Neues Forschungsprojekt: Gerichtssäle als Schauplätze des Terrors!
Bielefeld, Deutschland - Am 17. April 2025 wurde ein neues Forschungsprojekt zur Untersuchung gerichtlicher Praktiken in deutschen Terrorismusprozessen ins Leben gerufen. Die Universitäten Bielefeld, Köln und Marburg arbeiten gemeinsam an diesem Projekt, das sich auf die vergleichende Beobachtung von Verhandlungen gegen Angeklagte aus extrem rechtem und dschihadistischem Umfeld konzentriert. Dieses Vorhaben wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 1,2 Millionen Euro über drei Jahre unterstützt. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Rolle der medialen Berichterstattung in solchen Verfahren, die für die öffentliche Wahrnehmung von großer Bedeutung ist.
Die Leitung des Teilvorhabens obliegt Dr. Kerstin Eppert und Viktoria Roth, die am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld tätig sind. „Terror verhandeln: Deutsche Gerichte als gesellschaftliche Orte der Verhandlung und Wissensproduktion zu extrem rechtem und dschihadistischem Terrorismus“, kurz „Judging Terror“, ist der Name des Projektes, das bis Dezember 2027 laufen wird. Ziel ist es, neue Erkenntnisse über soziale Dynamiken im Gerichtssaal zu gewinnen, sowie die Verknüpfungen von Ideologie, Identität, Interessen und Wissen zu untersuchen.
Mediale Berichterstattung und ihre Folgen
Die Medienberichterstattung über Hochexpressive Gewalttaten, einschließlich Amokläufen und Terroranschlägen, spielt eine zentrale Rolle in der gesellschaftlichen Wahrnehmung solcher Taten. Laut bpb.de ist die Berichterstattung häufig emotional aufgeladen und kann Nachahmungstaten begünstigen. Dabei sind diese Gewalthandlungen nicht impulsiv, sondern resultieren oft aus subjektiv belastenden Missständen, die zu Gewaltfantasien führen. Medien sind gefordert, die komplexen Motivationen hinter solchen Taten realistisch darzustellen, um einer Vereinfachung entgegenzuwirken.
Intensive und unkritische Berichterstattung kann dazu führen, dass Details zu Tathergängen und Informationen über Sicherheitslücken veröffentlicht werden, was die Gefahr von Nachahmungstaten erhöht. Auswege und Hilfsangebote sollten zudem klar kommuniziert werden. Die Wortwahl und Symbolik können ebenfalls Einfluss auf potenzielle Nachahmungstäter haben, weshalb eine verantwortungsvolle Berichterstattung unabdingbar ist.
Forschung zu Terrorismus und Extremismus
Im Kontext der Forschung zu Terrorismus- und Extremismusfragen bietet das Netzwerk Terrorismusforschung e.V. (NTF) eine Plattform, die sich als wertvolle Ressource für Medien, Behörden und die Politik etabliert hat. Zu den zentralen Aktivitäten des NTF gehören Workshops, die aktuelle Fragestellungen aus diesen Bereichen aufgreifen und Fachleuten sowie Studierenden die Möglichkeit geben, eigene Projekte und Arbeiten vorzustellen. Der NTF dient als Anlaufstelle für Expertise in der Politik sowie Medien und trägt wesentlich zur Diskussion über Prävention und die gesellschaftlichen Auswirkungen von Terrorismus bei.
Das Forschungsprojekt an den Universitäten sowie die Aktivitäten des NTF zeigen, wie wichtig es ist, nicht nur zu forschen, sondern auch die Öffentlichkeit und die Medien in die Diskussion über Terrorismus und Extremismus einzubeziehen. Dies könnte letztlich dazu beitragen, ein besseres Verständnis für die sozialen Dynamiken und medialen Inszenierungen zu entwickeln, die diese Themen begleiten.
Details | |
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Vorfall | Terrorismus |
Ort | Bielefeld, Deutschland |
Quellen |