und Ausland beteiligt, was die Relevanz dieser Studie unterstreicht, insbesondere für Studierende umweltwissenschaftlicher Studiengänge der BTU, die dort Praktika absolvieren und zahlreiche Studien- sowie Abschlussarbeiten anfertigen.
Ökologische Herausforderungen
Die Arbeit im Hühnerwassergebiet findet vor dem Hintergrund einer Vielzahl von ökologischen Herausforderungen statt, die durch den Braunkohleabbau in der Region ausgelöst wurden. Beispielsweise ist die Grundwasserabsenkung in Ellinghoven seit 15 Jahren sichtbar und führt zu Veränderungen in der floristischen Zusammensetzung höher gelegener Standorte. Übermäßige Nitratgehalte, die durch die Mineralstickstoffproduktion verursacht werden, fördern das Wachstum von Nitrophyten, was zu einer Bodenversauerung führt. Weniger stabile Pflanzengesellschaften konnten jedoch durch frühzeitigen Schutz und Grundwasseranreicherung unterstützt werden.
Besonders feuchte Standorte im Umfeld des Baches ähneln naturnahen Bruchwäldern und bieten ein vielfältiges Habitat für unterschiedliche Flora und Fauna. Studien aus den Jahren 1994 bis 1997 zeigten, dass trotz der künstlichen Grundwasserunterstützung Stabilität in sensiblen Pflanzengesellschaften über vier Jahre hinweg beobachtet werden konnte. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung der künstlichen Grundwasseranreicherung als effektivem Mittel zum Schutz von Feuchtwäldern.
Ausblick und Bedeutung der Forschung
Die neue Nutzungsvereinbarung für das Quellgebiet Hühnerwasser wird als bedeutender Schritt in der Rekultivierung und Erforschung ökologischer Systeme angesehen. Während die Wissenschaftler weiterhin die Auswirkungen der Grundwasser- und Bodenentwicklung genau beobachten, ist es von zentraler Bedeutung, die ökologischen Gegebenheiten im Braunkohleabbaugebiet zu dokumentieren und zu verstehen. Die Ergebnisse dieser Forschung könnten weitreichende Implikationen für zukünftige Rekultivierungsprojekte und den Umgang mit ehemaligen Abbaugebieten haben.
Insgesamt stellt die Verlängerung der Zusammenarbeit ein klares Bekenntnis zur ökologischen Forschung dar, das sowohl für die wissenschaftliche Gemeinschaft als auch für die regionale Umwelt von großer Bedeutung ist. Die Entwicklungen im Hühnerwassergebiet werden nicht nur zur Verbesserung des ökologischen Gleichgewichts in der Region beitragen, sondern auch als wertvolle Ressource für die Ausbildung künftiger Umweltexperten dienen.
Für weitere Informationen lesen Sie die Berichte von rbb24 oder Universität Oldenburg.
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Ort | Hühnerwasser, Deutschland |
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