Musikerdystonie: Neue Hoffnung dank MRT-Forschung in Hannover!

Hannover, Deutschland - In der Medizin wird die Musikerdystonie als eine der herausforderndsten neurologischen Bewegungsstörungen angesehen, die insbesondere Berufsmusiker betrifft. Dr. Johanna Doll-Lee, eine Assistenzärztin an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), widmet sich der Erforschung dieser Erkrankung und deren möglichen Behandlungen. Laut mhh.de tritt Musikerdystonie bei etwa 1-2% der Berufsmusiker auf und führt häufig zu schmerzhaften Verkrampfungen der Fingermuskulatur sowie zu einem Verlust an Koordinations- und Kontrollfähigkeit. Diese Störung kann nicht nur Profimusiker, sondern auch Laien betreffen, die präzise feinmotorische Fähigkeiten benötigen.

Die genauen Ursachen der Musikerdystonie sind bisher unklar. Dabei spielen sowohl genetische Veranlagungen als auch das individuelle Übungsverhalten und neuronale Netzwerke im Gehirn eine entscheidende Rolle. Um die Mechanismen der Erkrankung besser zu verstehen, analysiert Dr. Doll-Lee neuronale Aktivitätsmuster bei rechtshändigen Pianisten, die sowohl an Musikerdystonie leiden als auch gesunde Kontrollpersonen. Die Studie verwendet Magnetresonanztomografie (MRT), um Unterschiede in der Gehirnaktivität zu identifizieren und die neuronale Netzwerkerkrankung weiter zu erforschen.

Forschung und Förderungen

Für das Projekt „Bewegungsbeobachtung und -vorstellung bei Musikerdystonie“ erhält Dr. Doll-Lee Unterstützung in Höhe von etwa 270.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Diese Förderung ermöglicht es der Medizinerin, für zwei Jahre aus der Klinik freigestellt zu werden, um sich intensiv mit der Erkrankung zu beschäftigen. Ein zentraler Aspekt ihrer Forschung besteht darin, die Behandlungsmethoden zu verbessern. Aktuell kommen häufig Botulinumtoxin A (Botox) zur Anwendung, um die unwillkürlichen Muskelverkrampfungen zu reduzieren. Die präzise Lokalisierung des betroffenen Muskels und die individuelle Dosierung sind dabei essenziell, was die Behandlung nur an wenigen spezialisierten Orten ermöglicht.

Zusätzlich wird im Rahmen des Deutschen Netzwerks zur translationalen Erforschung und Behandlung dystoner Erkrankungen ein umfassendes Datenerfassungssystem entwickelt. Laut gesundheitsforschung-bmbf.de wird dieses System eine zentrale, internetbasierte Studiendatenbank umfassen, die klinische, paraklinische, MRT- und Biomaterialdaten verwaltet. Damit soll eine effektive multizentrische Datensammlung und -verwaltung gewährleistet werden, um die zukünftige Forschung zu unterstützen.

Ziele und Ausblick

Die bestehenden Forschungsvorhaben sind nicht nur auf die Verbesserung der Behandlung gerichtet, sondern auch auf die ganzheitliche Analyse der Erkrankung und ihrer Ursachen. Mit Hilfe umfassender Datenbanken, die soziodemographische Daten, Krankheitsverläufe, Diagnosen sowie neuropsychologische Messverfahren erfassen, wird ein besseres Verständnis für die Musikerdystonie angestrebt. Diese Erkenntnisse könnten langfristig in der Entwicklung gezielter Therapien münden, die über die Symptomunterdrückung hinausgehen und an die Wurzeln der Erkrankung ansetzen.

Details
Vorfall Sonstiges
Ursache Veranlagung, Übungsverhalten, neuronale Netzwerke
Ort Hannover, Deutschland
Quellen