Vollkatastrophe in Delmenhorst: 130 Wohnungen in Deichhorst leer!

Delmenhorst kämpft mit Leerstand: 130 Wohnungen in Deichhorst ungenutzt, während Mieter auf Renovierungen und Lösungen warten.
Delmenhorst kämpft mit Leerstand: 130 Wohnungen in Deichhorst ungenutzt, während Mieter auf Renovierungen und Lösungen warten. (Symbolbild/NAG)

Deichhorst, Deutschland - In Delmenhorst stehen derzeit etwa 1.440 Wohnungen leer, davon sind rund 680 seit einem Jahr oder länger ungenutzt. Die Problematik des Wohnungsleerstands ist nicht nur ärgerlich für Vermieter, sondern hat auch weitreichende rechtliche Konsequenzen. Wie der Weser-Kurier berichtet, wird Leerstand, insbesondere wenn Wohnungen länger als sechs Monate unbewohnt bleiben, als Zweckentfremdung betrachtet.

Das seit April 2019 bestehende Gesetz gegen Zweckentfremdung in Niedersachsen hat klare Vorgaben. Wohnungen, die ungenutzt bleiben oder nicht ordnungsgemäß vermietet werden, können von den Behörden überprüft werden. Bei Verstößen drohen erhebliche Bußgelder. Strenge Regelungen gelten in Bundesländern, die unter Wohnraummangel leiden, wie Bayern oder Hamburg. Hier müssen Vermieter leerstehendeeinheiten, die länger als drei Monate unbewohnt sind, melden sowie möglicherweise befristet vermieten, wie allrecht.de erläutert.

Besonderheiten in Deichhorst

Ein konkretes Beispiel für den Leerstand findet sich im Stadtteil Deichhorst, wo zwischen 80 und 130 Wohnungen in mehreren Straßen seit Juni 2022 leer stehen. Die Hausverwaltungsfirma Ex-Ante, Teil der Unternehmensgruppe Immovation, verwaltet diese Blöcke. Laut Prokuristin Manuela Schreiber ist die Fluktuation unter Vermietern hoch, und es wird betont, dass leerstehende Wohnungen nicht dauerhaft ungenutzt bleiben sollen. Gerade Renovierungsarbeiten können nur an leerstehenden Einheiten durchgeführt werden, was zusätzliche Probleme für die Bewohner mit sich bringt.

Die Mieter in diesen Blöcken klagen über bauliche Mängel, Schimmelbefall und Missstände bei den Nebenkostenabrechnungen. Zudem beschäftigt die Stadtverwaltung die Müllproblematik, da überfüllte Müllcontainer und Sperrmüll zu einer weiteren Belastung für die Anwohner werden. Schreiber betont, dass neuer Müll häufig nicht von Mietern stammt, was die Situation nur verschärft.

Politische Reaktionen und Forderungen

Die politische Relevanz des Leerstands wird von verschiedenen Akteuren hervorgehoben. Ratsherr Robert Gabriel bezeichnet den Zustand als „Vollkatastrophe“ und fordert finanzielle Konsequenzen für die Eigentümer leerstehender Wohnungen. Auch der SPD-Landtagsabgeordnete Deniz Kurku drängt auf eine verantwortungsvolle Handhabung von Wohnraum durch die Wohnungsbaugesellschaften. Er fordert, dass leerstehende Einheiten entweder weiterentwickelt oder verkauft werden.

Die Stadt Delmenhorst hat bislang nicht auf Anfragen zu möglichen Maßnahmen gegen den Leerstand reagiert, was zusätzliche Fragen aufwirft. Gemäß dem Wohnraumschutzgesetz Niedersachsen, das im März 2021 verabschiedet wurde, müssen Eigentümer Wohnungen den allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohnverhältnisse anpassen. Andernfalls drohen Maßnahmen zur Wohnnutzung, auch aus rechtlicher Sicht, wie durch das Verwandschaftsgericht bestätigt wird.

Insgesamt verdeutlicht die Situation in Delmenhorst nicht nur die Absurdität des langen Leerstands, sondern auch die strengen Anforderungen, die Eigentümer einhalten müssen, um rechtlichen Konsequenzen zu entgehen. Ob in Deichhorst oder anderswo – der Druck auf Vermieter wächst, und es bleibt abzuwarten, wie die Stadt auf die Herausforderungen reagiert.

Das Thema Leerstand ist komplex und erfordert nicht nur rechtliche Berücksichtigung, sondern auch eine aktive Gestaltung durch die Eigentümer. Vielfältige Ausnahmen für eine zweckgerichtete Nutzung werden rechtlich geregelt und sollten nicht nachlässig behandelt werden, um zukünftige Probleme zu vermeiden. Eine rechtzeitige Kommunikation zwischen Vermietern und Behörden könnte zudem helfen, diese Missstände frühzeitig zu erkennen und zu beheben, wie ra-kotz.de beschreibt.

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Ort Deichhorst, Deutschland
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