Parkgebühren in Hamm: DUH fordert drastische Preiserhöhung!

In Hamm findet derzeit eine lebhafte Diskussion über die möglichen Erhöhungen der Parkgebühren statt. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die derzeit niedrigen Tarife, die als Anreiz für umweltschädliche Autofahrten gelten. Die Stadt verfügt über rund 3000 Stellplätze, die auf 13 Parkplätzen, Parkhäusern und Tiefgaragen sowie eine ähnliche Anzahl an Straßenrandparkplätzen verteilt sind. Die derzeitigen Parkgebühren sehen vor, dass die erste halbe Stunde kostenlos ist, während nachfolgend 1 Euro pro Stunde fällig wird. Diese Tarife tragen jährlich etwa 800.000 Euro zur Stadtkasse bei, wobei die Betriebskosten der Parkscheinautomaten bis zu 70.000 Euro pro Jahr betragen. Das Personalkostenhonorar für die Parkplatzüberwachung wird nicht genau beziffert, allerdings deutet eine Studie des Heidelberger Instituts darauf hin, dass diese Überwachungskosten den größten Posten unter den Ausgaben darstellen.

Ein Sprecher der Stadt, Tom Herberg, erklärte, dass die Einnahmen aus den Parkgebühren nicht zwingend die Ausgaben decken müssen. Das erklärte Ziel der Stadt ist es, Langzeitparker in die Parkhäuser zu lenken, um den Straßenraum für Kurzparker freizuhalten. Die Leserbriefe, die zu diesem Thema eingegangen sind, weisen darauf hin, dass es in Hamm an Alternativen zum Auto mangelt. In Reaktion auf diese Kritik hat die Stadt bereits begonnen, den Ausbau der Radwege voranzutreiben und die Tarife für Bus und Bahn zu senken. Zudem wurde angekündigt, dass auf bestimmten Buslinien künftig ein 10-Minuten-Takt gelten soll.

Vergleich mit anderen Städten

Eine Untersuchung der DUH zeigt, dass in 73 von 104 abgefragten Städten das Parken für 1 Euro oder weniger pro Stunde möglich ist. Nur in Heidelberg und Osnabrück gilt in allen bewirtschafteten Zonen ein Mindesttarif von 3 Euro pro Stunde. Spitzenreiter in Sachen Gebühren ist Stuttgart, wo in der Innenstadt 4,60 Euro pro Stunde fällig werden, während angrenzende Gebiete lediglich 1,10 Euro kosten.

In 27 Städten wird das Parken in bewirtschafteten Zonen für kurze Zeit kostenlos angeboten. Der Bundesgeschäftsführer der DUH, Jürgen Resch, hebt hervor, dass Autos im Durchschnitt mehr als 23 Stunden pro Tag stillstehen, aber dennoch häufig kostenlos parken dürfen. Besonders tief liegen die Parkgebühren in Städten wie Koblenz und Frankfurt (Oder), wo das Parken bereits ab 25 Cent pro Stunde möglich ist. Auch in Chemnitz, Cottbus, Duisburg, Magdeburg, Neubrandenburg und Stralsund kostet das Parken oft nur 50 Cent pro Stunde. Im Gegensatz dazu zahlen Autofahrer in Metropolen wie London bis zu 10 Euro pro Stunde.

Forderungen und Perspektiven

Die Deutsche Umwelthilfe fordert ein Ende des kostenlosen Parkens und eine flächendeckende Parkraumbewirtschaftung. Sie schlägt vor, dass die Parkgebühren mindestens so hoch sein sollten wie die Kosten für einen Einzelfahrschein im öffentlichen Nahverkehr. Die Einnahmen aus den Parkgebühren könnten somit effektiv in den Ausbau von Bus-, Bahn-, Rad- und Gehwegen investieren werden.

Wie die Debatte in Hamm zeigt, sind Fragen rund um Parkgebühren und Mobilität nicht nur lokal, sondern auch Teil eines größeren gesellschaftlichen Diskurses. Das Stark steigende Bewusstsein für Umwelt- und Klimafragen könnte helfen, die Weichen für eine veränderte Verkehrspolitik in Deutschland zu stellen, die den Bedürfnissen der Bürger besser gerecht wird und umweltfreundlichere Alternativen fördert.

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