Eisenbahnfiasco: Nur ein Güterzug auf der teuren Ulm-Trasse seit 2022!
Wendlingen am Neckar, Deutschland - Die neue Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm ist seit Dezember 2022 in Betrieb und verknüpft die Städte Wendlingen am Neckar und Ulm. Die Strecke, die für den Personenfern- und -nahverkehr sowie eingeschränkt für den Güterverkehr ausgelegt ist, hat eine Länge von 59,575 Kilometern. Laut SWR war ursprünglich geplant, dass täglich 17 Güterzüge die Trasse nutzen, doch in den vergangenen zweieinhalb Jahren hat lediglich ein einziger Güterzug die Strecke befahren.
Die Gesamtinvestitionen für die Neubaustrecke belaufen sich auf fast vier Milliarden Euro. Diese Summe basiert auf einer Finanzierungsvereinbarung von 2009, die die häufige Nutzung durch Güterzüge prognostizierte. Der Verkehrsminister von Baden-Württemberg, Winfried Hermann, äußerte, dass die Strecke im Bundestag „schön gerechnet“ wurde, und wies darauf hin, dass die angekündigten leichten Güterzüge wahrscheinlich nicht existieren werden.
Herausforderungen für den Güterverkehr
Ein entscheidendes Problem stellt der circa acht Kilometer lange, eingleisige Abschnitt bei der Wendlinger Kurve dar, der die Kapazität der Strecke erheblich einschränkt. Zudem gibt es Berichte, die darauf hindeuten, dass die Trasse zu steil für reguläre Güterzüge sei. Die Neubaustrecke ist nur für Güterzüge mit maximal 1.000 Tonnen zugelassen und wurde mit der Technologie ETCS Level 2 ausgestattet.
Statistiken zeigen, dass 50,7 Prozent der Strecke in Tunneln verlaufen, darunter der Albvorlandtunnel und der Boßlertunnel. Die durchschnittliche Neigung der Strecke liegt bei 24,47 ‰, während es kritische Steigungsabschnitte von bis zu 35 ‰ gibt. Mitarbeiter der Bahn bestätigen, dass sich bisher kein weiteres Eisenbahnverkehrsunternehmen entschieden hat, Leistungen auf dieser Strecke zu bestellen.
Nutzen für den Nahverkehr
Trotz der Herausforderungen für den Güterverkehr bietet die Neubaustrecke einige Vorteile für den Nahverkehr. Dazu gehört unter anderem ein neuer Bahnhalt in Merklingen sowie signifikante Verbesserungen für die mittlere Alb. Die Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke beträgt 250 km/h, was eine deutliche Zeitersparnis für den Fernverkehr zwischen Stuttgart und Ulm ermöglicht, der nun zwischen 28 bis 31 Minuten liegt.
Die Durchführung der Bauarbeiten begann im Herbst 2010 und umfasste erhebliche infrastrukturelle Maßnahmen, darunter der Bau von 20 Brücken und 17 Eisenbahnüberführungen. Diese umfangreichen Arbeiten sind Teil des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm, das mit der weiteren Schaffung der Infrastruktur auch dem überregionalen Schienenverkehr zugutekommen soll.
Insgesamt bleibt die Entwicklung der Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm ein komplexes Thema, das sowohl technische Herausforderungen als auch Potenziale für zukünftige Verbesserungen im Bahnverkehr umfasst. Während die Kapazitäten für den Güterverkehr aktuell limitiert sind, könnte der Nahverkehr von dieser neugewonnenen Verbindung erheblich profitieren.
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Ort | Wendlingen am Neckar, Deutschland |
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