Revolutionäre Drucklufttechnik aus Kiel: Energieeffizient und kostensparend!

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, 24118 Kiel, Deutschland - Die Erzeugung von Druckluft spielt eine entscheidende Rolle in vielen industriellen Anwendungen, darunter auch in modernen Hightech-Bäckereien. Es wird geschätzt, dass etwa 10% des gesamten industriellen Stromverbrauchs für die Herstellung von Druckluft benötigt werden. Prof. Dr. Rainer Adelung, Leiter der Arbeitsgruppe für Funktionale Nanomaterialien an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), hat nun ein innovatives Verfahren entwickelt, das die Effizienz der Druckluftproduktion erheblich steigern könnte. Auf der jüngsten Hannover Messe stellte er einen neuartigen pneumatischen Kolben vor, der ohne herkömmliche Kompressoren, Schläuche oder Ventile auskommt und direkt durch das Anlegen einer elektrischen Spannung Druckluft erzeugt.

Die Technologie beruht auf dem Nanomaterial Aerographit, ein extrem leichtes Material, das zu 99,9% aus Luft besteht. Ein Pkw-großer Quader aus Aerographit wiegt weniger als 3 kg. Die speziellen Kohlenstoff-Verstrebungen dieses Materials leiten elektrischen Strom und erwärmen sich innerhalb kürzester Zeit, wodurch die Luft explosionsartig in den Hohlräumen des Kolbens expandiert. Temperatursprünge von mehreren hundert Grad Celsius können innerhalb einer Tausendstel Sekunde erreicht werden, was beeindruckende Effizienz verspricht. Der neue Kolbenprozess ist zudem äußerst verschleißarm und kann mehrere hunderttausend Druckstöße ohne signifikante Schäden am Aerographit wiederholen.

Energetische Effizienz und Nachhaltigkeit

Die Entwicklung dieser Technologie findet im Kontext einer globalen Herausforderung statt, deren Lösungen sowohl sozial als auch ökologisch tragfähig sein müssen. Prognosen zeigen, dass der Primärenergiebedarf weltweit weiterhin steigen wird, während gleichzeitig die Notwendigkeit besteht, CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren. Diese Emissionen sind in erster Linie auf die Verbrennung fossiler Energieträger zurückzuführen. Die Forschung hat daher vielversprechende Ansätze identifiziert, um den fossilen Primärenergiebedarf zu senken. Hierzu zählen sowohl die Substitution fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien als auch die Verbesserung der Energieeffizienz.

In einem umfassenden Bericht, der die aktuellen Trends und Entwicklungen in der Drucklufttechnologie beschreibt, wird festgestellt, dass diese Technologie in der Industrie eine weit verbreitete Querschnittslösung darstellt. Anwendungsfelder reichen von Automatisierungstechnik über Gebläse- und Belüftungstechnik bis hin zu weiteren industriellen Prozessen, die auf Druckluft angewiesen sind. Die neuesten Entwicklungen, wie die von Prof. Dr. Adelung vorgestellte Methode, könnten dabei helfen, die nötige Effizienzsteigerung zu realisieren und so die ökologischen Anforderungen besser zu erfüllen.

Zukunftsausblicke

Die Erfinder der neuen Drucklufttechnologie planen die Gründung eines Start-Ups, um ihre Innovation weiterzuentwickeln. Bereits jetzt haben sie erste Investoren angezogen, die großes Potenzial in dieser Technologie sehen. Zukünftige Anwendungen könnten nicht nur die industrielle Nutzung der Druckluft betreffen, sondern auch neuartige Produkte wie Lautsprecher, die in Hörgeräte integriert werden könnten. Solche Innovationen könnten nicht nur die Produktionskosten senken, sondern auch zur schonenderen Nutzung von Ressourcen beitragen.

Weitere Informationen zur Drucklufterzeugung und Lösungen zur Energieeffizienz sind im ausführlichen Bericht zu finden, der sich mit den gegenwärtigen Herausforderungen in der industriellen Druckluftproduktion beschäftigt. tuprints.ulb.tu-darmstadt.de liefert wertvolle Einblicke in den aktuellen Stand der Technik.

In der Verknüpfung von neuesten Forschungsergebnissen und industriellen Anforderungen könnte die Erfindung von Prof. Dr. Adelung einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und effizienteren Industrie darstellen, die den Herausforderungen des Klimawandels begegnen kann.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, 24118 Kiel, Deutschland
Quellen