Lebensorte Friedhöfe: Vielfalt und Naturschutz in Delmenhorst entdecken!

Oldenburger Landstraße, 27749 Delmenhorst, Deutschland - Friedhöfe werden häufig als traurige Orte des Todes betrachtet, doch im Kern sind sie auch wertvolle Lebensräume. Ein anschauliches Beispiel dafür ist der Evangelische Friedhof an der Oldenburger Landstraße in Delmenhorst. Laut Weser-Kurier engagiert sich Rolf Nordbruch vom Delmenhorster Naturschutzbund (Nabu) für die Erhaltung der Biodiversität auf diesem Friedhof. Er kümmert sich um 57 Nistkästen, die nicht nur Meisen, sondern auch anderen Vogelarten wie Kleibern, Zaunkönigen und Rabenkrähen Lebensraum bieten.

Die Krokuswiese, bekannt für ihre blühenden Frühlingsboten, zieht zudem zahlreiche Bienen und Hummeln an. Diese Frühblüherwiesen sind entscheidend für die Nahrungssuche von Insekten – eine Tatsache, die die Bedeutung der Friedhöfe als ökologische Areale unterstreicht. Nordbruch, dessen Frau eine Friedhofsgärtnerei betreibt, plädiert zudem für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Tier.

Lebensräume der Artenvielfalt

Auf dem Friedhof leben neben den Vögeln auch Feldhasen, deren Population zwischen 10 und 15 Tieren schwankt, und Maulwürfe, die jedoch durch ihre Grabtätigkeit die Wege instabil machen können. Eulen spielen eine wichtige Rolle in der Kontrolle der Feldmauspopulation, die Gräber schädigen kann. Die Recherche von National Geographic zeigt, dass ungenutzte Überhangflächen auf Friedhöfen große Chancen für die biologische Vielfalt darstellen. Solche Flächen müssen jedoch gepflegt werden, um unkontrolliertes Waldwachstum zu vermeiden, welches wichtige ökologische Nischen gefährden könnte.

Ein weiteres Problem, das häufig mit Friedhöfen einhergeht, ist die finanzielle Situation der Kommunen, die Schwierigkeiten haben, die Pflege sicherzustellen. Die Diskussion über Friedhofsentwicklungspläne ist dadurch immer relevanter geworden, um diese Flächen für die Zukunft zu sichern. Vorschläge reichen von der Umnutzung zu Parkanlagen bis hin zu naturnahen Veranstaltungen.

Ökologische Gestaltung und Förderprojekte

Das Projekt „Lebendiger Friedhof“, das von EKD gefördert wird, setzt sich für eine nachhaltige Entwicklung von Friedhofsflächen ein. Es bietet Schulungen für Kirchengemeinden an, um ein Umweltmanagement auf Friedhöfen einzuführen und die Biodiversität zu fördern. Diese Initiativen entsprechen den Biodiversitätsstrategien von Bund, Land und Kommunen, die eine gezielte Aufwertung von Kirchenorten zum Ziel haben.

Zu den praktischen Maßnahmen gehört unter anderem die Auswahl geeigneter Pflanzen, wie beispielsweise rubinrot blühende Gehölze, die Bienen unterstützen. Darüber hinaus wird empfohlen, weniger häufig zu mähen und mehr Wiesenflächen zu etablieren, um langfristig die Artenvielfalt auf Friedhöfen zu fördern.

Die Bedeutung von Friedhöfen als Lebensräume steht also nicht nur für Trauer und Verlust, sondern auch für die Freude an der Natur und den Erhalt der biologischen Vielfalt, wie die verschiedenen Projekte und Engagements in Delmenhorst und darüber hinaus eindrucksvoll beweisen.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Oldenburger Landstraße, 27749 Delmenhorst, Deutschland
Quellen