UNHCR in Not: 3.500 Stellenwegfall droht – Flüchtlingshilfe gefährdet!

UNHCR in Not: 3.500 Stellenwegfall droht – Flüchtlingshilfe gefährdet!
Verden, Deutschland - Die Lage für Flüchtlinge weltweit spitzt sich dramatisch zu. Am Montag gab Filippo Grandi, der Hochkommissar der UNHCR, in einer Pressemitteilung bekannt, dass man aufgrund akuter finanzieller Engpässe etwa 3.500 Mitarbeiter entlassen muss. Diese Maßnahme könnte in der Folge für viele Regionen und Hilfsprojekte katastrophale Auswirkungen haben. Der UNHCR steht wie auch andere UN-Agenturen vor enormen finanziellen Schwierigkeiten, die vor allem durch massive Kürzungen bei Hilfsgeldern, insbesondere aus den USA, Deutschland und anderen Ländern, verursacht werden. Laut Grandi handelt es sich um die „schlimmste humanitäre Finanzierungskrise seit Jahrzehnten“. Hierbei berichtet auch das tagesschau.de, dass nahezu alle Länder ihre finanziellen Beiträge gekürzt haben, was die Situation der Hilfsorganisationen weiter verschärft.
Die Reaktion auf diese Herausforderungen umfasst auch die Streichung von hunderten von befristet beschäftigten Mitarbeitern. Eine Effizienzsteigerung in Genf und den regionalen Büros weltweit ist ebenfalls in Planung. Geplant ist, rund 30 Prozent der Personalkosten zu reduzieren. Bei der momentanen Belegschaft von etwa 20.000 Mitarbeitenden in 137 Ländern bedeutet das, dass fast jede zweite Führungsposition abgebaut werden könnte. Vor allem in Krisensituationen, etwa in Syrien, Sudan oder der Ukraine, scheint die Unterstützung dadurch in Gefahr zu sein.
Finanzierungslücken und steigende Flüchtlingszahlen
Die finanziellen Probleme des UNHCR sind kein Einzelfall, sondern Teil eines größeren Bildes. Grandi betont, dass die Finanzierung bis Ende 2025 auf das Niveau von vor einem Jahrzehnt absinken könnte. Dies steht im krassen Gegensatz zur Verdopplung der Anzahl der Menschen, die auf der Flucht sind – derzeit sind über 122 Millionen Menschen betroffen. Der Grund für diese vermehrte Fluchtbewegung liegt in den anhaltenden Konflikten in verschiedenen Regionen der Welt, wie dem brutalen Krieg im Sudan, der seit zwei Jahren tobt, und den Turbulenzen in Syrien.
Eine Region, die stark unter dieser Krise leidet, ist der Tschad. Hier sind bereits 800.000 Flüchtlinge aufgenommen worden, während weitere 200.000 an der Grenze in großer Gefahr sind. Grandi warnt, dass verstärkte Kürzungen humanitärer Hilfe nicht nur die aktuelle Lage verschärfen, sondern auch zu einer Zunahme der Migration führen können, was teils an die Ereignisse rund um die Flüchtlingskrise 2015 erinnert.
Die Abhängigkeit von den USA als größtem Geldgeber (über 2 Milliarden Dollar jährlich) und Deutschland als zweitgrößtem (kurz vor 333 Millionen Dollar) ist deutlich. Grandi äußert in diesem Zusammenhang Besorgnis über die Entwicklungshilfepolitik der neuen deutschen Regierungskoalition, die im Koalitionsvertrag eine „angemessene Absenkung“ der Entwicklungshilfe vorsieht. Er appelliert eindringlich, dass Deutschland seine Verantwortung für humanitäre Hilfe nicht vernachlässigen sollte; Europa steht vor der Herausforderung, den humanitären Krisen in Nachbarregionen wie dem Nahen Osten, Jemen und der Ukraine zu begegnen.
Das UNHCR kommt auf den Punkt: Der Bedarf an Unterstützung steigt, während die Mittel sinken. Die kommenden Monate werden entscheiden, wie die internationale Gemeinschaft auf die Situation von Millionen von Flüchtlingen reagiert. Grandi hat einmal mehr die unerschütterliche Verpflichtung des UNHCR gegenüber den in Not geratenen Menschen betont und damit einen Appell an die Staaten gerichtet, ihre Hilfe zu intensivieren, um humanitäre Notlagen zu lindern.
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Ort | Verden, Deutschland |
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