Gewaltsame Unruhen in Syrien: Drusen-Familien fliehen vor dem Massaker!

Jaramana, Syrien - In Syrien häufen sich die Berichte über Gewalt gegen die Drusen, eine religiöse Minderheit mit rund 700.000 Angehörigen, die hauptsächlich im Südwesten des Landes lebt. Die syrische Übergangsregierung hat jüngst versprochen, den Drusen zu mehr Sicherheit zu verhelfen, doch das Vertrauen dieser Gemeinschaft in die Behörden ist stark erschüttert. Die Bedenken sind groß; viele Drusenfamilien, wie die von Hassan Zein al-Din aus Jaramana, planen angesichts der Gewalt ihre Flucht aus Syrien. Al-Din, ein 65-jähriger Druse, äußert sich besorgt über die Fähigkeit der Regierung, militante Gruppen in Schach zu halten, und verweist auf die aktuellen Kämpfe zwischen islamistischen Milizen und drusischen Kämpfern, die in der vergangenen Woche zu über 100 Toten führten.

Die Gefechte, die am Dienstag im Damaszener Vorort Jaramana ausbrachen, wurden durch eine umstrittene Tonaufnahme ausgelöst, die als beleidigend gegenüber dem Propheten Mohammed interpretiert wurde. Die offiziellen syrischen Stellen haben betont, dass die beschuldigte Person nicht mit der Aufnahme in Verbindung stehe, jedoch bleibt die Aufregung in der Bevölkerung hoch. Während in den letzten Tagen mindestens 100 Menschen ums Leben kamen – darunter sowohl Sicherheitskräfte als auch Zivilisten – wird die Situation zunehmend kritisch. Der Drusen-Führer Sheikh Hikmat al-Hijri spricht von einem „Völkermord“ und fordert internationales Eingreifen, da er die Gewalt als Teil einer „Völkermordkampagne“ betrachtet.

Die Rolle der Drusen und externe Einflüsse

Zusätzlich zu den internen Konflikten stellt das israelische Eingreifen eine weitere Dimension der Lage dar. Israel hat seine Angriffe auf syrische Ziele verstärkt, um angebliche Vorbereitungen für Angriffe auf die Drusen zu verhindern. Al-Din hat jedoch Bedenken über dieses Eingreifen geäußert und sieht darin eine Bedrohung der syrischen Identität der Drusen. Trotz der Unterstützung durch die Drusischen Miliz haben viele in der Gemeinschaft Zweifel an der Effektivität der Übergangsregierung, die als unrepräsentativ wahrgenommen wird und von den Mitgliedern der Drusischen Gemeinschaft als schwach angesehen wird, da sie die Gewalt nicht eindämmen kann.

Die Uneinheitlichkeit innerhalb der drusischen Gemeinschaft trägt zur Entwicklung der Situation bei. Führungspersönlichkeiten wie Radwan al-Atrash betonen die Notwendigkeit einer einheitlichen Stimme, um gemeinsame Ziele zu verfolgen und den Einfluss extremistischer Kräfte zu verringern. Der Jurist Anas al-Joudeh warnt, dass sich die Lage noch weiter verschlechtern könnte, da die religiös motivierte Gewalt in Syrien weiterhin zunimmt. Die Drusen, die während des Bürgerkriegs oft Unterstützung von der Regierung erhalten haben, stehen nun in einem Spannungsfeld zwischen der neuen islamistischen Führung und den akuten Bedrohungen durch bewaffnete Gruppen.

Schließlich bleibt die Frage, ob und wie die internationale Gemeinschaft auf das zunehmende Blutvergießen reagiert. Während die Drusen um Sicherheit und Stabilität bitten, ist die Gefahr einer weiteren Eskalation real und könnte das ohnehin fragile Gleichgewicht im Syrien nach dem Bürgerkrieg weiter destabilisieren. Die Sicherheitskräfte der Übergangsregierung sind gefordert, in dieser angespannten Situation zu handeln und die Drusen zu schützen, doch die Zweifel an ihrer Fähigkeit, dies zu tun, bleiben bestehen.

Details
Vorfall Gewalt
Ursache Völkermord, religiös motivierte Gewalt
Ort Jaramana, Syrien
Quellen