Bärlauch oder Maiglöckchen: So vermeiden Sie tödliche Vergiftungen!
Göttingen, Deutschland - In Norddeutschland nehmen die Meldungen über Vergiftungen durch Pflanzen wie Bärlauch und Maiglöckchen zu. Im Frühjahr 2023 gab es bereits 50 Anrufe beim Giftnotruf, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den nur etwa zwölf Anrufern in vorherigen Jahren darstellt. Martin Ebbecke vom Giftinformationszentrum-Nord (GIZ) in Göttingen führt diese Entwicklung auf die zunehmende Beliebtheit von Bärlauch zurück, der häufig in der freien Natur gesammelt wird.
Die Symptomatik einer Vergiftung äußert sich oft in schweren Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen und wässrigem Durchfall. Betroffene sollten dringend den Giftnotruf kontaktieren, auch wenn nicht alle Anrufer tatsächlich vergiftet sind. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, ein Krankenhaus aufzusuchen.
Verwechslungsgefahr!
Bärlauch wird leicht mit dem giftigen Maiglöckchen und der ebenso gefährlichen Herbstzeitlosen verwechselt. Bärlauch, das einen charakteristischen knoblauchartigen Duft entfaltet, wächst an einem Stiel mit einzelnen Blättern, während Maiglöckchen meist zwei Blätter pro Stängel haben und die Herbstzeitlosen ohne Stiel aufkommen. Maiglöckchen, die im Halbschatten gedeihen und bis zu 30 cm hoch werden können, tragen riskante rote Beeren, die besonders Kinder anziehen.
Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass Maiglöckchen über 38 verschiedene Herzglykoside enthalten, die schwere Herzrhythmusstörungen verursachen können. Nach dem Verzehr können Symptome wie Übelkeit, Durchfall und in schweren Fällen sogar Herzstillstand auftreten. Der Giftstoff der Pflanze wird über die Mundschleimhaut und das Darmlumen aufgenommen, allerdings mit einer geringen Bioverfügbarkeit von lediglich 10%.
Warnungen und Ratschläge
Die Herbstzeitlosen können sogar noch gefährlicher sein, da sie eine Substanz enthalten, die die Zellvermehrung hemmt und Organschäden hervorrufen kann. In der Vergangenheit sind bereits Todesfälle durch den Verzehr dieser Pflanze dokumentiert worden.
Experten raten, nur mit ausreichendem Wissen über Bärlauch in der Natur zu sammeln. Zudem sollte man bei Hautkontakt mit Pflanzensaft aufpassen, da dies zu Reizungen und Entzündungen führen kann. Bei Augenkontakt ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich. Bei Verdacht auf eine Vergiftung ist es unerlässlich, entweder einen Arzt aufzusuchen oder den Giftnotruf zu kontaktieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verwechslungsgefahr zwischen Bärlauch, Maiglöckchen und Herbstzeitlosen im Frühjahr besonders hoch ist. Ein wachsendes Bewusstsein für die Unterschiede kann helfen, gefährliche Vergiftungen zu vermeiden. Für weitere Informationen empfehlen wir, sich an die Fachstellen zu wenden, wie mopo.de und medinstrukt.de.
Details | |
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Vorfall | Vergiftung |
Ursache | Verzehr von giftigen Pflanzen |
Ort | Göttingen, Deutschland |
Verletzte | 50 |
Quellen |