Trump und Netanjahu im Weißen Haus: Kommt der Friedensdeal mit Saudi-Arabien?

Susya, Westjordanland, Palästina - US-Präsident Donald Trump empfängt heute den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Weißen Haus. Dieses Treffen markiert Netanjahus ersten Besuch als ausländischer Staatsgast in Trumps zweiter Amtszeit. Hauptziel der Gespräche ist die Vorbereitung der nächsten Verhandlungsrunde zwischen Israel und der Hamas. Im Fokus steht die Fortsetzung der Waffenruhe im Gazastreifen, die zunehmend bedroht ist.

Trump und Netanjahu streben ebenfalls Fortschritte bei einem Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien an. Diese Annäherung, die im Rahmen der Abraham-Abkommen von 2020 initiierte wurde, wurde jedoch im Oktober 2023 durch ein gewaltsames Massaker der Hamas und anderer islamistischer Gruppen unterbrochen. Netanjahu plant, seinen Aufenthalt in den USA zu verlängern, um auch mit weiteren US-Verbündeten über die bevorstehenden Verhandlungen mit der Hamas zu sprechen.

Geplante Verhandlungen und Zusammenarbeit

Nach Informationen von Wochenblatt möchten Trump und Netanjahu in ihrem Gespräch auch über einen „Sieg über die Hamas“ diskutieren. Vor dem Treffen mit Trump hält Netanjahu ein Gespräch mit dem Nahost-Gesandten Steve Witkoff, bei dem die ernsthaften Verhandlungen zum Waffenruhe-Deal beginnen. Angehörige der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln äußern unterdessen Bedenken, dass die nächste Phase des Abkommens möglicherweise nicht umgesetzt wird, während Netanjahus Koalitionspartner auf eine Wiederaufnahme des Kriegs drängen.

Zusätzlich zu diesen diplomatischen Gesprächen wird die israelische Armee im nördlichen Westjordanland aktiv und berichtet von über 50 getöteten militanten Kräften sowie mehr als 100 Festnahmen. Palästinensische Medien berichten von der Zerstörung von 23 Gebäuden in Dschenin, was die Lage für die Zivilbevölkerung weiter verschärft. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat bereits eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats gefordert, um auf die anhaltenden Zerstörungen aufmerksam zu machen.

Innere und äußere Spannungen

Während Netanjahus Besuch in den USA sind auch Demonstrationen gegen das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen angekündigt. Radikale jüdische Siedler haben zudem die palästinensische Ortschaft Susya im Westjordanland angegriffen, wobei zahlreiche Häuser und Infrastruktur beschädigt wurden. Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, kritisierte scharf diese Angriffe und forderte Maßnahmen gegen die Gewalt der Siedler.

Der Nahost-Konflikt selbst ist ein langfristiger, vielschichtiger Streit um territoriale Ansprüche. Historische Wurzeln reichen zurück bis ins Jahr 70 n. Chr., als die Römer den Tempel in Jerusalem zerstörten und die jüdische Bevölkerung vertrieben. Der Zionismus, der im 19. Jahrhundert entstand, zielt auf die Schaffung eines jüdischen Staates in Palästina ab. Diese Region umfasst heute Israel, den Gazastreifen und das Westjordanland sowie Teile Syriens, des Libanon und Jordaniens.

Die anhaltenden militärischen Auseinandersetzungen, versperrte Bewegungsfreiheit und die wirtschaftlichen Probleme der Palästinenser unter israelischer Militärbesatzung verstärken die ohnehin angespannte Situation. Wasserknappheit und eingeschränkter Zugang zu grundlegenden Ressourcen führen zu einem Mangel an Lebensqualität, was die Herausforderungen im Konflikt weiter verstärkt.

Zusammenfassend ist die geopolitische Lage in der Region angespannt, und die Gespräche zwischen Trump und Netanjahu könnten entscheidende Weichenstellungen für die Zukunft bringen. Es bleibt abzuwarten, ob es zu einer Deeskalation oder gar Fortschritten kommen wird.

Details
Vorfall Angriff
Ursache Siedlergewalt
Ort Susya, Westjordanland, Palästina
Festnahmen 100
Quellen