Agrivoltaik: Die Zukunft der erneuerbaren Energien auf unseren Feldern!

Die Universität Bonn untersucht die Akzeptanz von Agrivoltaik in Deutschland. Neue Studien zeigen, dass Bürger diese Form der Solarenergie positiver bewerten als herkömmliche Solarparks, was zu einem effizienteren Flächeneinsatz führen könnte.
Die Universität Bonn untersucht die Akzeptanz von Agrivoltaik in Deutschland. Neue Studien zeigen, dass Bürger diese Form der Solarenergie positiver bewerten als herkömmliche Solarparks, was zu einem effizienteren Flächeneinsatz führen könnte. (Symbolbild/NAG)

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 53115 Bonn, Deutschland - Solarstrom gilt als eine umweltfreundliche Energiequelle, leidet jedoch unter einem Platzproblem. Vor allem in der Bevölkerung empfinden viele Bürger Solarparks als unattraktiv, insbesondere wenn landwirtschaftlich genutzte Flächen betroffen sind. Um diesem Dilemma zu begegnen, gewinnt Agrivoltaik zunehmend an Bedeutung. Diese innovative Lösung sieht vor, Solarpaneele auf landwirtschaftlich genutzten Flächen wie Kornfeldern oder Viehweiden zu installieren. Hendrik Zeddies vom Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) an der Universität Bonn erklärt, dass Agrivoltaik den Ertrag der Flächen zwar reduzieren kann, gleichzeitig aber auch Synergien schafft, beispielsweise durch Schutz vor Hagel oder übermäßiger Sonneneinstrahlung.

Eine neue Studie zeigt, dass die Akzeptanz für Agrivoltaik in der Bevölkerung höher ist als die für herkömmliche Solarparks. Diese Untersuchung beruhte auf einer Online-Umfrage mit fast 2.000 Teilnehmern aus Deutschland, die repräsentativ hinsichtlich Alter, Geschlecht und Bildungsstand ausgewählt wurden. Bei der Befragung wurden den Teilnehmenden Informationen zu den Vor- und Nachteilen von Agrivoltaik und herkömmlichen Solarparks vermittelt. Die Ergebnisse offenbaren ein ermutigendes Bild: Fast 44% der Befragten wären bereit, mehr für Agrivoltaik-Strom zu zahlen. Bei den herkömmlichen Solarparks läge diese Zahl jedoch nur bei 29%.

Akzeptanz und Investitionsbereitschaft

Die Umfrage offenbarte auch, dass nur 2,9% der Teilnehmer bereit wären, Maßnahmen zur Verhinderung von Agrivoltaik zu finanzieren, während dies bei herkömmlichen Solarparks 4,8% ausmachte. Agrivoltaik wird insgesamt als weniger beeinträchtigend für das Landschaftsbild wahrgenommen. Professor Dr. Matin Qaim betont jedoch, dass die Umfrage hypothetischer Natur war und keine realen finanziellen Entscheidungen abgebildet wurden. Zeddies weist darauf hin, dass Agrivoltaik zwar den Ausbau von umweltfreundlichen Energien fördern könnte, allerdings auch höhere Kosten und niedrigere Stromerträge birgt, was die Amortisation der Investitionen schwieriger macht.

Ein aktueller Bericht von Photovoltaik.eu zeigt, dass die Mehrheit der Landwirte positiv gegenüber Photovoltaikanlagen eingestellt ist. Fast 95% der Befragten interessieren sich für neue Technologien, während 90% nach Entwicklungsmöglichkeiten für ihre Betriebe suchen. Über 50% der Landwirte ziehen Investitionen in Freiflächen-PV-Anlagen in Betracht, insbesondere wenn die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen nach der Installation weiterhin gewährleistet ist.

Vorteile und Herausforderungen der Agrivoltaik

Ein Drittel der Landwirte würde Investitionen in Betracht ziehen, wenn eine Bewirtschaftung der Flächen nach der Installation möglich ist. Agrivoltaik wird häufig als vorteilhaft für die Pflanzenproduktion wahrgenommen. Die Landwirte äußern zudem Optimierungsmöglichkeiten durch semitransparente Module oder Tracker, die sowohl die landwirtschaftliche Nutzung als auch die technische Umsetzbarkeit gewährleisten können.

Die Vorteile der Agrivoltaik sind vielschichtig. Die Kombination von landwirtschaftlicher Produktion und regenerativer Stromerzeugung schafft effizientere Nutzungen des Landes, verringert den Wasserverbrauch in der Landwirtschaft und bietet zusätzliche Einkommensquellen für die Betriebe. Darüber hinaus könnte die Anzahl der Ernteverluste gesenkt werden. Der Fraunhofer ISE hebt hervor, dass erfolgreiche Beispiele und praktische Hinweise zur Implementierung von Agrivoltaik in Landwirtschaft und Kommunen zur Verfügung stehen, was die Akzeptanz und die Umsetzung weiter fördern könnte. Die Erzeugungskosten für Agrivoltaik liegen zwischen 7 und 12 Eurocent pro kWh, was sie wettbewerbsfähig gegenüber anderen erneuerbaren Energien macht.

Die Einführung von Agrivoltaik erfordert jedoch die frühzeitige Einbeziehung der lokal ansässigen Bürger, um eine erfolgreiche Umsetzung zu gewährleisten. Dennoch können Herausforderungen wie bürokratische Hürden und Schwierigkeiten beim Netzausbau Investitionen behindern. Eine informierte Diskussion über die rechtlichen Rahmenbedingungen könnte dazu beitragen, die Akzeptanz und Nutzung von Agrivoltaik zu steigern und neue Perspektiven für die Landwirtschaft zu eröffnen.

Details
Ort Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 53115 Bonn, Deutschland
Quellen