Von Panzern umzingelt: Ein Gaza-Vater als menschliches Schutzschild!

Hamad School, Beit Lahiya, Nordgaza, Palästina - In den letzten Monaten hat die humanitäre Krise im Gazastreifen dramatische Ausmaße angenommen. Dies wird insbesondere durch die Erfahrungen von Amal al-Masri und ihrem Ehemann Yousef deutlich, die versuchen, inmitten des Chaos zu überleben. Amal hatte gerade ihr jüngstes Kind geboren, als ihre Familie am 19. Oktober in der Hamad-Schule in Beit Lahiya Zuflucht suchte. Hunderte von vertriebenen Palästinensern hatten sich in der Schule gesammelt, in einem verzweifelten Versuch, der Gewalt zu entkommen.

Israelische Panzer umzingelten die Schule, während Quadcopter die Menschen veranlassten, mit Ausweisen und erhobenen Händen herauszukommen. Die Situation eskalierte schnell, da Panik ausbrach, als die Quadcopter Schüsse abgaben und Schallbomben abwarfen. Amal und ihre Familie versuchten, sich auf den Schulhof zu retten, wo sie auf weitere Gefahren stießen. Männer über 14 Jahre wurden von den israelischen Soldaten an das Schultor versammelt und mussten sich einzeln vor einer Kamera aufstellen, die Gesichtserkennungstechnologie verwendete.

Die Rolle von Yousef

Yousef, der besorgt um die Sicherheit seiner Familie war, wurde nach der Registrierung in eine von Baggern gegrabene Grube geschickt. Zusammen mit etwa 100 anderen Männern verbrachte er dort den Tag, während Soldaten Schüsse abgaben und einige der Männer schlugen. Der Stress und die Sorge um seine Frau und seine fünf Kinder waren für Yousef erdrückend, da Amal nach der Geburt nicht in der Lage war, sich zu bewegen.

Am Abend waren nur noch sieben Männer in der Grube, als Yousef und zwei andere Männer zufällig ausgewählt wurden, um in eine nahegelegene Wohnung gebracht zu werden. Unbekannt für ihn war dies der Beginn einer schrecklichen Erfahrung: Soldaten zwangen ihn, als menschliches Schutzschild zu fungieren, während sie nach Kämpfern suchten. Yousef musste Türen öffnen und Räume kontrollieren, während Soldaten hinter ihm hergingen.

Furchtbare Konsequenzen

Am vierten Tag mussten Yousef und ein 58-jähriger Mann Evakuierungsblätter verteilen. Yousef plante während dieser Zeit, zu fliehen, um seine Familie zu finden. Allerdings wurde er von einem Soldaten in das Bein geschossen. Mit Hilfe anderer Männer gelang ihm dennoch die Flucht, und er wurde von einem palästinensischen Krankenwagen ins al-Ahli Arab Hospital gebracht. Zu diesem Zeitpunkt hatte Amal bereits die Kinder in die New Gaza School gebracht und von Yousefs Zustand erfahren.

Währenddessen wurden die Frauen und Kinder stundenlang im Schulhof festgehalten und baten um Essen und Wasser. Amal und die Kinder mussten schließlich nach Süden gehen, um von Panzern umzingelt Fortschritte zu machen. Es war eine dramatische Flucht, die den Verlust ihrer Babytochter mit sich brachte, die sie jedoch glücklicherweise wieder finden konnte.

Die humanitäre Notlage in Gaza

Die Situation in Gaza ist direkter Ausdruck einer umfassenden humanitären Krise, die seit dem 7. Oktober 2023 in Gang ist, als Kämpfer der Hamas den Grenzzaun zwischen dem Gazastreifen und Israel durchbrachen und mehr als 1100 Menschen töteten. Seitdem haben die israelischen Streitkräfte aggressiv gegen die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens vorgegangen, was zu zehntausenden Toten geführt hat. Berichte von Ärzte ohne Grenzen (MSF) aus Dezember 2024 charakterisieren die Lage als Völkermord, mit Anzeichen für ethnische Säuberungen und anhaltende Verwüstungen in der Region.

Hilfslieferungen werden trotz eines formellen Waffenstillstands weiterhin erschwert, und die Menschen in Gaza stehen unter unvorstellbarem Druck. Trotz einer Verbesserung der Situation in Bezug auf den Warenfluss seit Beginn des Waffenstillstands bleiben die Nahrungsmittel- und Wasserversorgung massiv unzureichend. MSF-Teams sind im Gazastreifen aktiv, verteilen Wasser und erarbeiten das dringend benötigte Maß an humanitärer und medizinischer Unterstützung.

Inmitten dieser schrecklichen Umstände bildet die Geschichte von Amal und Yousef nur einen kleinen Teil eines viel größeren, tragischen Geschehens, das die Menschheit in ihrer Grundfesten erschüttert.