Neues Netzwerk zur Erforschung marginalisierter Erinnerungen in Regensburg

Am 7. Mai 2025 präsentiert die Uni Regensburg ein internationales Forschungsnetzwerk zu marginalisierten Erinnerungen.
Am 7. Mai 2025 präsentiert die Uni Regensburg ein internationales Forschungsnetzwerk zu marginalisierten Erinnerungen.

Universität Regensburg, Deutschland - Am 7. Mai 2025 wurde an der Universität Regensburg das neue internationale Forschungsnetzwerk „Margins of Memory: Cultures and Politics of Non-Hegemonic Remembrance“ vorgestellt. Dieses Netzwerk fokussiert sich auf die Untersuchung nicht-hegemonialer Erinnerungskulturen und deren Herausforderungen in unterschiedlichen Gesellschaften. Der Anlass fiel zeitlich passend vor den jährlichen Gedenkfeiern zum Ende des Zweiten Weltkriegs, die am 8. Mai begangen werden.

Das Forschungsprojekt hat eine Dauer von zwei Jahren und wird dreizehn Mitglieder aus verschiedenen Karrierestufen vereinen. Die Sprecherinnen des Netzwerks sind Dr. Tatiana Klepikova von der Universität Regensburg und Dr. Volha Bartash von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Ziele und Schwerpunkte

Die Zielsetzung des Netzwerks ist vielschichtig. Es soll ein theoretischer Rahmen zur Erforschung marginalisierter Erinnerungen entwickelt sowie die Konzepte von Agency und Trauma untersucht werden. Darüber hinaus wird die Lokalisierung von Erinnerungsorten marginalisierter Gruppen sowie die Analyse von räumlich und zeitlich verlagerten Erinnerungen, insbesondere von Migrant*innen, thematisiert. Diese Ausrichtung korreliert mit dem Ziel, eine pluralistische Perspektive auf Gedächtniskulturen in Europa, Amerika, Afrika und Australien zu fördern.

Besonders relevant ist der Fokus auf Gedächtniskulturen marginalisierter Gruppen. Dabei werden verschiedene Themen berücksichtigt, die von oral über schriftlich überlieferten Erinnerungen bis hin zu sozialen Akten und Performances reichen. Dies ermöglicht eine umfassende Analyse der Kulturen und Politiken der nicht-hegemonialen Erinnerung über verschiedene Epochen hinweg, beginnend im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Interdisziplinarität und Zielgruppe

Das Netzwerk vereint eine interdisziplinäre Gruppe von Forschenden aus den Bereichen Anthropologie, Kulturwissenschaft, Geschichte, Geschichtsdidaktik, Literaturwissenschaft und Politikwissenschaft. Dies spiegelt das Bedürfnis wider, die Gedächtnisforschung durch vielfältige methodologische Ansätze zu pluralisieren, so wie es auch in anderen Forschungsfeldern, wie der lateinamerikanischen Erinnerungsforschung, zunehmend der Fall ist.

Die offene Plattform des Netzwerks ermöglicht es Interessierten, an Veranstaltungen teilzunehmen und diese mitzugestalten. Geplant ist unter anderem die Teilnahme am Treffen der Memory Studies Association (MSA) 2025 in Prag, wo ein interdisziplinäres Gespräch mit Predocs und Postdocs sowie anderen Wissenschaftlern stattfinden wird.

Der Kontext der Memory Studies

Die „Margins of Memory“ werden nicht nur in Europa, sondern global diskutiert. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Erinnerungen und Vergessen, insbesondere im Kontext Lateinamerikas, hat sich mittlerweile als ein bedeutendes und multidisziplinäres Forschungsfeld etabliert. Hierbei spielt die Auseinandersetzung mit methodologischen Herausforderungen eine zentrale Rolle, die bei Workshops wie dem IV. Workshop „Wege zur Erinnerung: Methoden und Methodologien in den Memory Studies“ diskutiert werden.

In einem interdisziplinären Rahmen werden verschiedene Methoden erprobt, um die Herausforderungen und Konsequenzen der Datenerhebung und Analyse aus unterschiedlichen disziplinären Sichtweisen zu reflektieren. Diese Entwicklungen weisen auf die wachsende Bedeutung interdisziplinärer Kooperationen in der Gedächtnisforschung hin, die auch im Rahmen des neuen Netzwerks an der Universität Regensburg zum Tragen kommen wird.

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Ort Universität Regensburg, Deutschland
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