Thyssenkrupp kündigt Liefervertrag: 9.000 Jobs in Gefahr!
Duisburg, Deutschland - Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) plant laut Kölner Stadt-Anzeiger, den Liefervertrag mit den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) zu kündigen. Diese Entscheidung steht im Kontext der anhaltenden Herausforderungen für die deutsche Stahlindustrie, die von Überkapazitäten und steigenden Rohstoffpreisen betroffen ist. Laut TKSE wird der Aufsichtsrat am Freitag in einer außerordentlichen Sitzung darüber entscheiden, ob der Vertrag, der zurzeit 2,5 Millionen Tonnen Stahl pro Jahr liefert, tatsächlich gekündigt wird.
Die Kündigung des Liefervertrages soll zum Jahresende 2025 wirksam werden und wäre somit das Ende einer siebenjährigen Kooperation zwischen TKSE und HKM. Ein Firmensprecher von TKSE bestätigte die bevorstehende Sitzung, äußerte sich jedoch nicht konkret zu den Inhalten der Agenda. Dies sorgt für Besorgnis unter den rund 3.000 Beschäftigten von HKM, da eine Kündigung auch Auswirkungen auf die Produktionskapazitäten von TKSE haben könnte.
Geplante Stellenabbau und Proteste
Die Situation für TKSE ist angespannt, da das Unternehmen plant, seine Produktionskapazitäten signifikant zu verringern. In diesem Rahmen sollen insgesamt 5.000 Stellen abgebaut und weitere 6.000 Stellen ausgegliedert werden. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Plans zur Kostenreduktion und Umstrukturierung, der auch eine Trennung von HKM umfasst. Wenn die Verhandlungen über einen Verkauf von HKM scheitern, soll mit den Gesellschaftern über eine mögliche Schließung des Werkes gesprochen werden.
Die IG Metall, die Gewerkschaft der Arbeitnehmer, sieht die Kündigung als Druckmittel auf die anderen Anteilseigner und hat bereits für Freitag eine Protestveranstaltung von mehreren Hundert HKM-Beschäftigten vor der TKSE-Zentrale in Duisburg angekündigt. Die Gewerkschaft fordert den Aufsichtsrat von TKSE auf, den Liefervertrag nicht zu kündigen und den Verkaufsprozess der Hütte aktiv zu fördern.
Stahlkrise und ihre Ursachen
Die Herausforderungen für die deutsche Stahlindustrie sind nicht neu. Bereits 2019 wurde ein Rückgang der Rohstahlerzeugung um etwa 5 % verzeichnet. Überkapazitäten in vielen Ländern sowie US-Importbeschränkungen drücken auf die Stahlpreise und verschlechtern die Gewinnsituation der Unternehmen. Zudem ist die Stahlindustrie in fortgeschrittenen Volkswirtschaften zunehmend mit einem sinkenden Verbrauch pro Kopf konfrontiert, was die Anpassung der Erzeugungskapazitäten erschwert.
Laut Wirtschaftsdienst ist die Automobilindustrie ein wichtiger Abnehmer von Stahl in Deutschland, auf den etwa ein Viertel des Stahlbedarfs entfällt. Mit dem Transformationsprozess zur E-Mobilität könnte sich die Nachfrage nach Stahl jedoch weiter verändern. Zudem ist die Stahlindustrie einer der größten CO2-Emittenten in Deutschland, was technische Änderungen in der Produktion erfordert, um emissionsärmer zu wirtschaften.
Die Auslastung der deutschen Kapazitäten lag 2019 unter 77 %, und es wird erwartet, dass die Nachfrage nach Stahl nicht das frühere Niveau erreichen wird. Diese Entwicklungen unterstreichen die Notwendigkeit einer zukunftsfähigen Strategie für Unternehmen wie TKSE, um in einem weiterhin herausfordernden Marktumfeld bestehen zu können.
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Vorfall | Stellenabbau |
Ort | Duisburg, Deutschland |
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