Rügen: Zoll-Flotte erhält neues Luxus-Schiff für die Ostsee

Lubmin, Deutschland - Das neue Flaggschiff des Deutschen Zolls, die „Rügen“, wurde am 18. März 2025 in Stralsund getauft. Mit dem Bau der „Rügen“ an der Fassmer-Werft in Berne, Niedersachsen, verfolgt Deutschland eine strategische Ausweitung seiner maritimen Kontrolle an den Küsten. Die „Rügen“ misst 67,20 Meter in der Länge und 12,70 Meter in der Breite, während sie einen Tiefgang von 2,85 Metern aufweist. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 23,2 Knoten und einem emissionsarmen LNG-Antrieb ist sie für mehrere Tage am Stück auf See einsatzbereit, was erforderlich ist, um die Zollgrenze der EU zu überwachen und verschiedene Einsätze durchzuführen.

Zu den Aufgaben der „Rügen“ gehören die Erhebung von Ein- und Ausfuhrabgaben, Fischereikontrollen sowie die Bekämpfung von Meeresverschmutzung. Angesichts einer Küstenlinie von 3.660 Kilometern und einer Ausschließlichen Wirtschaftszone von 48.050 Quadratkilometern ist die Notwendigkeit einer modernen Flotte unverkennbar. Der Bau dieser hochmodernen Einheit kostete insgesamt 63,8 Millionen Euro, was einem Preis von ungefähr 949.404 Euro pro Meter entspricht. Trotz eines Schriftzugs mit „Mukran“ am Heck hat die „Rügen“ ihren Heimathafen in Lubmin.

Der Einfluss von LNG auf die maritime Entwicklung

Die Umstellung auf flüssiges Erdgas (LNG) ist nicht nur bei der „Rügen“ von zentraler Bedeutung, sondern spielt auch eine Schlüsselrolle in der deutschen Energiepolitik. Um die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu verringern, ist die Erschließung von LNG von entscheidender Bedeutung. So ist das Spezialschiff „Neptune“, das als erste Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) in Deutschland ankommt, ebenfalls in der Region aktiv. Es legte kürzlich in Lubmin an und hat das Potenzial, die Gasversorgung des Landes zu revolutionieren, indem es LNG aufnimmt und in gasförmiges Erdgas umwandelt. Diese Maßnahme ist eine der vielen, die Deutschland ergreift, um nachhaltiger und unabhängiger in Bezug auf seine Energieversorgung zu werden.

Um LNG effektiv zu nutzen, sind technische Einrichtungen notwendig, die es ermöglichen, das tiefgekühlte Gas zu verarbeiten. Die „Neptune“ wird durch kleinere Zubringer-Tankschiffe unterstützt, die LNG im Shuttle-Betrieb zur Regasifizierungsanlage transportieren. Zudem wird erwartet, dass das Terminal in Lubmin zum 1. Dezember betriebsbereit ist, sobald die erforderlichen Genehmigungen erteilt werden.

Zusammenarbeit für eine grüne Zukunft

Ergänzend zu den Entwicklungen in der Schifffahrt und der Energieversorgung ist die Zusammenarbeit zwischen Nauticor und Fr. Fassmer ein weiterer Schritt in die Zukunft. Die beiden Unternehmen haben eine Kooperation gestartet, um LNG-antriebene Schiffe effizient zu bauen und zu betreiben. Diese Synergie zwischen einem führenden Anbieter von LNG und einem erfahrenen Schiffsbauspezialisten zielt darauf ab, die steigende Nachfrage nach umweltfreundlichen Antriebstechnologien zu bedienen. Richard Schröder von Nauticor betont die Vorteile dieser Zusammenarbeit für Werftkunden, insbesondere hinsichtlich des Einkaufs, der Lagerung und des Transports von LNG.

Diese Kooperation könnte Deutschland helfen, seine maritime Flotte nicht nur zu modernisieren, sondern auch umweltfreundlicher zu gestalten. Die erste erfolgreiche Zusammenarbeit, die auf LNG-Bunkervorgänge abzielt, fand bereits 2020 bei der Inbetriebnahme des Forschungsschiffes „Atair“ statt.

Insgesamt stehen diese Entwicklungen im Zeichen eines Wandels hin zu nachhaltigeren Praktiken in der Schifffahrt und der Energieversorgung, was sowohl der Umwelt als auch der deutschen Wirtschaft zugutekommen könnte.

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Ort Lubmin, Deutschland
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