Parlamentswahlen in Albanien: Rama und Berisha im Machtkampf!

Albanien - Am 11. Mai 2025 führt Albanien Parlamentswahlen durch. Premierminister Edi Rama, der seit 2013 im Amt ist, strebt eine vierte Amtszeit an. Der Wahlkampf ist stark von Versprechungen über den EU-Beitritt und anhaltenden Korruptionsvorwürfen geprägt. Die Wahllokale öffneten um 7 Uhr Ortszeit (05:00 GMT) und schließen um 19 Uhr (17:00 GMT). Insgesamt sind fast 3,7 Millionen Albaner wahlberechtigt, darunter mehr als 240.000 im Ausland lebende Albaner, die erstmals die Möglichkeit haben, ihre Stimmen per Post abzugeben.

Rama positioniert sich als Architekt der EU-Zukunft Albaniens und verspricht einen Beitritt zur Europäischen Union bis 2030. Im gegenwärtigen politischen Klima hat er viel mit Kritik zu kämpfen, insbesondere in Bezug auf Vorwürfe der Staatsübernahme und einen ungleichen politischen Wettbewerb. Sein Hauptgegner, der 80-jährige Sali Berisha von der Demokratischen Partei, hat ebenfalls mit Korruptionsvorwürfen zu kämpfen, die er vehement bestreitet, und ist von der Einreise in die USA und das Vereinigte Königreich ausgeschlossen. Die Rivalität zwischen Rama und Berisha ist seit dem Fall des Kommunismus 1990 ein zentrales Merkmal der albanischen Politik.

Politische Lage und Herausforderungen

Jüngere Wähler zeigen sich zunehmend desillusioniert und fordern neue Gesichter in der Politik. Dies könnte besonders für kleinere Parteien von Bedeutung sein, die möglicherweise entscheidend für die Regierungsbildung werden. Aufgrund des derzeitigen Wahlsystems könnten diese kleinen Parteien Koalitionspartner für die Sozialisten werden, die in den Umfragen bei etwa 48% liegen, während die Demokratische Partei bei rund 32% steht.

Unter Ramas Führung hat Albanien bedeutende Fortschritte gemacht, darunter die Eröffnung der EU-Beitrittsverhandlungen im Jahr 2022 sowie tiefgreifende Veränderungen in der Infrastruktur und einen Boom im Tourismussektor. Trotzdem belasten Inflation und hohe Lebenshaltungskosten die Bevölkerung. Im Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International rangiert Albanien auf Platz 80 von 180 Ländern und es gibt zahlreiche Korruptionsermittlungen, auch gegen Ramas engsten Verbündeten, Tiranas Bürgermeister Erion Veliaj.

Strategien im Wahlkampf

Der Wahlkampf hat sich zunehmend auf soziale Medien verlagert, trotz eines einjährigen TikTok-Verbots, das von vielen als Zensur betrachtet wird. Die Demokratische Partei hat den amerikanischen politischen Strategen Chris LaCivita engagiert, um ihre Botschaft zu verbessern. Dies erfolgt vor dem Hintergrund, dass Berisha zudem Unterstützung von Trumps Wahlkampfteam erhalten hat, was auf die internationalen Dimensionen der Wahl hinweist.

Sollte Berisha verlieren, besteht die Möglichkeit, dass er das Resultat nicht anerkennt und seine Tochter als seine Nachfolgerin ins Spiel bringt. Albanien wird weltweit als „Frontrunner“ unter den EU-Kandidatenländern gesehen, was den anstehenden Wahltest für die EU-Mitgliedschaft besonders bedeutend macht, während Korruption und Verwaltungsreform im Fokus stehen.

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Vorfall Wahlen
Ort Albanien
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