Uni Siegen wehrt sich gegen Falschmeldung zur Rektorwahl – Was steckt dahinter?

Siegen, Deutschland - Die Universität Siegen sieht sich aktuell mit einem erheblichen medialen Echo konfrontiert. In einer Berichterstattung der Siegener Zeitung wird behauptet, dass die amtierende Rektorin durch eine Änderung der Geschäftsordnung die Hochschulwahlversammlung in die Nichtöffentlichkeit gedrängt habe. Diese Darstellung wurde von der Universität entschieden zurückgewiesen. Laut der Universität ist die betreffende Geschäftsordnung am 14. Februar 2025 von der Hochschulwahlversammlung selbst beschlossen worden, und die Rektorin hatte darauf keinen Einfluss, da sie kein Stimmrecht in diesem Gremium besitzt. In ihrer Erklärung betont die Universität, dass diese Behauptung unzutreffend ist und behält sich rechtliche Schritte vor, um ihren Standpunkt zu untermauern wie die Universität Siegen berichtet.

Das Geschehen rund um die Rektorenwahl offenbart tiefere Probleme an der Universität. Ein weiterer Rückschlag ereignete sich am 24. Januar 2023, als die Hochschulwahlversammlung keinen neuen Rektor oder keine neue Rektorin wählen konnte. Kanzler Ulf Richter äußerte seine Bitterkeit über das wiederholte Scheitern der Gremien und verwies auf die letzte Rektorwahl im Jahr 2018, die ebenfalls in einem Fiasko endete. Trotz Anpassungen im Wahlverfahren, die darauf abzielten, Mehrheiten zu erleichtern, blieb das Ergebnis der aktuellen Wahl unbefriedigend, was auch von Prof. Stephan Habscheid als „ungünstig“ für Stabilität und Vertrauen beschrieben wurde. Richter warnte zudem vor den Konsequenzen des gescheiterten Wahlprozesses. Die WAZ informiert über diese Entwicklungen.

Hochschulpolitische Spannungen und Herausforderungen

Die Problematik im Hinblick auf die Rektorwahl ist Teil einer größeren, komplexen Struktur in der Hochschulpolitik. Diese wird durch ein Netz von Akteuren und Verfahren geprägt und ist stark von den aktuellen Trends in der Hochschulpolitik wie dem Bologna-Prozess, Qualitätssicherungssystemen und einer verstärkten Wettbewerbsorientierung beeinflusst. Diese Entwicklungen erfordern eine effektive Mehrebenen-Governance, die jedoch durch Spannungen zwischen den verschiedenen Akteuren und ihren unterschiedlichen Logiken oft erschwert wird. Ein Projekt an der Universität Halle beleuchtet diese Aspekte.

Die Diskussionen während der letzten Wahlversammlung an der Universität waren von hitzigen und zivilisationsschutzwürdigem Charakter geprägt, was den institutionellen Zusammenhalt weiter testete. Der amtierende Rektor Holger Burckhart zeigte sich enttäuscht über den Verlauf und die Wiederholung des Scheiterns der Gremien, kündigte jedoch an, aktiv zu bleiben, bis ein Nachfolger gewählt wird. Zudem äußerte er Bedenken über das Image und die Zukunft der Universität, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Entscheidungen über die Verlängerung von Sonderforschungsbereichen.

Die Findungskommission hat nun die Aufgabe, innerhalb eines Monats über Nachnomierungen oder eine Neuausschreibung zu entscheiden. Es bleibt abzuwarten, wie die Universität auf diese Herausforderungen reagieren wird und welche Schritte notwendig sind, um die benötigte Stabilität zu gewährleisten.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Siegen, Deutschland
Quellen