G7-Gipfel in Kanada: Merz und Trump vor heiklen Verhandlungen!

G7-Gipfel in Kanada: Merz und Trump vor heiklen Verhandlungen!
Ab Montag, dem 15. Juni, versammeln sich die Spitzen der G7 in der malerischen Kulisse von Kananaskis, Kanada. Die Staats- und Regierungschefs der führenden demokratischen Industrienationen, darunter auch der amerikanische Präsident Donald Trump, werden dort zusammenkommen, um aktuelle weltpolitische Herausforderungen zu besprechen. Der kanadische Premier Mark Carney hat diesmal bescheidene Ziele für den Gipfel gesetzt. Man erhofft sich keine große gemeinsame Erklärung, vor allem nicht zur heiklen Situation in der Ukraine, da Befürchtungen bestehen, dass die Formulierungen zu Konflikten führen könnten, insbesondere mit Trump. Historikerin Anne Applebaum äußerte bereits Bedenken über Trumps Einfluss auf die Demokratie in den USA.
Im Vorfeld sind die Erwartungen gedämpft. Während der letzte G7-Gipfel 2018 chaotisch endete, als Trump seine Zustimmung per Twitter zurückzog, versuchen die Gastgeber diesmal, nur einige harmlose Erklärungen zu Sachthemen abzugeben, um das Risiko von Spannungen zu minimieren. Friedrich Merz wird am Sonntag nach Kanada reisen, ohne Streit mit Trump zu suchen, sondern mit dem Ziel, ein Signal der Einigkeit von G7 zu senden. Dieses Treffen folgt auf Merz‘ harmonisches Gespräch mit Trump in Washington am 5. Juni, das den Rahmen für gesunde Diskussionen setzen könnte. Dennoch gibt es Bedenken, dass Trumps Geduld während der Sitzungen strapaziert werden könnte.
Die Agenda des Gipfels
Die Agenda des G7-Gipfels umfasst eine Vielzahl von Themen, darunter den Ukraine-Krieg, Russland-Sanktionen und den immer drängenderen Klimawandel. Besondere Aufmerksamkeit wird der Debatte über den Preisdeckel für russisches Öl geschenkt, der von derzeit 60 auf 45 Dollar pro Barrel gesenkt werden soll. Diese Maßnahme hat zum Ziel, Russland wirtschaftlich zu schädigen und den Druck auf das Land zu erhöhen. Die EU hat bereits neue Sanktionen gegen Russland in Kraft gesetzt, die vor allem die russische Schattenflotte ins Visier nehmen.
Friedrich Merz wird beim Gipfel auf die Unterstützung der USA setzen, um die Zusammenarbeit bei Sanktionen gegen Russland aufrechtzuerhalten. Dennoch zeigen sich viele skeptisch, da Trump in der Vergangenheit wenig Interesse an konsequenten Sanktionen gezeigt hat. Das geplante Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskij könnte zudem heikel werden, da Trump nach Selenskijs Rauswurf aus dem Weißen Haus nicht gut auf ihn zu sprechen ist.
Ein Blick auf die Weltlage
Die internationale Lage ist angespannt. Der israelische Angriff auf Iran und der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine werfen ihre Schatten auf die Diskussionen der G7. Die EU-Kommission arbeitet an einem 18. Sanktionspaket, das nur in Kraft tritt, wenn die USA mitziehen. Der US-Senat benötigt jedoch Trumps Zustimmung, was die Komplexität der Verhandlungen erhöht. Inmitten dieser Herausforderungen müssen die G7-Staaten auch die Auswirkungen des Klimawandels thematisieren. Beim Gipfel wird die Debatte über die physischen Waldbrände in den usa als alarmierendes Zeichen des Klimawandels aufkommen.
Die Zollverhandlungen zwischen G7-Staaten und den USA sind ebenfalls angespannt, mit einer Deadline am 9. Juli. Man befürchtet, dass Trumps wechselhafte Zollpolitik erneut zu Spannungen führen könnte. Umso wichtiger wird es sein, dass die G7-Mitglieder ein gutes Händchen beweisen und in kleinen Schritten Lösungen finden, um die Lage zu deeskalieren und ein starkes gemeinsames Signal zu senden. Der G7-Gipfel stellt somit nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance dar, das gleichgewicht der internationalen Beziehungen zu wahren und zu stärken.
Der folgende NATO-Gipfel in der Woche nach dem G7-Gipfel könnte zeigen, ob die Bemühungen der G7 fruchten und weitere Fortschritte erzielt werden können. Bleibt zu hoffen, dass die Führer in Kananaskis das richtige Gespür für die angespannten weltpolitischen Verhältnisse zeigen und konstruktive Lösungen anstreben.
Mehr Informationen finden Sie in den Berichten von ZDF, Süddeutsche und Fuldaer Zeitung.