Rechte Strömungen im Blick: Vortrag über US-Einfluss auf Deutschland
Hörsaal 3 (Gebäude C03), Universität Erfurt, 99085 Erfurt, Deutschland - Am Montag, dem 5. Mai, findet an der Universität Erfurt ein Vortrag mit dem Titel „America First, Germany Next? Die rechten Strömungen der USA in Deutschland“ statt. Dieser wird von Andreas Kemper, einem renommierten Soziologen und Publizisten, gehalten. Die Veranstaltung, organisiert von der Fachschaftsrat Staatswissenschaften, dem Fachschaftsrat Master Lehramt sowie dem Studierendenrat der Universität Erfurt, beginnt um 18 Uhr im Hörsaal 3 (Gebäude C03). Der Eintritt ist frei.
Der Vortrag thematisiert die ideologischen Verbindungen zwischen libertären und völkischen rechten Strömungen in den USA und Deutschland. Kemper wird insbesondere analysieren, wie rechtsextreme Narrative aus den USA die deutsche Rechte beeinflussen. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Klassismus, soziale Ungleichheit und Rechtsextremismus. Andreas Kemper ist bekannt für seine tiefgehenden Analysen zur AfD sowie zu dem von ihm bezeichneten „Höckefaschismus“. Er hat zahlreiche Bücher und Beiträge veröffentlicht und ist regelmäßiger Gast in politischen Formaten wie “Jung&Naiv”.
Rechtsextremismus in Deutschland
Das Thema des Vortrags beleuchtet einen aktuellen und besorgniserregenden Trend: die Verbreitung von extrem rechten Einstellungen in Deutschland. Aktuellen Studien zufolge stimmten im Zeitraum 2022/23 etwa 8,3 % der Bevölkerung extrem rechten Aussagen zu. Dies weist auf einen wachsenden Graubereich zwischen Ablehnung und Zustimmung zu solchen Positionen hin, der sowohl in der politischen als auch in der gesellschaftlichen Debatte deutlich wird. Laut der bpb werden die extremen Rechten in Deutschland zunehmend als heterogen wahrgenommen. Sie umfassen verschiedene Strömungen wie Neonazismus, die „Neue Rechte“ und Rechtspopulismus.
Die Universität Erfurt thematisiert in diesem Kontext auch, dass die Struktur des Rechtsextremismus häufig mit der des Linksextremismus verglichen wird. Kritiker:innen bemängeln, dass dieses Hufeisen-Modell eine homogene Mehrheitsgesellschaft unterstellt, die von Extremist:innen bedroht wird, und dass der Extremismusforschung oft eine verengte Perspektive zugrunde liegt, die aktuelle politische Entwicklungen im Zentrum der Gesellschaft ignoriert.
Ein Blick auf die Akteure und Strategien
Die verschiedenen Strömungen innerhalb der extremen Rechten verfolgen unterschiedliche Strategien, um ihre Ideologien zu verbreiten und Einflüsse zu gewinnen. Während Neonazis oft gewaltsame Mittel nutzen, organiseren sie beispielsweise Demonstrationen und Rechtsrock-Konzerte. Die „Neue Rechte“ hingegen strebt eine sogenannte „Kulturrevolution von rechts“ an und versucht, den gesellschaftlichen Diskurs in ihrem Sinne zu beeinflussen. Die AfD wird häufig als rechtspopulistisch eingeordnet und vereint diverse politische Strömungen, die sich gegen das politische Establishment stellen und eine Ethnisierung der Nation propagieren.
Die langfristigen Folgen dieser Entwicklungen sind alarmierend. In den letzten drei Jahrzehnten sind durch rechte Gewalt mindestens 219 Menschen ums Leben gekommen. Politisch motivierte Kriminalität im Bereich rechts erreichte 2022 mit 23.493 Straftaten den höchsten Stand seit 2001. Angesichts der Komplexität und der wachsenden Bedrohung durch die extreme Rechte ist der Vortrag von Andreas Kemper an der Universität Erfurt eine wichtige Gelegenheit, sich mit diesen Herausforderungen auseinanderzusetzen und die Verbindungen zwischen den USA und Deutschland in diesem Kontext zu verstehen.
Details | |
---|---|
Vorfall | Sonstiges |
Ort | Hörsaal 3 (Gebäude C03), Universität Erfurt, 99085 Erfurt, Deutschland |
Quellen |