Peruanischer Bauer verklagt RWE: Bedrohung durch schmelzende Gletscher!
Huaraz, Peru - Saúl Luciano Lliuya, ein Andenbauer und Bergführer aus Peru, macht auf alarmierende klimatische Veränderungen aufmerksam, die seine Heimatstadt Huaraz bedrohen. Am Montag, den 16. März 2025, beginnt am Oberlandesgericht Hamm die mündliche Verhandlung seines fast zehn Jahre dauernden Verfahrens gegen den deutschen Energiekonzern RWE. Lliuya hat RWE verklagt, da das Unternehmen zur Erderwärmung beigetragen hat, die für die über 50.000 Bewohner:innen seiner Stadt akut gefährlich ist. Die Vorwürfe gegen RWE werden von dem Energiekonzern entschieden zurückgewiesen.
Lliuya sieht eine erhebliche Bedrohung durch schmelzende Gletscher und einen angrenzenden Gletschersee, der gefährlich angewachsen ist. Eine Eislawine könnte diesen See überlaufen lassen und eine Flutwelle auslösen, ähnlich wie es 1941 der Fall war, als eine Flutwelle etwa 6000 Menschen das Leben kostete. Im Zuge seiner Klage, die seit dem 24. November 2015 anhängig ist, verlangt Lliuya keine finanzielle Entschädigung, sondern Schutzmaßnahmen gemäß Paragraf 1004 des Bürgerlichen Gesetzbuchs. Dafür wird eine Summe von 17.000 Euro genannt, um einen Damm zu sichern, der die Stadt vor möglichen Fluten schützen soll.
Rechtliche Auseinandersetzung und Unterstützung
Das Verfahren wird von der Klimaschutzorganisation Germanwatch unterstützt und von der Stiftung Zukunftsfähigkeit finanziert. Ein bemerkenswertes Element der Klage ist die Anordnung des Gerichts, die Beweisaufnahme in zwei zentrale Fragen zu unterteilen: die Wahrscheinlichkeit einer „Störung“ sowie die Mitschuld von RWE. Um die Situation vor Ort zu begutachten, reisten im Mai 2022 zwei Mitglieder des Gerichts nach Peru. Die Ergebnisse dieses Verfahrens könnten weitreichende Auswirkungen auf zukünftige Klimaklagen gegen Unternehmen haben, die für die Klimakrise mitverantwortlich gemacht werden.
RWE gilt als einer der größten CO2-Emittenten in Europa, mit einem Anteil von 0,47 % an der globalen Erderwärmung. Damit ist das Unternehmen in der Reihe der Energieversorger zu finden, die in der Kritik stehen, weil sie den Klimawandel begünstigen, während die betroffenen Regionen oft nur am Rande zur Klimakrise beigetragen haben. Lliuya klagt, um Schutz für seine Familie und die Menschen in Huaraz zu erwirken, die unter den Folgen der Klimakrise leiden.
Klimaaktivismus und globale Relevanz
Die Klage von Lliuya reiht sich ein in eine wachsende Zahl an Klimaklagen weltweit, die seit 2020 um 400 % zugenommen haben. Insgesamt wurden bis Ende 2023 etwa 2.500 Klagen registriert. Einzelpersonen klagen gegen Regierungen und Unternehmen wegen unzureichendem Klimaschutz und hohen CO2-Emissionen. Allerdings erreichen nur wenige dieser Klagen tatsächlich ein Gericht, was zu einem Mangel an etablierter Rechtsprechung führt. In Deutschland wurde beispielsweise ein Klimaschutzgesetz teilweise als verfassungswidrig erklärt, was Nachbesserungen erforderlich macht.
Die Klagen wie die von Lliuya könnten dazu beitragen, notwendige gesellschaftliche Debatten über Klimapolitik zu fördern und möglicherweise sogar deren Umsetzung voranzutreiben. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen die laufende Verhandlung in Hamm auf den globalen Klimaschutz und ähnliche Verfahren haben wird. Das Verfahren könnte als wegweisend für die rechtliche Verantwortung von Unternehmen im Zusammenhang mit dem Klimawandel angesehen werden.
Süddeutsche Zeitung berichtet, dass Lliuya in einer kritischen Lage ist, während RWE Climate Case die Fakten und Hintergründe zur Klage zur Verfügung stellt. Der Kontext wurde auch von Deutschlandfunk erweitert, der die globale Dimension und Relevanz solcher Klimaklagen beleuchtet.
Details | |
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Vorfall | Klima |
Ursache | Erderwärmung,Gletscherschmelze |
Ort | Huaraz, Peru |
Schaden in € | 17000 |
Quellen |