Untersee-Kabel endgültig im Visier: Taiwans Verdacht gegen China!
Keelung, Taiwan - Am 10. März 2025 hat Taiwan das unter chinesischer Flagge fahrende Frachtschiff Hong Tai 58 beschlagnahmt, das verdächtigt wird, an der Beschädigung eines Unterseekabels beteiligt gewesen zu sein. Die taiwanesische Küstenwache führt derzeit Ermittlungen zu diesem Vorfall und prüft die Möglichkeit von „Grauzonen-Aktivitäten“ durch China. Der Vorfall ist Teil eines besorgniserregenden Trends: Seit 2023 gab es mindestens elf bekannte Fälle von Schäden an Unterseekabeln in der Umgebung von Taiwan und der Ostsee. Diese Vorfälle erregen zunehmend das Interesse taiwanesischer und europäischer Behörden, die China oder Russland als mögliche Akteure hinter einigen dieser Angriffe verdächtigen, während andere Schäden als Naturereignisse eingestuft werden.
Die NATO hat als Antwort auf die wachsenden Bedenken das Programm Baltic Sentry ins Leben gerufen, um verdächtige maritime Aktivitäten in der Ostsee besser zu überwachen. Trotz der zunehmenden Hinweise auf Sabotageakte wurden bislang keine spezifischen Vergeltungsmaßnahmen gegen China oder Russland angekündigt. Die Europäische Kommission erwägt jedoch, Sanktionen gegen „feindliche Akteure“ in Betracht zu ziehen. Interessanterweise wurden keine strafrechtlichen Anklagen gegen Einzelpersonen oder Unternehmen erhoben, obwohl mehrere Schiffe, darunter die Hong Tai 58 und die kamerunisch-flagge Shun Xing 39, in Gewahrsam genommen wurden.
Sabotage im Kontext hybrider Kriegsführung
Die Vorfälle werfen ein grelles Licht auf die anhaltende Bedrohung durch hybride Kriegsführung, insbesondere im Zusammenhang mit der Strategie Chinas. Laut Expertenschätzungen könnte das Schneiden von Unterseekabeln durch Frachtschiffe, die unter Drittlandflaggen fahren, eine Methode sein, um die Verantwortung für solche Aktionen zu verschleiern, was Teil einer größeren Strategie darstellt, um Taiwans Abhängigkeit von maritimer Kommunikation auszunutzen. Der Vorfall mit der Shun Xing 39, die einen Unterseekabel in der Nähe des Hafens Keelung beschädigte, wird als Signal an Taipeh betrachtet, dass China auch weiterhin aggressive Maßnahmen in dieser Region verfolgen könnte.
Dies geschieht vor dem Hintergrund einer erkennbaren Zusammenarbeit zwischen Russland und China im Bereich hybrider Kriegsführung. Berichten zufolge geschehen auch vor der Küste Taiwans verdächtige Aktivitäten durch russische Schiffe, was auf die Komplexität der Situation hinweist. Sicherheitsexperten betonen, dass die Unterseekabel, die über 90% des globalen Datenverkehrs bewegen, als kritische Infrastruktur gelten und oft ungeschützt auf dem Meeresboden liegen. Dies macht sie zu einem attraktiven Ziel für Angriffe.
Die Herausforderung der Zuständigkeitsregelung
Die Durchsetzung des Seerechts gestaltet sich aufgrund juristischer Schwierigkeiten, die sich aus dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen ergeben, als kompliziert. Dies zeigt sich beispielsweise im Fall der Ermittlungen zur Yi Peng 3, einem chinesischen Schiff, das verdächtigt wurde, in der Nähe von Kabeln zu operieren, die kürzlich abgerissen wurden. Diese Ermittlungen stießen auf diplomatische Hürden, insbesondere da das Schiff unter einer ausländischen Flagge fuhr und sich in internationalen Gewässern befand.
Zudem gab es in der Ostsee jüngst mehrere Vorfälle, die ebenfalls als Sabotageakte eingestuft werden. Finnische und schwedische Behörden haben nach der Schädigung zweier Unterseekabel Ermittlungen eingeleitet. Johannes Peters, Sicherheitsexperte vom Institut für Sicherheitspolitik in Kiel, erläutert die Schwierigkeiten, die mit der Einschätzung und Reaktion auf hybride Bedrohungen verbunden sind. Die NATO hat nach Ereignissen wie den Nord-Stream-Explosionen ihre Überwachungsmaßnahmen verbessert, um in Zukunft schneller reagieren zu können.
Die Experten sind sich einig, dass die Gefahren nicht nur durch spektakuläre Vorfälle, sondern auch durch die zahlreichen unentdeckten Schäden und die allgemeine Anfälligkeit der Unterseekabel wachsen. Chinas Strategie, die darauf abzielt, Risiken für andere Länder zu erhöhen, könnte künftig zu einem verstärkten Fokus auf die Sicherung dieser kritischen Infrastruktur führen.
Die jüngsten Entwicklungen verdeutlichen, dass die Herausforderung der Sicherheit von Unterseekabeln nicht nur eine technische, sondern auch eine geopolitische Dimension hat, die es dringend zu adressieren gilt.
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Vorfall | Sabotage |
Ort | Keelung, Taiwan |
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