Zukunft der Pflege: EXPO Living & Care schlägt Alarm für Reformen!

Zukunft der Pflege: EXPO Living & Care schlägt Alarm für Reformen!
Gestern öffnete die EXPO Living & Care in Berlin ihre Pforten. Anmoderiert von Steve Schrader und Mathias Ehbrecht, standen die Herausforderungen und Zukunft der Pflege im Mittelpunkt. Während der Veranstaltung stellte das Bundesgesundheitsministerium einen klaren Handlungsbedarf fest, besonders in Bezug auf die Finanzierung der Pflegeversicherung. Martin Schölkopf vom Ministerium betonte, dass vorerst nur 500 Millionen Euro als Darlehen zur Verfügung stehen, was selbstredend nicht den geforderten 5 Milliarden Euro Rückzahlung der Corona-Hilfen Rechnung trägt. Altenheim berichtet, dass die neue Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Katrin Staffler, persönliche Erfahrungen zur Pflegebedürftigkeit mitbrachte und ihre Rolle darin sieht, Pflegebedürftigen und ihren Familien eine Stimme zu geben.
Nadine-Michèle Szepan vom AOK-Bundesverband beleuchtete das dramatische Ungleichgewicht der Beitragszahlenden pro Pflegebedürftigem. Waren es 1995 noch 34, so sind es heute nur 11. Unter diesen Umständen ist die Hoffnung auf eine Vollversicherung in der Pflege unrealistisch. Einigkeit herrschte darüber, dass Bürokratieabbau und Digitalisierung entscheidende Themen sind, die angepackt werden müssen. Insbesondere die Stärkung der Kommunen in der Pflegeplanung wurde als wichtig erachtet.
Der Weg zur Reform
Die Diskussion über zukünftige Reformen zeigt klare Ambitionen. Die geplanten Gesetze zur Pflegekompetenz und Pflegeassistenz sollen im August dieses Jahres vom Kabinett beschlossen werden, um die Vergütungsverhandlungen zu beschleunigen. Thomas Knieling, VDAB-Bundesgeschäftsführer, äußerte allerdings Bedenken zu den Maßnahmen, ob sie ausreichen werden, um die Probleme mit den Kostenträgern zu lösen. Auch Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung, forderte verbindlichere Regelungen angesichts der langwierigen rechtlichen Streitigkeiten um Vergütungen.
Aber nicht nur rechtliche Fragen stehen auf der Agenda. Es müssen auch innovative Konzepte schneller umgesetzt werden. Kaspar Pfister, Gründer der BeneVit-Gruppe, beklagte die langsame Implementierung zukunftsweisender Modelle wie das „Stambulante Modell“. Solche neuen Ansätze könnten helfen, die Attraktivität des Pflegeberufs zu steigern und die Versorgungsqualität zu verbessern.
Ausblick auf die Zukunft
Wichtig ist, die Weichen für die Zukunft der Pflege richtig zu stellen. Der Achte Pflegebericht, der vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlicht wurde, thematisiert nicht nur die Herausforderungen wie den akuten Personalmangel und die steigende Zahl der Pflegebedürftigen, sondern auch die Fortschritte, die in den letzten Jahren erzielt wurden. Über die Arbeitsbedingungen in der Pflege muss weiter Fortschritt erzielt werden.Bibliomed Pflege hebt hervor, dass Empfehlungen zur Anwerbung von Pflegepersonal, zur besseren Bezahlung sowie zur technologischen Förderung und digitalen Lösungen unerlässlich sind.
Ein weiteres zentrales Thema ist die finanzielle Nachhaltigkeit der Pflegeversicherung. Der Kassenärztliche Bundesverband informiert darüber, wie die Pflegeversicherung zukünftig effizienter gestaltet werden kann, um der demographischen Entwicklung Rechnung zu tragen. Bis 2030 stehen Fördermittel zur Verfügung, um die Digitalisierung und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Pflegeeinrichtungen voranzutreiben.GKV berichtet, dass diese Maßnahmen auch die Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf stärken sollen.
Die EXPO Living & Care brachte somit Politik und Praxis an einen Tisch. Ein Umdenken in der Pflege ist notwendig und wird mit einer gemeinsamen Anstrengung von allen Beteiligten angestrebt. Ziel ist es, nicht nur die Qualität der Pflege, sondern auch die Rahmenbedingungen für die Pflegekräfte nachhaltig zu verbessern. Wir dürfen gespannt sein, welche konkreten Ergebnisse diese Diskussionen in Zukunft hervorrufen werden.