Revolution in der Materialforschung: Wie Antimon unsere Technologie verändert!

Münster, Deutschland - Am Institut für Materialphysik der Universität Münster beschäftigt sich ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Salinga mit der Glasbildung in Materialien, die ihre innere Struktur schnell umwandeln können. Diese Materialien tragen zur Entwicklung innovativer photonischer Anwendungen bei, da sie ihre optischen Eigenschaften verändern können. Doktorand Sebastian Walfort und sein Team haben das chemische Element Antimon untersucht, das in verschiedenen Phasen umwandelbar ist. Das Verständnis der Umwandlungsdynamik ist entscheidend für den Fortschritt in der Materialwissenschaft.

Bei Raumtemperatur ordnen sich die Atome von Antimon in einem stabilen kristallinen Gitter an. Durch das anschließende Aufschmelzen wird Unordnung erzeugt, die beim schnellen Abkühlen verhindert, dass die Struktur zur kristallinen Anordnung zurückkehrt. Dadurch entsteht ein ungeordneter Festkörper, auch als Glas bekannt. Diese Erkenntnisse zeigen, dass sich verschiedene Zustände in elektronischen Bauelementen aus reinem Antimon innerhalb weniger Nanosekunden realisieren lassen, wie gemeinsam mit IBM Research nachgewiesen wurde.

Femtosekunden-Technologie und photonische Anwendungen

Experimente mit ultrakurzen Laserpulsen ermöglichten eine detaillierte Analyse der Umwandlungsdynamik im Femtosekunden-Bereich. Hierbei kamen Molekulardynamiksimulationen zum Einsatz, die Einblicke in den Wechsel zwischen geordneten und ungeordneten festen Zuständen lieferten. Das Material durchläuft beim Schmelzen einen metallicen Zustand, bevor es wieder halbleitend wird, wenn angeregte Elektronen ihre Energie auf die atomare Struktur übertragen.

Die Untersuchung verbessert nicht nur das Verständnis dieser speziellen Materialklasse, sondern eröffnet auch neue Verwendungsmöglichkeiten in photonischen Anwendungen. Die Forschung zeigt, dass der optische Kontrast zwischen Kristall und Glas nach starkem Abkühlen in der unterkühlten Flüssigkeit ausgeprägt ist, was für zukünftige Technologien von Bedeutung sein könnte.

Ein weiterer relevanter Bereich in der Photonentechnologie sind photonische Hohlkern-Kristallfasern (HC-PCFs), die am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts erforscht werden. Diese Fasern enthalten Luftkanäle, die mit Gas gefüllt werden können, und ermöglichen die Erzeugung von Femtosekunden-Laserpulsen mit hoher Wiederholrate. Die Entwicklung einer Table-Top-Quelle für ultrakurze Pulse zeigt eine spektrale Helligkeit, die um mehrere Größenordnungen höher ist als die von vielen Synchrotronanlagen.

Innovationen und Herausforderungen

Ultrakurze Laserpulse haben bedeutende Entdeckungen in der Grundlagenforschung und in industriellen Anwendungen ausgelöst. Darüber hinaus ermöglichen HC-PCFs mit ihrer hohen Verstärkung und einem niedrigen optischen Verlust hocheffiziente Pulskompressionssysteme. In Experimenten wurde gezeigt, dass HC-PCFs mit Krypton und Neon gefüllt werden können, wobei 3,8 fs kurze Pulse mit einer Wellenlänge von 1030 nm generiert wurden.

Zusätzlich wird die Lichtausbreitung in photonischen Kristallen durch eine präzise periodische Strukturierung dielektrischer Materialien gesteuert. Diese Strukturierung ist entscheidend, um bestimmte Spektralbereiche vollständig zu unterdrücken, was für Farbfilter von großem Nutzen ist. Die kontrollierte Strukturierung im Subwellenlängenbereich ist notwendig, um neue photonische Materialien mit vielseitigen Anwendungspotenzialen zu entwickeln.

Insgesamt zeigen die Entwicklungen in der Materialwissenschaft und Photonik vielversprechende Ansätze für zukünftige Technologien, die sowohl in der Grundlagenforschung als auch in praktischen Anwendungen bedeutend sein können. Diese Erkenntnisse wurden kürzlich veröffentlicht von Sebastian Walfort et al. in der Fachzeitschrift Advanced Materials (DOI: 10.1002/adma.202414687) und verdeutlichen das Potenzial der neuen Materialien und Technologien.

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Ort Münster, Deutschland
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